Architektouren: Betoneier und Bronzehäuser

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Kindertagesstätte Kinderhaus klitzeklein & riesengroß in Zirndorf - bronzene Gebäudehülle. Architektur: Dürschinger Architekten, Fürth. Besichtigung: Sonntag 14 bis 16.30 Uhr, Herrleinstraße 6. Foto: Wolfram Reuter
Kindertagesstätte Kinderhaus klitzeklein & riesengroß in Zirndorf - bronzene Gebäudehülle. Architektur: Dürschinger Architekten, Fürth. Besichtigung: Sonntag 14 bis 16.30 Uhr, Herrleinstraße 6. Foto: Wolfram Reuter
Wohnhaus "SIGI 38" in Hirschaid (Kreis Bamberg) - Kubus über der Terrasse. Architektur: Schmitt Vogels Architekten, Bamberg. Besichtigung: Samstag, 14 bis 16 Uhr, Sigismundstraße 38. Foto: Ingo Schmitt
Wohnhaus "SIGI 38" in Hirschaid (Kreis Bamberg) - Kubus über der Terrasse. Architektur: Schmitt Vogels Architekten, Bamberg. Besichtigung: Samstag, 14 bis 16 Uhr, Sigismundstraße 38.  Foto: Ingo Schmitt
 
Fraunhofer Institut für Prozessinnovationen in Bayreuth. Architektur: Nickl & Partner Architekten, München. Besichtigung: Samstag, 25. Juni, 11 bis 13 Uhr, Universitätsstraße 9. Foto: Werner Huthmacher
Fraunhofer Institut für Prozessinnovationen in Bayreuth. Architektur: Nickl & Partner Architekten, München. Besichtigung: Samstag, 25. Juni, 11 bis 13 Uhr, Universitätsstraße 9. Foto: Werner Huthmacher
 
Innenraum Einfamilienwohnhaus Goodnight-Schmitt in Bergtheim (Kreis Würzburg) Architektur: Claus Arnold, Würzburg. Besichtigung: Samstag, 25. Juni, 10 bis 12 Uhr, Erbshäuser Ring 6. Foto: Benjamin Brückner
Innenraum Einfamilienwohnhaus Goodnight-Schmitt in Bergtheim (Kreis Würzburg) Architektur: Claus Arnold, Würzburg. Besichtigung: Samstag, 25. Juni, 10 bis 12 Uhr, Erbshäuser Ring 6. Foto: Benjamin Brückner
 
Weingut am Stein in Würzburg - Steinkeller mit Betoneiern und Amphoren. Architektur: Hofmann Keicher Ring Architekten, Würzburg. Besichtigung: Samstag, 25. Juni, 12 bis 13 Uhr, Mittlerer Steinbergweg 5. Foto: Stephan Falk
Weingut am Stein in Würzburg - Steinkeller mit Betoneiern und Amphoren. Architektur: Hofmann Keicher Ring Architekten, Würzburg. Besichtigung: Samstag, 25. Juni, 12 bis 13 Uhr, Mittlerer Steinbergweg 5.  Foto: Stephan Falk
 
Grabengärten Mainbernheim (Kreis Kitzingen) - Urban Gardening mit Tradition. Architektur: WGF Landschaft, Nürnberg. Besichtigung: Sonntag, 26. Juni, 11 Uhr, Sickershausener Straße/B8. Foto: Christoph Tauscher
Grabengärten Mainbernheim (Kreis Kitzingen) - Urban Gardening mit Tradition. Architektur: WGF Landschaft, Nürnberg. Besichtigung: Sonntag, 26. Juni, 11 Uhr, Sickershausener Straße/B8. Foto: Christoph Tauscher
 
Katholisches Pfarrzentrum St. Johannes in Neustadt/Aisch. Architektur: Architekten Franke und Messmer, Emskirchen. Besichtigung: Sonntag, 26. Juni, 11.30 bis 12.30 Uhr, Ansbacher Straße 5. Foto: Gerhard Hagen
Katholisches Pfarrzentrum St. Johannes in Neustadt/Aisch. Architektur: Architekten Franke und Messmer, Emskirchen. Besichtigung: Sonntag, 26. Juni, 11.30 bis 12.30 Uhr, Ansbacher Straße 5. Foto: Gerhard Hagen
 
Sammoca-Café der Lebenshilfe im denkmalgeschützten Gebäude der "Neuen Mitte Fürth". Architektur: Heid + Heid Architekten, Fürth. Besichtigung: Samstag, 25. Juni, 12.30 und 14 Uhr, Rudolf-Breidscheidt-Straße 4. Foto: Oliver Heinl
Sammoca-Café der Lebenshilfe im denkmalgeschützten Gebäude der "Neuen Mitte Fürth". Architektur: Heid + Heid Architekten, Fürth. Besichtigung: Samstag, 25. Juni, 12.30 und 14 Uhr, Rudolf-Breidscheidt-Straße 4. Foto: Oliver Heinl
 
Aula der Otto-Friedrich-Universität Bamberg - ehemalige Dominikanerkirche. Architektur: Deubzer König + Rimmel Architekten, München. Besichtigung: 25. Juni, 10 und 11 Uhr, Dominikanerstraße 2a. Foto: Henning Koepke
Aula der Otto-Friedrich-Universität Bamberg - ehemalige Dominikanerkirche. Architektur: Deubzer König + Rimmel Architekten, München. Besichtigung: 25. Juni, 10 und 11 Uhr, Dominikanerstraße 2a. Foto: Henning Koepke
 
Architekt Werner Brandl
Architekt Werner Brandl
 

Am 25. und 26. Juni sind Einblicke in sonst verschlossene öffentliche Gebäude und Plätze sowie Privathäuser in ganz Franken möglich.

