• Verbraucher*innen zahlen drauf
  • Ratenzahlung macht den Einkauf bis zu 32 Prozent teurer
  • Amazon, Saturn und Media Markt sind vergleichsweise günstig, aber immer noch teuer
  • Bankkredit bis zu 1.353 Euro weniger
  • Banken sind schnelle Alternative

Knapp ein Fünftel aller Umsätze im Einzelhandel sind inzwischen Verkäufe im Onlinehandel. Deutschland liegt damit knapp unter dem europäischen Durchschnitt. Hochpreisige Produkte kaufen funktioniert für viele Verbraucher*innen nur mit Kredit. Warum also nicht gleich im Onlineshop den Ratenkredit buchen? Keine gute Idee, meint das Vergleichsportal www.verivox.de. Denn: Kredite im Onlineshop sind häufig teuer.

Beim Online-Kauf in Raten zahlen: Verbraucher*innen legen deutlich drauf

Wer die Bezahloption Ratenkredit wählt, zahlt drauf. Wie Verivox analysiert, musst du als Kunde oder Kundin dafür bis zu einem Drittel mehr als bei einem Bankkredit bezahlen.

Das Vergleichsportal machte die Probe aufs Exempel und hat sich eine Kreditsumme von 5.000 Euro mit vier Jahren Laufzeit genauer angeschaut. Bei der Analyse nahm Verivox die Standardkonditionen einer Ratenfinanzierung bei den drei umsatzstärksten Online-Händlern Amazon, Otto und MMS E-Commerce (mediamarkt.de und saturn.de) ins Visier. 

Das erschreckende Ergebnis: In der Spitze verlangen Onlineshops 1.600 Euro Zinsen. Für einen günstigen Bankkredit würdest du hingegen nur rund 250 Euro bezahlen. 

Ratenzahlung macht den Einkauf bis zu 32 Prozent teurer

In Prozentwerten ausgedrückt heißt das: Du zahlst bei Online-Händlern für einen Ratenkauf bei Standardkonditionen zwischen 7,69 Prozent und 15,31 Prozent Zinsen. Dadurch verteuert sich der Einkauf um bis zu 32 Prozent.

Zwei Musterfinanzierungen dienten Verivox als Berechnungsgrundlage: Beim ersten Ratenkauf ging es um Ware im Wert von 2.500 Euro Einkaufswert über einen Zeitraum von zwei Jahren, den es zu finanzieren galt. Mit der zweiten Ratenfinanzierung ging es um einen Einkauf von 5.000-Euro, der über vier Jahre abbezahlt werden sollte.

Das Ergebnis: Am höchsten sind die Finanzierungskosten bei Otto. Die Ratenfinanzierung des 2.500-Euro-Einkaufs geht hier mit insgesamt 390 Euro Zinskosten einher – bei einem Zinssatz von 15,31 Prozent. Für eine 4-jährige Ratenfinanzierung zahlen Otto-Kund*innen 15,2 Prozent Zinsen. Bei einem Warenwert von 5.000 Euro entstehen dadurch Mehrkosten von insgesamt 1.587 Euro.

Amazon, Saturn und Media Markt sind günstiger, aber immer noch teuer

Geringer fallen die Finanzierungskosten bei anderen Händlern aus. Kunden der Onlineshops von Media Markt und Saturn zahlen für beide Musterfinanzierungen 8,49 Prozent Zinsen. Für den 5.000-Euro-Einkauf entstehen dadurch zusätzliche Kosten von insgesamt 879 Euro. Bei der Ratenfinanzierung des Einkaufs mit 2.500 Euro Warenwert summieren sich die Zinskosten auf 218 Euro.

Amazon-Kund*innen können die gleiche Summe zum Zinssatz von 7,69 Prozent finanzieren und würden dafür in zwei Jahren insgesamt 198 Euro Zinsen zahlen. Für einen 5.000-Euro-Einkauf macht Amazon kein Angebot.

Amazon setzt bei der Finanzierung auf die Zusammenarbeit mit einer Partnerin - der Landesbank Berlin, die zur Sparkassen-Finanzgruppe gehört. Hier holten sich rund eine Million deutsche Amazon-Kund*innen in den vergangenen Jahren einen Kredit via Kreditkarte des Online-Händlers. Wer dafür bei Amazon einspringt, ist noch unklar.

Bankkredit bis zu 1.353 Euro weniger

Überrascht von den Ergebnissen zeigt sich Oliver Maier, Geschäftsführer von Verivox: "Die Ratenfinanzierung direkt über den Händler ist für Kunden zwar bequem, aber häufig sehr teuer und unflexibel." Ein händlerunabhängiger Bankkredit ist deutlich günstiger zu finanzieren.

Welche die besten Anbieter für Ratenkredite ohne Restschuldversicherung sind, zeigen dir zum Beispiel Vergleichsrechner. Zur Erklärung: Eine Restschuldversicherung ist eine Absicherung der Kreditnehmer*innen bzw. von deren Hinterbliebenen für den Fall des Todes, bei Krankheit oder Arbeitslosigkeit. Verbraucherschützer warnen allerdings vor solchen Versicherungen, da diese oft teuer und überflüssig sind.

Günstige Banken vergeben einen Ratenkredit über 5.000 Euro mit vier Jahren Laufzeit, ohne Bonitätsprüfung, zum Festzins von 2,28 Prozent (die Bonität ermittelt die Kreditwürdigkeit). Bei diesen Konditionen zahlst du als Kreditnehmer*in über die gesamte Laufzeit 234 Euro Zinsen – also 1.353 Euro weniger als bei der teuersten Händlerfinanzierung. Noch günstiger wird es, wenn du einer Bonitätsprüfung zustimmst und diese "bestens" ausfällt: In diesem Fall liegt der Zins bei rund 99 Euro.

Auch bei den Banken geht digital schnell

Auch wenn es schnell gehen muss, ist die Bank eine günstige Alternative. Wer auf Schnäppchenjagd ist, hat es immer eilig; besteht doch die Sorge, dass das Angebot nicht mehr lange im Netz steht. Verivox-Chef Oliver Maier erklärt: "Bei vielen Banken können Sie den Kredit komplett online beantragen und abschließen. Dann dauert es oft nur 24 bis 48 Stunden, bis das Geld ausgezahlt wird."

Und so funktioniert der digitale Kreditabschluss:

  • Die Identifikation der Kund*innen läuft per Video-Chat.
  • Die Online-Signatur ersetzt die Unterschrift.
  • Benötigte Unterlagen wie Kontoauszüge und Gehaltsabrechnungen werden über ein Online-Formular hochgeladen.

Bei einigen Instituten erfolgt die Bonitätsprüfung auch schon vollautomatisch und in Echtzeit über den sogenannten digitalen Kontoblick. In diesem Fall musst du als Kreditnehmer*in keine Unterlagen mehr einreichen.

Fazit 

Von Ratenkrediten bei Online-Händlern ist eindeutig abzuraten, sie sind viel zu teuer. Besser ist es, fehlendes Geld über einen Kredit bei deiner Bank aufzunehmen. 

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