• Das Anbaugebiet Mittelrhein ist eines der kleinsten deutschen Anbaugebiete
  • Vier qualifizierte Bewerbungen sind zur Mittelrhein-Weinhoheit eingegangen
  • Gero Schüler ist der erste männliche Bewerber unter ihnen

Der Wein am Mittelrhein bekommt in diesem Jahr wieder neue Repräsentant*innen. Die Weinhoheiten im Mittelrhein werden eines der kleinsten deutschen Anbaugebiete in Deutschland vertreten. Vom Riesling bis zum Spätburgunder und alles, was das Weinkennerherz begehrt, fällt in das Aufgabengebiet der Weinhoheiten

Mittelrhein-Weinhoheiten: Kann Gero Schüler (24) der erste Weinkönig werden?

"Der Großteil unseres Anbaugebiets befindet sich in Rheinland-Pfalz, ein kleiner Teil in Nordrhein-Westfalen", so steht es auf der Website des Mittelrheintals. Jetzt stehen auch die Kandidat*innen dafür fest: Es sind Kira Michels, Svenja Mozian, Verena Schwager und Gero Schüler. 

Gero Schüler studiert Weinbau & Oenologie an der Hochschule Geisenheim University. Der 24-jährige Weinliebhaber baut seit 2017 neben seinem Studium zusammen mit seinem Onkel das Familienweingut G. Schüler in Bacharach wieder auf. In diesem Jahr tritt er als erster Mann zur Wahl der Mittelrhein-Weinhoheit an und kandidiert gegen drei Frauen. "Einige Freunde und Kollegen haben mich auch angesprochen, motiviert und gesagt, dass das Amt doch zu mir passt", schildert Gero seinen Bewerbungsprozess. 

Im Jahr 2021 übernahm der junge Geschäftsmann und Student die Betriebsleitung des Bacharacher Weinguts Baer. "Das erste Mal bewusst mit Wein in Kontakt gekommen bin ich als Jugendlicher auf der Mittelrhein Weinmesse in Bacharach", erzählt der Student begeistert. Auch seine freie Zeit verbringt der Kandidat gerne im Mittelrheintal, entweder ist er im Ruderboot oder auf dem Fahrrad unterwegs. 

Gero Schüler: "Früher ging es hauptsächlich um das Aussehen und nicht um die Kompetenz"

Warum er als Weinhoheit antritt, hat nicht nur etwas mit Gleichberechtigung zu tun. "Es geht nicht um eine Genderdebatte, sondern darum, den Mittelrhein bestmöglich zu vertreten", erklärt Schüler seine Idee hinter der Bewerbung.

"Früher ging es hauptsächlich um das Aussehen und nicht um die Kompetenz. Heutzutage geht es um Weinwissen, sensorische Fähigkeiten und natürlich das Auftreten beziehungsweise die Medienerfahrung". Genau aus diesen Gründen habe Gero sich für das Amt der Weinhoheit beworben. 

Zusammenhalt statt Konkurrenzdenken wird heute großgeschrieben

"Meine Erfahrungen als Winzer und auch, dass ich nicht in einem Winzerhaushalt aufgewachsen bin und daher auch einen Blick von außen habe", wäre nach Schülers Angaben für das Amt der Weinhoheit von Vorteil.

Nach dem Abitur habe man den jungen "Fachfremden", wie der Winzer es selbst beschreibt, am Mittelrhein freundlich aufgenommen: "Wir Jungwinzer machen zum Beispiel einmal im Jahr gemeinsam eine Weinprobe und geben uns gegenseitig Tipps", berichtet der Jungwinzer über den Zusammenhalt seiner Kolleg*innen. Laut den Informationen des Jungwinzers habe ein derartiger Zusammenhalt früher nicht stattgefunden. Im Gegenteil: Das Konkurrenzdenken sei früher größer gewesen.

"Ich liebe die mittelrheinische Gesellig- und Gemütlichkeit", sagt der Jungwinzer

Die Winzergemeinschaft erschließt sich über ein kleines Anbaugebiet mit nur 460 Hektar mit mehr als 90 Prozent Steillage.

"Außerdem liebe ich schon seit Kindheitstagen unsere Weinfeste und liebe die mittelrheinische Gesellig- und Gemütlichkeit", erzählt Gero über seinen Beruf und seine Heimat. Er freue sich schon jetzt auf die Wahl der Weinhoheit.