Wenn am Wochenende vom 25. und 26. Juni zwischen Nürnberg und Bayreuth, zwischen Bamberg und Würzburg vor so manchem Wohnhaus, öffentlichem Gebäude oder Park plötzlich Menschentrauben stehen ist das ein Zeichen gestatteter Neugier: Die "Architektouren 2016" ermöglichen Einblicke in Objekte, die sonst oft verschlossen sind. Allein in Franken können 53 Gebäude besichtigt werden, 289 sind es in ganz Bayern.

Organisiert werden die Architektouren von der Bayerischen Architektenkammer. Heuer hat sie der "jährlichen Leistungsschau bayerischer Architektur" das Motto "Architektur für alle" gegeben. In Mittelfranken werden 24 Objekte ihre Türen öffnen, in Unterfranken 20 und in Oberfranken neun.


Ob es sich dabei um Privathäuser oder Gebäude und Plätze im öffentlichen Raum handelt, eines ist ihnen gemeinsam: "Sie müssen sorgfältig geplant und an die Ansprüche der Zukunft angepasst werden", sagt Lutz Heese, Präsident der Bayerische Architektenkammer. "Die heute entstehende Architektur ist der Bestand von morgen."


Gespräche mit Bauherren

Deshalb zeigen die Architektouren nicht nur, wie Bauwerke entstehen, sondern sie bieten die Gelegenheit, mit Bauherren, Nutzern und Architekten ins Gespräch zu kommen. "Besonders bemerkenswert ist, dass auch diesmal wieder viele private Bauherren und Unternehmen ihre sonst für die Öffentlichkeit verschlossenen Räume öffnen", sagt Heese.

Zu den zu besichtigenden Objekten gehören neben Wohngebäuden und Unternehmen auch öffentliche Bauprojekte wie Schulen und Kindergärten, aber auch Kirchen, Gärten, Stadt- und Gemeindeplätze sowie Innenraumgestaltungen, Umbauten und Sanierungen und zunehmend auch kleinere Bauvorhaben. Alle gezeigten Projekte wurden in den letzten drei Jahren fertig gestellt und von einem unabhängigen Beirat aus allen Einreichungen ausgewählt.

Neben den Besichtigungsterminen gehören Busfahrten zu ausgewählten Objekten, ein Kinderprogramm mit zwei Aktionen in Franken (Bergtheim und Rimpar im Landkreis Würzburg), ein Kinder-Fotowettbewerb sowie eine Wanderausstellung zum Veranstaltungsangebot der Architektouren.


Die Architektouren 2016 auf einen Blick



Interview mit dem Nürnberger Architekten Werner Brandl

"Architektur wird sachlich"

Architektur mehr ins öffentliche Bewusstsein zu rücken: Das ist der Kernpunkt der "Architektouren", wie der Nürnberger Architekt Werner Brandl im Interview mit dieser Zeitung erklärt. Er war nicht nur Mitglied im Beirat, der die Projekte für die Architektouren ausgewählt hat, Brandl ist auch Vorsitzender des Treffpunkts Architektur für Ober- und Mittelfranken der Bayerischen Architektenkammer. Der Treffpunkt organisiert für die Architektouren eine Busfahrt zu ausgewählten Objekten im Großraum Nürnberg.

Nach welchen Kriterien werden die Objekte für die Architektouren ausgesucht?
Bei den Architektouren handelt es sich ja nicht um einen Wettbewerb, wo der beste Entwurf ausgesucht wird. Unser Gremium tagt in München und trifft eine Auswahl für ganz Bayern. Unser Ziel ist es, eine breite Palette mit gut gestalteten Bauten auszuwählen, die architektonischen Gestaltungswillen erkennen lassen.

Ist es eigentlich schwierig, Privatleute für eine öffentliche Besichtigung zu gewinnen?
Nein, die Bauherren sind stolz darauf, ihre Häuser präsentieren zu können. Das Interesse für die Besichtigungen in Privathäusern ist besonders groß, das stellen wir immer bei den Fahrten mit dem Architekturbus fest.

Was ist konkret die Intention der Architektouren?
Das Wochenende soll einer breiten Öffentlichkeit Architektur ins Bewusstsein rufen, einen großen Personenkreis dafür interessieren und sensibilisieren. Da hat Deutschland Nachholbedarf, während zum Beispiel in Skandinavien Architektur sogar in der Schule auf dem Lehrplan steht.

Wenn man mit offenen Augen durch die Straßen geht, nimmt man verstärkt kubistische Neubauten wahr. Inwiefern hat sich Architektur in den letzten Jahren verändert?
Sie hat sich ein bisschen versachlicht. Man hat heute dem Zeitgeist entsprechend Kosten und Nachhaltigkeit im Blick. Dass Gebäude im Bauen vereinfacht werden, macht sie aber qualitativ nicht schlechter.

Welchen Baustil bevorzugen Sie selbst als Architekt?
Ich mag die klassische Moderne, das Bauhaus und die Weiterentwicklung daraus. Sie hält sich schon lange, während andere Strömungen schnell wieder durchlaufen sind.

Wo sehen Sie die Zukunft der Architektur?
Wir müssen uns künftig noch mehr mit dem Bauen im Kontext mit dem Umfeld auseinandersetzen, vor allem in der Stadt.

Das Gespräch führte
Irmtraud Fenn-Nebel