Bahnstreik in der Region: Bahnpendler betroffen

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Die Lokführer-Gewerkschaft GDL will den Zugverkehr in ganz Deutschland von heute abend an für neun Stunden komplett lahmlegen. Foto: dpa
Die Lokführer-Gewerkschaft GDL will den Zugverkehr in ganz Deutschland von heute abend an für neun Stunden komplett lahmlegen.  Foto: dpa

Von gestern abend bis heute früh hatte die Lokführergewerkschaft GDL ihre Mitglieder im Tarifstreit mit der Bahn zum Streik aufgerufen. Im Berufsverkehr drohen deshalb Behinderungen.

Es dürfte voraussichtlich bis in die heutigen Mittagstunden dauern, ehe die Folgen des neunstündigen Streiks der Lokführer-Gewerkschaft GDL von gestern abend 21 Uhr bis zum heutigen Mittwoch um 6 Uhr früh beseitigt sein werden. Bis dahin müssen die Kunden der Bahn mit massiven Behinderungen und Zug- ausfällen rechnen. Bei der Deutschen Bahn dürften infolge des bundesweit flächendeckenden Streiks sowohl Fern- und Regionalzüge wie auch Güterzüge und S-Bahnen stillstehen oder nur verspätet fahren.

In Franken konzentriert sich das Streikgeschehen nach Gewerkschaftsangaben insbesondere auf die Eisenbahnknoten Nürnberg und Würzburg sowie die Nürnberger S-Bahn. Betroffen sein dürften jedoch auch weite Strecken in Oberfranken. Einzig die Privatbahn "agilis" ist in der Region von den Streikmaßnahmen der Lokführer ausgenommen.
Aber auch hier könnten aufgrund des Lokführerstreiks bei der Deutschen Bahn Verspätungen nicht ausgeschlossen werden, heißt es in einer Pressemitteilung.

In der vergangenen Woche hatten sich 91 Prozent der GDL-Mitglieder in einer Urabstimmung für einen Arbeitskampf ausgesprochen. Die Gewerkschaft fordert unter anderem fünf Prozent mehr Geld und eine um zwei Stunden verkürzte Wochenarbeitszeit. Der GDL geht es allerdings um mehr. Sie will künftig nicht nur über die Tarifverträge der Lokführer verhandeln, sondern auch über diejenigen des übrigen Bahnpersonals. So waren neben den Lokführern auch Zugbegleiter, Bordgastronomen und Disponenten zum Ausstand aufgerufen.

Auskünfte unter "bahn.de"

Auf ihrer Homepage "bahn.de" hatte die Bahn Reisende bereits gestern vor den Auswirkungen des Streiks gewarnt. Da man keine Kenntnis davon habe, welche Züge genau bestreikt würden, seien Auskünfte über mögliche Ausfälle,Verspätungen und Ersatzverkehre erst im Verlauf des späten Dienstagabends beziehungsweise am heutigen Mittwoch möglich, hieß es. Mit erheblichen Beeinträchtigungen im morgendlichen Berufsverkehr sei in jedem Fall zu rechnen.

Davon geht auch der Nürnberger GDL-Vorsitzende Andreas Seidel aus. Rund 30 Prozent der Lokführer seien Beamte, die nicht streiken dürften, so der Gewerkschafter. Die Streikbereitschaft unter den Mitgliedern sei jedoch so hoch, dass im gesamten fränkischen Raum, insbesondere im Bereich der Eisenbahnknoten Nürnberg und Würzburg, mit Behinderungen gerechnet werden müsse. "Es tut uns ja für die Kunden der Bahn leid, aber wir haben keine andere Möglichkeit, uns gegen das Management zu wehren", wirbt Seidel um Verständnis für das Gewerkschaftsvorgehen.

Hoher Organisationsgrad

Auch Seidels Würzburger Kollege Bernd Hartmann gab sich gestern zuversichtlich, dass der Ausstand der GDL erfolgreich sein werde. Zwischen Schweinfurt und Aschaffenburg seien 80 bis 85 Prozent der Lokführer gewerkschaftlich organisiert. Zwar wisse man nicht, wo und wie die Bahn durch Notfallpläne und Umstellungen des Dienstplans zugunsten nichtorganisierter Lokführer eventuellen Stillstand zu vermeiden sucht. Allzu erfolgreich dürften derlei Gegenmaßnahmen aus Gewerkschaftssicht nicht werden