• Koblenz: Fotos im Rapsfeld - ein umstrittener Instagram-Trend 
  • Landwirte in Rheinland-Pfalz kritisieren den Fototrend - Felder würden beschädigt oder zerstört werden 
  • Bauernverband: "Davor sollte man etwas mehr Respekt haben"

Unter dem Hashtag #Rapsfeld finden sich auf Instagram rund 208.000 Beiträge. Auf auffällig vielen davon posieren zumeist junge Frauen zwischen den strahlend gelben Blüten - mal allein, mal als Paar, mit Freund*innen oder dem geliebten Haustier. Fotos im Raps scheinen im Trend zu liegen, doch bei Landwirt*innen kommt der Foto-Hype weniger gut an. 

Instagram-Trend im Rapsfeld kommt nicht nur Landwirte in Rheinland-Pfalz teuer zu stehen 

Für das perfekte Bild bei Social-Media-Plattform Instagram tun Hobby-Fotograf*innen und Selfie-Jäger*innen so einiges. Aktuell sieht man sie dafür auffällig oft in Rapsfeldern posieren, denn die gelb blühenden Nutzpflanzen liegen als Fotomotiv voll im Trend. Für die Menschen, die die Felder bewirtschaften, bedeutet das aber vor allem eins: Ärger

"Der Selfie-Hype schadet der Ernte", so ein Sprecher des Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e. V. gegenüber inRLP.de. "Selfies vor den Feldern begrüßen wir", erklärt er weiter. Das würde von einer Identifizierung mit dem Raps und so auch mit der Landwirtschaft zeugen. Doch sobald Felder betreten werden, sehe das anders aus. 

Rapspflanzen seien sehr sperrig. Unbefugte würden die Pflanzen beim Betreten der Felder umknicken und so zerstören: "Wird eine Pflanze geknickt, dann stirbt sie und bringt keinen Ertrag mehr." Die Selfie-Jäger*innen würden auf diese Weise hunderte Pflanze kaputt machen und so die Ernte zerstören. "Das ist eine Größenordnung, die nicht mehr zu tolerieren ist." Vor allem, weil einige für das perfekte Foto auch ihr Fahrrad oder Haustier mit ins Feld nehmen würden. 

Landwirte fordern mehr Respekt für ihre Arbeit - Selfies können teuer werden

Der Sprecher des Bauern- und Winzerverbands erinnert zudem daran, dass das Betreten fremder Felder einer Ordnungswidrigkeit darstelle. Würden die Felder mutwillig beschädigt werden, sei dies sogar eine Straftat. Laut dem Fachmagazin Agrarheute kann der Instagram-Trend zudem richtig teuer werden - das Selfie im Rapsfeld könne demnach mit bis zu 10.000 Euro Strafe zu Buche schlagen.  Ein Selfie vor dem Rapsfeld scheint angesichts dessen, die klügere Option zu sein. Schließlich stellen die gelben Blüten auch dann noch ein beeindruckendes Bildmotiv dar, wenn sie etwas weiter im Hintergrund strahlen. 

Rapsfelder sollten dem Sprecher des Bauernverbands nach nicht nur wegen einer möglicherweise drohenden Strafe nicht betreten werden, sondern vor allem aus Gründen der Vernunft: "Da werden Nahrungsmittel oder erneuerbare Energie angebaut und ich finde, davor sollte man etwas mehr Respekt haben."