Die Heizung der Zukunft: Das plant die Bundesregierung Werden reine Gasheizungen bald verboten? Alternativen zur Gasheizung: Die Wärmepumpe als Zukunftsmodell Was kostet eine neue Gasheizung im Vergleich zur Wärmepumpe? Und das ist der Haken: Wärmepumpen brauchen viel Energie Die Bundesregierung hat ihre Ankündigung, Gasheizungen verbieten zu wollen, zurückgezogen. Ebenso bei der Pflicht eine Wärmepumpe anzuschaffen, fährt sie jetzt einen anderen Kurs. Wir erklären, womit du jetzt rechnen kannst. Die Heizung der Zukunft: Das plant die Bundesregierung Das ist die Lage: Deutschland verbraucht zu viel Gas. Abgesehen davon, dass diese fossile Energie aktuell teuer ist, es sind die benötigten Mengen, die nur schwer zu beschaffen sind. Jenseits der russischen Pipelines fehlt es an der nötigen Infrastruktur, um Flüssiggas (LNG) per Schiff nach Deutschland zu transportieren, hier anzulanden und ins Netz zu bringen. Schiffe, Häfen und Verknüpfungen zum Gasnetz sollen zwar im nächsten Jahr kommen, aber so preiswert, wie das russische Gas vor dem Ukrainekrieg war, wird es nicht mehr. Betroffen sind gleichermaßen Wirtschaft und private Gasverbraucher. Aktuell geht es darum, Gas einzusparen, um über den Winter zu kommen. Mittelfristig müssen Gasverbraucher überlegen, ob sie sich nicht von den fossilen Energieträgern verabschieden und auf regenerative umsteigen. Im privaten Sektor stehen deshalb die Gasheizungen selbst, die mit modernen Gasbrennwertkesseln arbeiten, zur Disposition. Bundeswirtschafts- und Klimaminister (BMWK) Robert Habeck (Grüne) würde sie allesamt am liebsten durch Wärmepumpen ersetzen. Umgelegt ist bereits der Hebel bei der Förderung: Neue Gasthermen erhalten seit August 2022 keine Förderung mehr. Dafür Wärmepumpen oder Solarthermie um so mehr. Die Wärmepumpe wird maximal bis zu 40 Prozent gefördert, wenn du von einer Öl-Heizung oder einer mindestens 20 Jahre alten Gasheizung umsteigst und den Wärmepumpenbonus kassierst.  Werden reine Gasheizungen bald verboten? Neue Gasheizungen sind ab 2024 verboten: Stimmt das? Nein. Jetzt heißt es: Ab 2024 sollen nur noch Heizungen zugelassen sein, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien arbeiten. Statt mit Gas zu heizen, ist es jetzt schon möglich, mit nachhaltigem Biomethan, grünem Wasserstoff oder anderen grünen Gasen die Anlage zu betreiben. Die Verwendung von Biomasse- und Stromdirektheizungen sowie der Anschluss an ein Fernwärmenetz sind zur Erreichung des Ziels möglich. In einigen Bundesländern gilt diese Vorschrift bereits für erneuerbare Energien beim Heizungstausch oder nachträglichen Einbau neuer Heizungen. In Hamburg und Baden-Württemberg müssen Eigenheimbesitzer einen Anteil von mindestens 15 Prozent des jährlichen Wärmebedarfs durch erneuerbare Energien abdecken. Ab dem 1. Juli 2022 sind Hausbesitzer in Schleswig-Holstein beim Heizungstausch oder nachträglichen Einbau dazu verpflichtet, mindestens 15 Prozent ihres jährlichen Wärmeenergiebedarfs durch Erneuerbare Energien abzudecken. Du musst deine Gasheizung bis dato nur austauschen, wenn sie älter als 30 Jahre ist. Hast du erst vor wenigen Jahren ein modernes Gasbrennwertgerät gekauft, ist ein Austausch nicht verpflichtend. Dennoch kann es sich lohnen, die aktuelle Gasheizung mit einem alternativen Heizsystem zu kombinieren. So ist z. B. bis zu 25 Prozent Förderung für Solarthermie möglich.  Alternativen zur Gasheizung: Die Wärmepumpe als Zukunftsmodell Wärmepumpe ist das Zauberwort. Eine solche ist aber schwer zu bekommen und die Handwerker, die die Pumpe fachgerecht einbauen, fehlen ebenso. Wir brauchen also schnell mehr Wärmepumpen und Fachkräfte. Deshalb hat die Bundesregierung extra einen virtuellen Wärmepumpengipfel mit 26 Verbandsvertretern einberufen. Robert Habeck, Wirtschafts- und Klimaminister, verkündete im Anschluss das Ausbauziel: 500.000 neu installierte Wärmepumpen pro Jahr ab 2024. Weil der Gaspreis durch den Ukrainekrieg durch die Decke geschossen ist, sind alternative Heizmethoden gefragter denn je. Deshalb gibt es einen langfristigen Trend weg von Gasheizung hin zur Wärmepumpe. Die Zahlen sind aber noch eindeutig: Von den 929.000 in 2021 neu angeschafften Wärmeerzeugern laufen 653.000 oder 70 Prozent mit Gas. Aber: Das Interesse an Wärmepumpen wächst. 154.000 kamen 2021 neu in Umlauf, ihr Marktanteil liegt jetzt bei 16.6 Prozent.  