Animal Hoarding im Westerwald Kreis Altenkirchen: Frau lebte mit über 1300 Ratten im Haus zusammen  Tiere waren "keinesfalls in einem guten Zustand" Ein Fall des sogenannten Animal Hoardings: Eine Frau aus Wissen an der Sieg (Kreis Altenkirchen) hielt in ihrem Einfamilienhaus über 1300 Ratten. Die Tiere wurden größtenteils durch das Veterinäramt der Kreisverwaltung Altenkirchen und die gemeinnützige Organisation "Notfallratten Rhein-Ruhr"  gerettet.  Update (23. Februar 2023): Weitere 500 Ratten gerettet - Sarah Bernardini von "Notfallratten Rhein-Ruhr" berichtet Am Mittwoch (15. Februar 2023) fand die dritte von insgesamt vier Rettungsaktionen statt. Dabei konnten erneut etwa 500 Tiere eingefangen und in Sicherheit gebracht werden, wie Sarah Bernardini von den "Notfallratten Rhein-Ruhr" im Interview erzählt. "Es waren wirklich überall Ratten. Du hast den Backofen aufgemacht, es guckten dich 50 Ratten an. Du hast den Kühlschrank aufgemacht, es guckten dich Ratten an", erzählt Sarah. Viele Tiere waren in einem sehr schlechten Zustand und krank. Die Tierschützerin spricht von "zermatscht und lädiert".  Hinzu kommt, dass einige weibliche Tiere angefangen haben, ihre Babys zu fressen. Sarah Bernardini erklärt, dass dieses Phänomen nicht unüblich ist. „Die haben jahrelang kein Futter bekommen. Das einzige Futter, was da war, waren Babys und Artgenossen“. Tierschutz-Notfall im Kreis Altenkirchen: Hunderte von Ratten benötigen dringend Pflegestellen  Die Kreisverwaltung Altenkirchen teilt auf Anfrage von inRLP.de mit, dass zunächst zwei Rettungsaktionen stattfanden. Bei der ersten Rettung am Dienstag (31. Januar 2023) konnten ca. 400 Tiere sichergestellt werden. Am darauffolgenden Dienstag (7. Februar 2023) ebenfalls nochmal 400.     Die "Notfallratten Rhein-Ruhr" waren gemeinsam mit dem Veterinäramt im mühevollen Einsatz. "Vor Ort denkt man an gar nichts, man hat die Scheuklappen auf und versucht einfach nur so viele Tiere wie möglich einzupacken und abends schläft man vor Erschöpfung ein“, berichtet Sarah. Spenden nimmt der Verein über https://www.paypal.com/paypalme/Notfallratten oder per Überweisung an DE81360605910002527026 dankend an. Neben finanziellen Mitteln für die Begleichung der Tierarzt- sowie Futterkosten ist eins dringend erforderlich: Pflegestellen für die geretteten Nager.  "Notfall ist noch lange nicht vorbei": Rund Hundert weitere Ratten warten auf Rettung Wie die Bochumer Tierschutzorganisation freudig über Facebook mitteilt, konnte bereits knapp 100 Nager aus dem Animal Hoarding-Haushalt ein neues Zuhause finde. Jedoch teilen die "Notfallratten Rhein-Ruhr" auch mit, dass noch etliche Tiere zu retten sind: "Der Notfall ist noch lange nicht vorbei". Ebenso bestätigt wurde die Tatsache, dass sich in dem Haus noch weitere Ratten befinden, durch den Pressesprecher der Kreisverwaltung Altenkirchen. Es ist ein vierter und letzter Einsatz am Samstag (25. Februar 2023) geplant, bei dem nochmals um die 100 Tiere gerettet werden sollen. Danach soll entschieden werden, ob die Animal Hoarderin die Tiere unter Auflagen behalten darf. Tierschützerin Sarah Bernardini äußert sich skeptisch. Dem Veterinäramt fehle es grundlegend an Kapazitäten, die Haltung zu kontrollieren.  Tierwohlgefährdung: Von Krankheiten sei "alles querbeet dabei" Die Kreisverwaltung Altenkirchen teilt auf Nachfrage von inRLP.de mit, dass das Veterinäramt durch Hinweise aus der Bevölkerung auf die Frau aufmerksam wurde. "Die Halterin war bei ersten Kontakten nicht einsichtig und nicht in der Lage, sich selber um eine notwendige erhebliche Reduzierung des Bestandes zu kümmern", heißt es weiter.  Sarah Bernardini von den "Notfallratten Rhein-Ruhr" zeigt sich über den Animal Hoarding Fall im Kreis Altenkirchen bestürzt: "Man ist sprachlos und wütend". Die Tiere seien größtenteils krank. Wie bereits festgestellt werden konnte, haben viele der geretteten Ratten unter anderem Würmer, Läuse oder Haarlinge. Es sei "alles querbeet dabei".  Typisch für Fälle des Animal Hoardings ist es, dass den Menschen die schlechten Bedingungen für Tiere oft nicht klar ist. Das zeigte sich auch in Altenkirchen. Viele der Nager mussten tierärztlich behandelt werden. Es wird geprüft, ob ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die Halterin der Ratten eingeleitet wird.