Bei Asthma regelmäßig inhalieren

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Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern. Es lässt sich mit Asthmasprays gut behandeln. Foto: Silvia Marks/Archiv/dpa
Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern. Es lässt sich mit Asthmasprays gut behandeln.  Foto: Silvia Marks/Archiv/dpa
Lungenfacharzt Dr. Mohammed Saladin Maktabi zeigt am Bildschirm ein Röntgenbild einer Lunge. Foto: Barbara Herbst
Lungenfacharzt Dr. Mohammed Saladin Maktabi zeigt am Bildschirm ein Röntgenbild einer Lunge. Foto: Barbara Herbst
 
Chefarzt Dr. Saleh Al Hamoud. Foto: Bezirksklinikum Obermain Kutzenberg
Chefarzt Dr. Saleh  Al Hamoud. Foto: Bezirksklinikum Obermain Kutzenberg
 
Eine Vorhersage zum Pollenflug gibt es in dieser Zeitung täglich auf Seite 8 sowie auf infranken.de.
Eine Vorhersage zum Pollenflug gibt es in dieser Zeitung täglich auf Seite 8 sowie auf infranken.de.
 

Asthma oder COPD beschäftigt viele unserer Leser, wie die enorme Resonanz auf eine Telefonaktion zeigte. Zwei Fachärzte standen Rede und Antwort.

"Sie haben mir das Leben gerettet": Über diesen Satz freute sich der Bamberger Mediziner Mohammed Saladon Maktabi ganz besonders. Ein Patient, den er vor zehn Jahren erfolgreich wegen Lungenkrebs behandelt hatte, nutzte die Telefonaktion dieser Zeitung und bedankte sich bei seinem Arzt. Es war einer von unzähligen Anrufen, die Maktabi und sein Kollege Saleh Al Hamoud zum Thema Lungenkrankheiten beantworteten.
Die beiden Mediziner klärten pausenlos Betroffene und Interessenten auf, die im geschützten Rahmen und aus erster Hand Informationen zu Diagnose und Therapie von Asthma, COPD ("chronisch obstruktive Lungenerkrankung") oder Lungenkrebs bekamen. Maktabi hat als Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde, Allergologie und Umweltmedizin eine Praxis in Bamberg, Saleh Al Hamoud ist Chefarzt der Klinik für Erkrankungen der Atmungsorgane am Bezirksklinikum Obermain in Kutzenberg.
Bei den Telefonaten mit unseren Lesern fiel den Experten vor allem eines auf: "Viele COPD-Patienten, die angerufen haben, sind mit ihrer Krankheit sehr geplagt. Sie zweifeln ihre Behandlung an, weil sich die Beschwerden nicht bessern." Diesen Betroffenen konnten die Mediziner in den kurzen persönlichen Gesprächen mit individuellen Ratschlägen weiterhelfen. Im Folgenden fassen wir die wichtigsten Fragen und Antworten der Telefonaktion zusammen.

Ich habe seit einiger Zeit blutigen Auswurf und eine pfeifende Atmung. Könnte das auf Lungenkrebs hindeuten?
Diese beiden Symptome sowie hartnäckiger Husten, Heiserkeit oder Schwellungen im Gesicht könnten auf ein Lungenkarzinom hindeuten, es muss aber nicht bedeuten, dass der Betroffene an einer Tumorerkrankung leidet. Möglicherweise steckt eine chronische Bronchitis oder Lungenentzündung dahinter.

Ich habe seit drei Monaten ein Pfeifen beim Atmen. Was könnte dahinterstecken?
Sie sollten sich beim Lungenfacharzt vorstellen. Er wird zur Diagnosestellung den Thorax röntgen, eine Computertomographie der Lunge und gegebenenfalls eine Lungenspiegelung machen.

Ich habe vor kurzem mit einer inhalativen Therapie begonnen und den Eindruck, dass das Spray nicht so richtig anschlägt.
Wichtigste Voraussetzung für diese Therapie ist es, dass Sie sich die Technik gut erklären lassen. Nur bei richtiger Anwendung gelangen die Substanzen direkt zu den erkrankten Atemwegen, um dort ihre heilsame Wirkung zu entfalten. Grundsätzlich ist es außerdem wichtig, dass Sie regelmäßig inhalieren. Auch sollten Sie für regelmäßige Kontrollen den Facharzt aufsuchen.

