• Wer war Nostradamus?
  • Wie liest man seine Voraussagen?
  • Wahrheit oder doch nur Dichtung?
  • Was sagt er für 2023 voraus?

Die Weissagungen des Nostradamus werden immer wieder zitiert und interpretiert. So manches, was er vorhergesagt hat, wird im Nachhinein als Voraussage dargestellt. Doch wer war Nostradamus? Wie kam er dazu, die Zukunft vorherzusagen? Wie sind seine Voraussagen zu bewerten und was sagte er für 2023 voraus?

Was sagt er angeblich über 2023?

Wie jedes Jahr tauchen jetzt die Voraussagen des Nostradamus für das kommende Jahr auf. Was soll uns also 2023 erwarten?

  • Für 2023 hat Nostradamus eine große Wirtschaftskrise vorhergesagt. Dies wäre die dritte große Krise der letzten zwei Jahrzehnte.
  • Ebenso sagt Nostradamus für das Jahr 2023 den Ausbruch des dritten Weltkriegs voraus. Er spricht jedoch nicht von Getöteten, sondern Begrabenen, die nach dem Krieg aus Bunkern und Verstecken wieder an die Oberfläche kommen.
  • Daraus schlussfolgern Experten womöglich den Beginn einer neuen Weltordnung nach dem Krieg.
  • Nostradamus spricht von "Schlachtspielen" im Jahr 2023, was neben einem Krieg auch auf Terroranschläge hindeuten könnte.

Alles in allem also düstere Aussichten. Welche Verse hier zugrunde liegen, lässt sich nur vereinzelt nachvollziehen. Angesichts der momentanen Lage ist es jedoch möglich, dass mit diesen Voraussagen einfach nur eine mögliche Zukunft, basierend auf den Ereignissen des Jahres 2022, in bestehende Verse hineininterpretiert wurde. Zur Erinnerung: Nostradamus hat so gut wie nie konkrete Datumsangaben gemacht. 

Wer war Nostradamus?

Nostradamus wurde im Jahr 1503 als Michel de Nostredame in Salon-de-Provence in Frankreich geboren. Er studierte in Avignon zunächst antike Rhetorik, später Medizin. 1529 wurde er in Montpellier zum Doktor der Medizin promoviert und ließ sich in Agen als Arzt nieder. Als Bekämpfer der Pest erwarb er sich großes Ansehen. Von 1548 lebte er in Salon in der Provence, wo er im Jahr zuvor eine reiche Witwe geheiratet hatte, und beschäftigte sich hauptsächlich mit Astrologie und okkulten Schriften, verfasste Almanache, jährliche Horoskop-Kalender, in denen er die Mondphasen und Wetterregeln beschreibt. Auch sagte er darin anhand der Sterne künftige Ereignisse voraus.

Zu jener Zeit glaubten die Menschen gerne an solche Zukunftsvoraussagen. Sie lebten in unsicheren Zeiten, Kriege, Seuchen und Hungersnöte waren Ereignisse, mit denen immer zu rechnen war. Man war der Meinung, es wäre besser, wenn jemand vor solchen Katastrophen warnt, als dass man sich ohne Vorwarnung in einer solchen wiederfindet. So wurden die Kalender von Nostradamus Verkaufsschlager. Doch nicht nur das "gemeine Volk", sondern auch die Adligen vertrauten auf seine Fähigkeiten. Katharina von Medici, die Frau des französischen Königs, lud ihn an den Hof von Paris ein und bat ihn, Horoskope für ihre Kinder zu erstellen. Das trug zum Ruhm des Sehers bei.

Ab 1555 veröffentlichte Nostradamus seine Prophezeiungen. Doch diese waren kryptisch und in einem Stil verfasst, der sich nicht einfach verstehen ließ. Er schrieb sie in düsteren, vierzeiligen Reimen in einer Mischung als Altfranzösisch, Latein und selbst erfundenen Begriffen nieder, deren Rätselhaftigkeit bis heute anhält. Seine Voraussagen machten ihn zum reichen Mann, doch seine letzten Lebensjahre waren qualvoll. Er litt an Gicht, jede Bewegung schmerzte. In der Nacht auf den 2. Juli 1566 starb er – anderthalb Jahre früher, als er es vorausgesagt hatte.

Seine Prophezeiungen

Sein Ruhm begründete sich auf eine Prophezeiung, die er 1555 getroffen hatte. "Der junge Löwe überwindet den alten auf kriegerischem Feld im Einzelwettkampf. Im goldenen Käfig wird er ihm die Augen ausstechen. Von zweien stirbt dann einer eines grausigen Todes." 1559 kam bei einem Turnier mit Pferd und Lanze gegen den schottischen Grafen Gabriel de Lorges König Heinrich II. ums Leben. Beim Zusammenprall war die Lanze des schottischen Grafen abgebrochen und das abgebrochene Ende war durch das goldene Visier in das Auge des Königs eingedrungen, woraufhin dieser an seinen Verletzungen starb. Daraufhin wurde die Prophezeiung passend zum Ereignis ausgelegt. Die beiden Löwen waren der Graf und der König, der goldene Käfig der Helm des Königs.

Auch heute noch werden die Vorhersagen interpretiert. Das Problem: Bisher konnte niemand den sogenannten "Nostradamus-Code" entziffern. So sagt der Historiker und Nostradamus-Experte Jörg Dendl im Spiegel-Interview, dass die Verse so unklar seien, dass man viel hineininterpretieren kann, wie auch bei Horoskopen. Auch seien die Verse nicht chronologisch angeordnet, da Nostradamus Angst gehabt habe, wegen seiner prophetischen Fähigkeiten verfolgt zu werden. Diese hätten vonseiten der Kirche durchaus als Blasphemie oder gar Hexenwerk angesehen werden können. Allerdings, so Dendl weiter, gebe es wohl einen mathematischen Schlüssel, um die Texte wieder in die richtige Reihenfolge zu bringen, der aber noch nicht gefunden wäre. Martin Dimde, Buchautor und ebenfalls Nostradamus-Experte, behauptet allerdings im Spiegel, dass ihm das gelungen wäre.

Viele Texte oder Verse, die im Internet zu finden sind, wurden allerdings nicht von Nostradamus selber verfasst. Es wurden immer wieder Verse erfunden oder aber echte auf die tatsächlichen Ereignisse hin umgeschrieben.  Bekannt ist hier vor allem ein Vers, der sich auf die Anschläge des 11. September beziehen soll, der aber aus verschiedenen Versen zusammengemischt wurde, dazu mit einem Datum versehen, an dem der Seher bereits lange verstorben war. Auch eine Vorhersage, in der Corona vorkommt, ist nach Stand der Dinge nicht von Nostradamus

Fazit - ein Körnchen Wahrheit in den Überlieferungen?

Nostradamus und seine Voraussagen sind faszinierend. Doch was daran wahr ist oder nicht, das liegt wohl im Auge des Betrachters und wie dieser die Verse deutet. Möglicherweise steckt hier, wie in vielen Überlieferungen, ein Körnchen Wahrheit darin. Wie dem auch sei, laut Nostradamus wird die Menschheit auch 2023 überleben. Seine Voraussagen reichen angeblich bis ins Jahr 3797. Also kein Grund zur Sorge?