Albert Duin - so frei ist die FDP

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Der neue bayerische FDP-Landesvorsitzende Albert Duin spricht auf dem Landesparteitag der bayerischen FDP in Bamberg Foto: Karmann/dpa
Der neue bayerische FDP-Landesvorsitzende Albert Duin spricht auf dem Landesparteitag der bayerischen FDP in Bamberg  Foto: Karmann/dpa
Kalt erwischt - der unterlegene Thomas Hacker und die frühere bayerische FDP-Chefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Foto: Karmann/dpa
Kalt erwischt - der unterlegene Thomas Hacker und die frühere bayerische FDP-Chefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.  Foto: Karmann/dpa
 

Es kam anders als geplant. Beim Parteitag der bayerischen FDP in Bamberg entschieden sich die Delegierten für Albert Duin als neuen Landeschef. Der als Favorit gehandelte Ex-Fraktionschef im Landtag, Thomas Hacker, hatte das Nachsehen.

Eigentlich ging es nur noch darum, mit welchem Ergebnis Thomas Hacker zum neuen Parteichef der bayerischen FDP gewählt würde. Im Foyer das Bamberger Tagungszentrums, ließ der frühere Bundestagsabgeordnete und amtierende Forchheimer FDP-Vorsitzende Sebastian Körber wissen, er rechne mit etwa 75 Prozent für Hacker. Ein für FDP-Verhältnisse gutes Ergebnis wäre das. Körber hatte, wie alle anderen Parteifunktionäre auch, die Stimmung unter den Delegierten völlig falsch eingeschätzt. Nicht der frühere FDP-Fraktionschef im Landtag machte das Rennen, sondern mit Albert Duin ein bis dahin völlig unbekanntes FDP-Mitglied aus München.

Während Hacker nur 157 Stimmen erhielt, kam der 60-jährige Unternehmer Duin gleich im ersten Wahlgang auf 205 Stimmen und damit auf 53 Prozent. Der einigermaßen fassungslose Sieger musste sich nach dem Überraschungserfolg erst einmal neu sortieren.
Hatte innerhalb weniger Minuten einen Namen für einen ihm genehmen Generalsekretär aus dem Hut zu zaubern. Und wurde mit dem Münchner FDP-Chef Daniel Föst auch gleich fündig. Derweil leckte die abgestrafte bisherige Parteispitze ihre Wunden.

Dabei war die Entwicklung so überraschend nicht. Man hätte nur die kritischen Delegiertenstimmen nach dem Rechenschaftsbericht der bisherigen FDP-Chefin Leutheusser-Schnarrenberger ernster nehmen müssen. Sie bekam zwar artig Applaus, sollte später noch zur Ehrenvorsitzenden gekürt werden. Aber die kritischen Zwischentöne waren unüberhörbar.

Trotz eines über vierjährigen Stimmungstiefs in den Umfragen habe es keine Analyse gegeben, kein Konzept, wie man aus diesem Loch wieder herauskommen wolle, so einer der Delegierten. Die Generalsekretärin sei zu zurückhaltend zu Werke gegangen. Wer in Bayern erfolgreich sein wolle, der müsse auch mal poltern. Und immer wieder: Es brauche einen Neuanfang inhaltlich wie personell. Nur so habe der politische Liberalismus im Land wieder eine Chance.

Und diesen Liberalismus brauche man, weil die FDP die einzige Partei sei, die für Freiheit stehe, so der Tenor vieler Wortbeiträge. Thomas Hacker passte den meisten Delegierten offenbar nicht ins Bild eines solchen Neuanfangs. Er trug seine Niederlage mit Fassung. Die Liberalen hatten sich die Freiheit genommen, ihre Partei auch personell komplett neu aufzustellen.

Duin versprach den Delegierten, den Neustart zusammen mit der Basis anzugehen. Er will die Liberalen wieder breiter aufstellen und auch gesellschaftlich besser verankern.