Die Zwischenlager für abgebrannte Brennstäbe in Kernkraftwerken sollen ausgebaut und optimiert werden. Wünscht das zuständige Bundesumweltministerium. Auch das Lager im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld soll deshalb entsprechend nachgerüstet und damit sicherer werden. Am Montag erhielt der Kraftwerksbetreiber Eon Kernkraft vom Bauausschuss der unterfränkischen Gemeinde grünes Licht unter anderem zur Errichtung einer zehn Meter hohen Mauer um das Atommüll-Zwischenlager. Seit 2006 ist das Lager inzwischen in Betrieb und von seiner Kapazität her erst annähernd zur Hälfte genutzt, wie die Grafenrheinfelder Bürgermeisterin Sabine Sauer (parteilos) zu berichten wusste. Die jetzt vorgesehenen doch recht umfangreichen Baumaßnahmen sollen im kommenden Jahr in Angriff genommen werden. Die Mauern sollen an den Längsseiten entstehen, weil es hier Lüftungsschächte gibt. Das Zwischenlager in Grafenrheinfeld ist ein sogenanntes Trockenlager, in dem die Castorbehälter durch Umluft gekühlt werden. Optimierung der Sicherungsmaßnahmen Die Bewertung bestimmter Angriffsszenarien habe sich derart verändert, dass die Optimierung der Sicherungsmaßnahmen aus ministerieller Sicht unausweichlich geworden sei. Dabei geht es um den Schutz gegen Störmaßnahmen Dritter, inklusive möglicher terroristischer Angriffe.In einer Presseerklärung des Betreibers wird lapidar darauf verwiesen, die baulichen Maßnahmen dienten der Optimierung der Sicherungsmaßnahmen der Zwischenlager. Derzeit wird davon ausgegangen, dass die Castorbehälter auch bei Beschuss oder nach einem gezielten Flugzeugabsturz dicht bleiben. Auch ein Feuer mit hohen Temperaturen sollen sie bis zu 30 Minuten unbeschadet überstehen können.Nähere Angaben über das Sicherungskonzept macht das Ministerium nicht. Hätten potenzielle Attentäter Kenntnis von Einzelheiten dieses Konzepts, wären die Maßnahmen sinnlos, heißt es. Deshalb ist nahezu das gesamte Regelwerk zum Schutz der Atomanlagen unter Verschluss und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. In Grafenrheinfeld sind die hohen Mauern für das Zwischenlager auch vor dem Hintergrund des Ablaufs der Betriebszeit für das Kernkraftwerk zu sehen. Am 31. Dezember 2015 ist hier Schluss mit der Stromproduktion. Genehmigung bis zum Jahr 2046 Nach dem Abkühlen der letzten benutzten Brennstäbe in den Abklingbecken, könnte aller atomarer Restmüll ins Zwischenlager wandern und beim eigentlichen Kraftwerk mit dem Rückbau begonnen werden. Dann benötigen die Castoren eine zusätzliche bauliche Sicherung. Für das Zwischenlager hat der Betreiber noch eine Genehmigung bis zum Jahr 2046. Bis dahin gehen die Behörden davon aus, dass ein Endlager für den Atommüll gefunden ist. Das muss aber nicht sein. Derzeit zeichnet sich jedenfalls nicht ab, wo dieses Endlager, sei es ein Salzstock oder seien es tonführende Schichten, entstehen könnte. Weshalb Grafenrheinfelds Bürgermeisterin nicht die einzige ist, die sich darum sorgt, dass aus dem Zwischenlager in Grafenrheinfeld irgendwann tatsächlich ein Endlager werden könnte. Von den Dimensionen her wäre im Zwischenlager jedenfalls noch Platz zur Aufnahme weiterer Brennstäbe.Info:Atomgesetz In Deutschland schreibt das Atomgesetz vor, dass abgebrannte Brennelemente direkt bei den Kernkraftwerken zwischengelagert werden müssen. Typ In Grafenrheinfeld handelt es sich um ein Trockenlager. Hier werden die Brennelemente in Behältern gelagert und durch Umluft gekühlt. Es gibt auch Nasslager oder Abklinganlagen. Hier befinden sich die verbrauchten Brennelemente in einem Wasserbecken.Sicherheit Der sichere Einschluss des radioaktiven Materials wird durch hermetisch abgedichtete Behälter gewährleistet. Sogenannte Castoren, in die die Brennelemente trocken eingelagert werden. Die Halle und die installierten Anlagen übernehmen zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie Prüfung der Dichtheit der Castoren oder Zugangskontrollen. Größe In Grafenrheinfeld können 88 Castoren mit je 19 Brennstäben gelagert werden.