Diskutiert wurde schon länger darüber, jetzt ist es amtlich: Nach einer Betriebszeit von 33 Jahren wird das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld im Frühjahr 2015 vom Netz gehen. Wie eine Sprecherin der Bundesnetzagentur bestätigte, sei ein entsprechender Antrag des Kraftwerkbetreibers Eon gestern am späten Vormittag bei der Behörde eingegangen. Die Nutzung der Kernenergie gehört damit in Franken bald endgültig der Vergangenheit an. Schon im Verlauf der Jahrespressekonferenz des Kraftwerks vor wenigen Wochen war deutlich geworden, dass ein rentabler Betrieb der Grafenrheinfelder Anlage, insbesondere vor dem Hintergrund der Brennelementesteuer, nicht mehr möglich ist. Die bei den Revisionsarbeiten in diesem Jahr anstehenden Brennelementewechsel wird es deshalb nicht mehr geben. Die Elemente, die normalerweise für eine Betriebszeit zwischen vier und fünf Jahren ausgelegt sind, hätten nur noch maximal 18 Monate genutzt werden können. Wie wird nach Eingang der Stilllegungsanzeige für Grafenrheinfeld nun weiter vorgegangen? Zunächst erfolgt eine Prüfung der Anzeige durch den Übertragungsnetzbetreiber Tennet. Sollte der das Kraftwerk als systemrelevant ausweisen, prüft wiederum die Bundesnetzagentur, inwieweit sie diese Ausweisung bestätigen kann. Es geht jedoch auch einfacher. Dann nämlich, wenn Tennet die Systemrelevanz nicht bestätigt. Dann erübrigen sich weitere Prüfungen und das Kraftwerk Grafenrheinfeld kann nach Ablauf einer zwölfmonatigen Frist im Frühjahr 2015 vom Netz gehen. Auf den Brennelementewechsel wird verzichtet Danach sieht es derzeit aus. In einer Pressemitteilung lässt Martin Fuchs, Vorsitzender der Geschäftsführung von Tennet, wissen, aktuell gehe man davon aus, "dass eine vorzeitige Stilllegung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld die Versorgungssicherheit... nicht gefährdet."Auch bei einer vorzeitigen Abschaltung finden jedoch turnusgemäß von Mitte Mai bis Anfang Juni die jährlichen Revisionsarbeiten in Grafenrheinfeld statt. Einzig auf den Brennelementewechsel wird verzichtet. Die verstärkte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien hatte zuletzt dazu geführt, dass das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld im Jahr 2013 an über 200 Tagen die Stromproduktion drosseln musste, um die Netzzstabilität zu gewährleisten. Nach dem Erneuerbaren Energiegesetz (EEG) hat Strom aus regenerativen Energiequellen bei der Einspeisung Vorrang.Über die weitere Vorgehensweise nach dem Stilllegen des Kraftwerks wurden dem Vernehmen nach noch keine Entscheidungen getroffen. In einem ersten Schritt müssen zunächst in der unmittelbaren Nachbetriebsphase die Brennstäbe abklingen. Erst dann könnte mit dem Rückbau der Anlage begonnen werden. Die Abschaltung von Grafenrheinfeld würde damit zeitlich deutlich vor Fertigstellung der sogenannten Thüringer Strombrücke erfolgen. Die sollte für den ausfallenden Atomstrom Energie in den Süden liefern. Die Experten gehen aber derzeit davon aus, dass die Versorgung auch ohne diese Strombrücke siche