Unter dem Eindruck dieser Zahlen entpuppte sich die angedachte verpflichtende Ansage der Bundesregierung, Wärmepumpen anstatt Gasheizung zwingend bei Neuanlagen vorzusehen, als 'Ideen-Eintagsfliege'. Das Wirtschafts- und das Bauministerium erklärten jetzt lapidar, dass die geplante Änderung des Gebäudeenergiegesetzes nicht kommt. Das ursprüngliche Gasheizungsverbot für Neuanlagen ab 2024 sei nicht realisierbar, ebenso wenig die Pflicht zur Anschaffung von Wärmepumpen, so die Ministerien. Auch wenn das Gasheizungsverbot für 2024 nicht mehr aktuell ist, hat sich an der Ausgangslage wenig verändert. Noch immer möchte die Bundesregierung sich von fossilen Energieträgern verabschieden. Auf lange Sicht wird deshalb das Verbot von Gasheizungen kommen. Um das Ziel von mindestens500.000 neu installierten Wärmepumpen im Jahr 2024 zu erreichen, ist eine massive Beschleunigung des Markthochlaufs erforderlich.  Was kostet eine neue Gasheizung im Vergleich zur Wärmepumpe? Eine Wärmepumpe ist zwar deutlich teurer als eine neue Gasheizung mit einem modernen Gasbrennwertkessel. Durch die staatliche Förderung zeigt sich aber am Ende des Tages kaum noch ein Preisunterschied. Das Heizungsportal und Unternehmen Kesselheld hat vorgerechnet, welche Kosten bei einer Gastherme entstehen:  Gasheizungsanlage 4.000 – 5.200 € Installation: 450 – 1.500 Euro Gasanschluss: 500 – 2.500 Euro (ist üblicherweise vorhanden) Schornsteinsanierung: 1.500 Euro (je nach Bedarf) Gesamt: 5.450 – 10.500 Euro Zuschüsse vom Staat gibt es keine mehr. Bei einer Wärmepumpe musst du mit Kosten zwischen 8.000 bis 16.000 Euro (je nach Typ: Luft-, Grundwasser- oder Erderwämungspumpe) rechnen: Luftwärmepumpen kosten in der Anschaffung zwischen 8.000 und 16.000 Euro. Die Kosten für Erdwärmepumpen belaufen sich auf 12.000 bis 15.000 Euro. Bei Grundwasser-Wärmepumpen musst du mit 9.000 bis 12.000 Euro rechnen. Da die Wärmepumpe zu den erneuerbaren Energien gehört und zugleich der heiße Favorit der Bundesregierung ist, wird der Einbau vom Bundesamt für Wirtschaft- und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen des BEG gefördert. Das sind die konkreten Fördermöglichkeiten: 25 Prozent Förderung bei der Neuanschaffung einer Wärmepumpe, 35 Prozent, wenn eine neue Wärmepumpe gegen die alte Ölheizung getauscht wird, 35 Prozent, wenn eine neue Wärmepumpe gegen eine alte Gasheizung (mind. 20 Jahre) getauscht wird, plus 5 Prozent, wenn es sich bei der neuen Anlage um eine Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpe handelt. Damit kannst du maximal bis zu 40 Prozent der Investitionskosten bereits durch die Förderung zurückholen. Was kostet eine Wärmepumpe und was bringt sie? Durch den evtl. notwendigen Austausch der Heizkörper oder Leitungen können weitere erhebliche zusätzliche Kosten entstehen. Für diese Umrüstung kannst du bis zu 35 Prozent Zuschuss bekommen. Es fallen weitere Kosten für die Entsorgung der alten Gasheizung an. Je nach Modell musst du mit bis zu 2.000 Euro rechnen. Also ganz so einfach ist die schnelle Umstellung auf Wärmepumpen nicht. Eine Wärmepumpe ist zwar effizient, umweltschonend und in der Anschaffung, durch die Förderung relativ günstig, es fallen aber zusätzliche Kosten für den Betrieb der Anlage an. Der Energieverbrauch der Wärmepumpe ist davon abhängig, ob du sie für die Heizung oder Warmwasserbereitung nutzt. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) liegt zwischen 2,4 und 4,5 für Warmwasser und 2,8 und 4,8 für die Heizung. Dementsprechend liegen die Stromkosten bei etwa 800 Euro jährlich. Experten weisen darauf hin, dass eine Wärmepumpe bei kaltem Wetter und schlecht gedämmten Häusern viel teuren Strom verbraucht.  Um künftig klimaneutraler zu heizen, bieten sich Wärmepumpen an, aber Ecken und Kanten haben diese Anlagen auch. In wenigen Jahren könnten Wärmepumpen den CO₂-Ausstoß deutlich reduzieren – wenn sie flächendeckend zum Einsatz kommen. Der Vorteil: Heizungen mit Wärmepumpe arbeiten ohne fossile Brennstoffe und nutzen die vorhandene Wärme aus der Luft oder dem Boden.  Fazit Gasheizungen verbieten - eigentlich keine gute Idee. Für erneuerbare Energie-Wärme-Syteme zu werben, Prämien ausloben, gute Argumente vortragen - das bringt den Schub für Wärmepumpen und Co. 500.000 installierte Wärmepumpen pro Jahr sind ein ambitioniertes Ziel, aber mit der Unterstützung der Hersteller-Firmen durchaus machbar. Noch sind Schweden und Finnland bei den Wärmepumpen führend.