Abendrot: Entstehung der Rotfärbung Verstärkende Effekte Bauernregeln zum Abendort Normales Himmels-Phänomen Die Rotfärbung des Himmels in den Morgen- und Abendstunden gilt seit jeher als sehr romantisch und besonders. Die teils intensive Färbung des Himmels ist allerdings gar nicht so besonders und basiert auf einfacher Physik. Genauso wie die Bläue des Taghimmels lässt sich die Röte von Abend- und Morgenhimmel mit der Brechung des von der Sonne ausgestrahlten Lichts in der Erdatmosphäre erklären. Abendrot - die Entstehung der Rotfärbung Die Rotfärbung des Himmels kann nur bei niedrigem Sonnenstand entstehen. Steht die Sonne nah am Horizont, treffen die von der Sonne ausgesendeten Lichtwellen in flachem Winkel auf die Atmosphäre. Der Weg der Lichtstrahlen ist somit länger und es kommt zu verstärkter Brechung und Reflexion des Lichts. Untersuchungen haben ergeben, dass die besondere Färbung des Himmels in der Regel bei einem Sonnenstand zwischen 8° unterhalb und 6° oberhalb des Horizonts entsteht. In diesem Korridor wird ein Großteil des blauen und violetten Lichtspektrums an Sauerstoff- und Stickstoffmolekülen der Atmosphäre reflektiert. Dieses gelangt nicht durch die Atmosphäre. Der orange und rote Anteil des Lichtspektrums wird hingegen gestreut. Dieser Effekt wird Rayleigh-Streuung genannt und ist Grund für die teils tiefroten Morgen- und Abendhimmel. Der gleiche physikalische Vorgang ist dafür verantwortlich, dass du den Himmel tagsüber als blau wahrnimmst. Steht die Sonne hoch am Horizont, trifft das gesamte von der Sonne emittierte Lichtspektrum in steilem Winkel auf die Atmosphäre. In Folge des kürzeren Weges durch die Atmosphäre wird hauptsächlich der blaue Anteil gestreut – so erscheint der Himmel blau. Verstärkende Effekte Die morgendliche und abendliche Färbung des Himmels kann ganz unterschiedliche Ausmaße annehmen und hängt nicht nur vom Sonnenstand ab. Weitere Faktoren, die in erster Linie für die Entstehung und Ausprägung des Phänomens verantwortlich sind, sind Staub-, Wasserteilchen und andere Schwebstoffe in der Luft. Befinden sich viele Staub- oder Wasserpartikel in der unteren Atmosphäre, kann hier der ankommende Rotanteil des Lichts gestreut werden und in deine Augen treffen. Im Extremfall kann so der ganze Himmel in einem tiefroten Farbton erscheinen. Auch die Wolken beeinflussen die Färbung. Idealerweise ist der Horizont wolkenfrei und der Rest des Himmels bewölkt. Dann wird das Rot auch an den Unterseiten der Wolken gestreut. Da das Wetter unberechenbar ist, sind Morgen- und Abendröte nicht vorherzusagen. Die Effekte können regional sehr unterschiedlich sein und hängen von vielen Faktoren ab. Besonders intensiv ist das Phänomen in Gebieten, in der große Luftverschmutzung vorherrscht. Bauernregeln zum Abendrot Dir ist sicher die Bauernregel "Abendrot, Gutwetterbot'" bekannt, die vielen beim Anblick des roten Abendhimmels auf den Lippen liegt. Es handelt sich dabei um ein altes Sprichwort, an dem durchaus etwas Wahres dran ist. Zumindest in den mittleren Breiten der Nordhalbkugel. Da die generelle Wetterlage in Mitteleuropa und somit auch in Deutschland in erster Linie unter Westwindeinfluss steht, siehst du in der Regel im Westen "das aufziehende Wetter". Ist der westliche Horizont wolkenfrei und kann sich somit bei Sonnenuntergang rot färben, ist in den nächsten Stunden nicht mit schweren Unwettern zu rechnen. Die Wahrscheinlichkeit von schlechtem Wetter ist also bei einem roten Abendhimmel geringer. Die Bauernregel ist als sehr allgemein zu sehen und nicht generell gültig. Sie gilt nur für bestimmte Regionen auf der Welt und das auch nur bedingt. Dreht der Wind auf eine andere Richtung, verliert sie ihre Gültigkeit, da die Luftströmungen, die das Wetter stark beeinflussen, die Wetterbedingungen nicht aus Richtung West beeinflussen. Fazit Die Verfärbung von Morgen- und Abendhimmel ist ein ganz normales Phänomen, das überall auf der Welt zu beobachten ist. Die Ausprägung der Erscheinung hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Ist der Horizont wolkenfrei, entsteht die Färbung kurz vor bis kurz nach Sonnenauf- bzw. -untergang. Luftverschmutzung, Wassermoleküle in der Luft und Art und Menge der Wolken können die Erscheinung verstärken oder abschwächen. Geht die Sonne über einem komplett bewölkten Himmel auf, kann das Phänomen nicht entstehen. Wegen der vielen Faktoren, die für intensives Abendrot oder Morgenrot sorgen können, ist die Erscheinung schwer vorauszusagen. Morgen- und Abendröte zeigen, wie wunderschön die Erde und wie unberechenbar das Wetter auf unserem Planeten sein kann. Seit jeher sind Künstler von der Himmelserscheinung begeistert. Die besondere Stimmung lädt zum Träumen ein und hilft vielen, kurz den stressigen Alltag loszulassen. Zum Weiterlesen:  Abendrot und Morgengrau: Was diese Bauernregeln bedeuten