Identitäten werden gestohlen und Viren eingeschleust, Privatnutzer sind ebenso betroffen wie Behörden: Hackerangriffe aus dem Internet nehmen täglich zu und werden gleichzeitig immer komplexer. Für Bayerns Finanzminister Markus Söder Grund genug, ein eigenes Landesamt für IT-Sicherheit (LSI) in Nürnberg einzurichten. Die Zahlen sprechen für sich : Weltweit werden jede Sekunde zwei neue Virenprogramme ins Netz eingeschleust und pro Minute in Deutschland die Identitäten von zwei Internet-Nutzern gestohlen. In Deutschland sind bereits mehr als vier Millionen Bürger Internet-Angriffen zum Opfer gefallen. Experten schätzen den durch die Internetkriminalität verursachten Schaden für die deutsche Wirtschaft auf ca. 45 Milliarden Euro jährlich. Immer mehr Angriffe auf die Behördennetze Wie Söder bei der Vorstellung seiner Pläne in München sagte, gebe es jeden Tag allein 40 000 Angriffe auf das bayerische Behördennetz. "Mit dem Landesamt wollen wir eine neue Ebene der IT-Sicherheit erreichen, für Bürger, Staat und Kommunen, sagte der Minister. Die haushaltstechnischen Grundlagen für die Einrichtung des neuen Landesamts waren nach seinen Angaben bereits auf der Kabinettsklausur im Sommer am Tegernsee beschlossen worden.Noch im November soll ein Aufbaustab mit Geschäftsstelle im Heimatministerium in Nürnberg seine Arbeit aufnehmen. Die Suche nach einem passenden Standort laufe auf Hochtouren. In der Anfangsphase will Söder 20 bis 30 Experten einstellen. Ab 2017 soll das neue Landesamt offiziell starten und bis 2025 - dann mit 200 IT-Sicherheitsspezialisten - schrittweise aufgebaut werden. Söder schwebt eine "IT-Feuerwehr" vor Die neue Behörde übernehme neben der klassischen Abwehr von Cyberterrorismus und Internetkriminalität auch Sicherheitsaufgaben für andere Institutionen wie staatliche Rechenzentren. So soll das LSI die Kommunen nicht nur beraten, sondern Informationen zur Absicherung ihrer IT-Systeme bereitstellen oder konkrete Dienstleistungen erbringen: Etwa praktische Hilfe vor Ort, wenn es einen Virenvorfall gegeben hat. "Das LSI wird eine IT-Feuerwehr", sagte Söder bei der Vorstellung seiner Pläne in München. Wenn es nach ihm geht, soll "ein schlagkräftiges und hochmodernes Hacker-Abwehrzentrum entstehen". Dieses werde auch die Bürger im Blick haben und ihnen mit einer Beratungsstelle und einer Hotline für individuelle Unterstützung zur Seite stehen. Dort soll es regelmäßige Informationen über die aktuelle Gefahrenlage geben und Tipps, wie man sich vor Viren und Hackern schützen kann. Ferner würden Schulungsangebote vor Ort über die "BayernLabs" angeboten, die "wir gleichmäßig über ganz Bayern verteilt aufbauen", sagte Söder.