Noch nie ging es für deutsche Spieler in einer staatlichen Lotterie um einen höheren Betrag: Weil der Eurojackpot zehn Mal in Folge nicht geknackt wurde, ist der Gewinn-Topf mit der Rekordsumme von 90 Millionen Euro gefüllt - der höchstmöglichen in dieser Lotterie. Damit hat der Eurojackpot drei Jahre nach seinem Start die gesetzlich festgelegte Obergrenze erreicht. Tipper aus 16 europäischen Ländern haben am Freitagabend bei der Ziehung in Helsinki um 21 Uhr deutscher Zeit (Ortszeit 19 Uhr) die Chance auf die 90 Millionen. Den bisherigen Rekordgewinn für einen Deutschen heimste im Dezember 2014 ein Tipper aus Hessen mit 58,7 Millionen ein. Auf europäischer Ebene liegt die Bestmarke bei 61,2 Millionen Euro und wurde im vergangenen September von einem Finnen geknackt. Obergrenze für Spielsucht Das sind unglaublich hohe Summen, die so manchen verleiten könnten: zur Spielsucht, um irgendwann einmal, vielleicht, zu gewinnen. Der staatliche Auftrag für die Lotteriegesellschaften lautet jedoch, das Gefährdungspotenzial für die Tipper möglichst gering zu halten, den Spieltrieb der Bevölkerung in geordnete Bahnen zu lenken und illegales Glücksspiel zu verhindern. Deshalb wurde die Obergrenze für den Eurojackpot bei 90 Millionen Euro eingezogen. Die Lotterie will nach eigenen Angaben bewusst nicht mit den dreistelligen Millionen-Gewinnsummen privater Anbieter mithalten. Dass Freitagabend ein einzelner Gewinner die Rekordsumme abräumt - Thomas Weth bezweifelt das. Der Lehrstuhlinhaber für Didaktik der Mathematik an der Universität Erlangen vermutet: "Bei so vielen Teilnehmern, wie sie für den Jackpot zu erwarten sind, dürfte es mehrere Gewinner geben und sich die Summe aufteilen." Wer auch immer wie viel gewinnen wird, Weth betrachtet das als reine Glückssache. "Es gibt keine Formel für den richtigen Tipp", sagt er. "Was da erzählt wird, ist alles Schwindel." Es sei denn: "Man wüsste, welche Zahlenkombinationen selten von Lottospielern gewählt werden. Auf diese müsste man setzen, wenn man eine Strategie beim Tippen verfolgen will." Doch diese "seltenen" Zahlen wird man, sagt Weth, nicht herausbekommen. "Im Schnitt verliert man" Für sich selbst hat der Mathematiker schon lange eine Strategie, wenn es um Lotto geht: "Nicht tippen. Wenn man Geld gewinnen will, spielt man kein Lotto." Weth begründet seine klare Absage mit dem mathematischen "Erwartungswert". Dieser sei negativ in einem Spiel mit Geldeinsatz. "Wenn man ausrechnet, wie hoch die Chance auf die Million ist und wie oft man spielen muss, um irgendwann zu gewinnen - da kommt immer etwas Negatives raus." Für die Lottogesellschaften dagegen sei der Erwartungswert positiv: Jeder durchschnittliche Spieler mit negativem Erwartungswert zahlt ja drauf und finanziert damit die Lotterie. "Natürlich gibt es immer wieder auch Glückspilze", sagt Weth. "Aber im Schnitt verliert man." Auf die Frage, was er mit einem so hohen Betrag wie 90 Millionen Euro anfangen würde, lacht Weth erst einmal, wird dann mathematisch: "Ich würde es in Sachwerte umrechnen. Man könnte zum Beispiel eine kleine Siedlung mit allen Häusern kaufen. Oder einen Fuhrpark mit 1800 Autos zu 50 000 Euro." Wie und wo auch immer potenzielle Gewinner solche enormen Summen anlegen würden - es bleibt die Frage, ob sie mit dem Geld glücklich würden. Die Antwort kennt Andrea Abele-Brehm, Professorin und Inhaberin des Lehrstuhls für Sozialpsychologie an der Universität Erlangen und Präsidentin der Deutsche Gesellschaft für Psychologie. Aus ihren jahrzehntelangen Forschungen zum Thema Glück weiß sie: "Das Sprichwort, dass Geld nicht glücklich macht, ist nicht ganz richtig. Geld erlaubt uns, Bedürfnisse zu befriedigen und ist insofern durchaus hilfreich." Was würden Sie mit 90 Millionen Euro anstellen?     (function(d, s, id) { var js, fjs = d.getElementsByTagName(s)[0]; if (d.getElementById(id)) return; js = d.createElement(s); js.id = id; js.src = "//connect.facebook.net/de_DE/sdk.js#xfbml=1&version=v2.3"; fjs.parentNode.insertBefore(js, fjs);}(document, 'script', 'facebook-jssdk')); Die Rekordsumme von 90 Millionen Euro sind im Euro-Jackpot! Was würdet ihr mit dem Geld machen? (van) Posted by inFranken.de on Mittwoch, 6. Mai 2015 Glück durch Geld ist relativ Allerdings wisse man auch, dass Geld insbesondere dann glücklich macht, wenn man bisher wenig davon hatte. "Je höher das Ausgangsniveau des eigenen Geldes ist, desto weniger macht ein Zuwachs weiter glücklich", sagt Abele-Brehm. Grundsätzlich sei etwas Geld schon einer der Parameter für ein gutes Leben. Als viel wichtiger stuft die Wissenschaftlerin aber intakte soziale Beziehungen ein: "Die machen glücklich!" Dass Menschen durch einen Lottogewinn ins Unglück gestürzt werden, hält Abele-Brehm durchaus für denkbar. "Dann nämlich, wenn sie mit ihrem Geld nicht vernünftig umgehen können und ihren Lebensstil von heute auf morgen völlig verändern."  Haben Sie den Eurojackpot gewonnen? Hier finden Sie die aktuellen Gewinnspielzahlen und Quoten.