• Schornsteinfeger fährt mit einem Elektro-Lastenrad zur Arbeit
  • Der Umwelt zuliebe - Markus Remy will einen Anfang machen
  • Positive Reaktionen von Kund*innen sind die Folge

Seit einigen Monaten wird den Bewohner*innen aus Neustadt an der Weinstraße ein seltener Anblick geboten. Der Schornsteinfeger Markus Remy fährt in seiner Arbeitskleidung mit dem Lastenfahrrad statt einem Autos zu seinen Kund*innen. Die Idee dazu kam dem Schornsteinfeger im Amsterdam-Urlaub. Seitdem fährt er sogar bei kaltem Novemberwetter.

Neustadt an der Weinstraße: Schornsteinfeger mit Lastenfahrrad unterwegs

Markus Remy arbeitet schon seit 29 Jahren als Schornsteinfeger. Er sei da irgendwie reingerutscht, erzählt er gegenüber inRLP.de. Sonst habe keiner in der Schule den Beruf ergriffen. Bevor er in Neustadt an der Weinstraße anfing, arbeitete er in Ludwigshafen und fuhr dort mit dem Fahrrad zur Arbeit, doch zu den Terminen weiterhin mit dem Auto.  Nun wolle er etwas zum Klimaschutz beitragen und wechselte auf sein Elektro-Lastenrad. Ein normales Fahrrad wäre bei den Steigungen und dem schweren Werkzeug, das er tagtäglich transportieren muss, unmöglich zu fahren, sagt er.

Elektrofahrräder, oder E-Bikes genannt, gelten als umweltschonend, da sie im Gegensatz zu Kraftfahrzeugen keine schädlichen Schadstoffe ausstoßen. Doch einen Kritikpunkt gibt es: Der Akku des Rads verursacht ebenfalls Umweltschäden allein durch die Herstellung. Doch dieser ist im Vergleich zu Kraftfahrzeugen dennoch eher gering. Zudem hält ein Akku etwa fünf Jahre. 

"Die Leute sehen Schornsteinfeger als Vorbild", erklärt Remy, daher wolle er nun mit gutem Beispiel vorangehen. "Irgendjemand muss ja den Anfang machen. Wenn einer anfängt sich zu ändern, ziehen die anderen ja vielleicht mit." Sein Chef war zunächst eher skeptisch im Hinblick auf das Fortbewegungsmittel, doch nach der ersten Probefahrt war auch er überzeugt, genauso wie seine Kund*innen. Bisher habe er keine negativen Reaktionen bekommen und alle seien sehr begeistert von der Idee.  

"Ich habe meinem Opa versprochen, 100 zu werden" - Schonsteinfeger Markus Remy hält sich fit 

Zudem habe er sein Sportstudio immer dabei. Er habe ja schließlich seinem Opa versprochen, die 100 Jahre zu erreichen und dafür müsse er sich ja fit halten, scherzt Markus Remy. Er würde jedem empfehlen als Fußgänger oder Radfahrer unterwegs zu sein. Beim Autofahren wäre er immer so gestresst und das Leben sei so hektisch. "Man bekommt einen ganz anderen Eindruck von allem. Man ist mehr konzentriert und einfach mehr entspannt. Die Deutschen sind ein sehr gestresstes Volk", fügt er noch hinzu.

Remy möchte erstmal nicht auf das Auto umsteigen. Er nimmt sich vor, auch weiterhin bei schlechtem Wetter mit dem Lastenrad zu fahren. Wie sich das Elektrofahrrad und er jedoch bei Schnee und Frost schlagen, bleibt abzuwarten. Doch auch das möchte er in Kauf nehmen, um ein gutes Vorbild zu sein, sagt der Schornsteinfeger.