Ich habe COPD Grad II und leide immer wieder unter Luftnot. Was kann ich dagegen tun?
Es sollte ein Screening für Atemaussetzer durchgeführt werden (Polygraphie) sowie eine Abklärung von Herzerkrankungen. Vielleicht liegt eine Herzschwäche vor.

Ich bin COPD-Patient und brauche eine Langzeitsauerstofftherapie. Seit ein paar Monaten habe ich zunehmend Luftnot und mein Sauerstoffgehalt ist deutlich gesunken. Was soll ich tun?
Lassen Sie sich stationär aufnehmen. In der Klinik können der Sauerstoffgehalt überprüft und weitere Ursachen ausgeschlossen werden.

Ich habe COPD und zugleich eine Osteoporose mit Wirbelsäulenfrakturen. Würde sich durch eine Reha die Lungenfunktion verbessern?
Eine spezielle Lungen-Rehamaßnahme ist durchaus zu empfehlen und könnte Ihre Beschwerden lindern. Die Beantragung erfolgt durch eine Klinik, den Haus- oder Lungenfacharzt.

Ich habe beim Husten blutigen Auswurf. Worauf kann das hindeuten?
Das kann man so nicht sagen. Auf jeden Fall müssen Sie zum Facharzt oder in die Klinik gehen, um die Ursachen abklären zu lassen. Blutiger Auswurf ist immer ein Warnzeichen. Dahinter kann eine ernsthafte Erkrankung stecken.

Ich habe Darmkrebs, jetzt wurden Metastasen in der Lunge festgestellt. Ich wurde operiert und würde gerne wissen, wie die Prognose ist.
Die Prognose eines Dickdarmkarzinoms sind trotz Metastasen in der Lunge viel besser als bei einem Lungenkarzinom.

Ich habe Asthma bronchiale und plane eine Schwangerschaft. Ich mache mir allerdings Sorgen, ob die Schwangerschaft für mich gefährlich sein kann und wie es um die Vererblichkeit von Asthma steht.
Die Asthmatherapie hat sich in den letzten 30 Jahren sehr gut entwickelt. Nach unserer Erfahrung besteht kein Hindernis für eine Schwangerschaft. Zu Ihrer Sicherheit können sich im Vorfeld Ihr Lungenfach- und Frauenarzt absprechen.

Ich möchte gerne wissen, ob eine Pneumokokkenimpfung grundsätzlich zu empfehlen ist.
Die Impfung schützt vor einer Lungenentzündung. Sie muss alle fünf bis sechs Jahre wiederholt werden.

Ich habe COPD und bin in letzter Zeit extrem verschleimt und werde sofort kurzatmig.
Hier ist eine umgehende Vorstellung beim Lungenarzt zum Ausschluss einer Lungenentzündung angeraten bzw. die Optimierung der inhalativen Therapie. Zudem sollten Sie an einer Lungensportgruppe teilnehmen und eine Atemtherapie machen. Atemübungen mobilisieren das Sekret.

COPD und Asthma: Was steckt dahinter?
Sammelbegriff COPD bezeichnet eine Gruppe von Krankheiten der Lunge, die durch Husten, vermehrten Auswurf und Atemnot (AHA) gekennzeichnet sind. In Deutschland gilt es als die Volkskrankheit mit der höchsten Steigerungsrate. 15 bis 20 Prozent der COPD-Erkrankungen hängen mit dem Arbeitsplatz zusammen.

Asthma Auch Asthma bronchiale ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen. Dabei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege bei bronchialer Überempfindlichkeit mit Bronchienverengung. Die Schleimhäute der Bronchien bilden sehr viel zähen Schleim und schwellen an. Im Gegensatz zur COPD ist diese Bronchienverengung reversibel.

Nikotin Rauchen kann bei Asthmatikern dazu führen, dass das Asthma in COPD übergeht.

Allergien 2018
Belastung Den Experten unserer Telefonaktion zufolge ist in diesem Frühjahr eine extreme Pollenstärke zu beobachten. Viele Patienten bemerkten deshalb eine Verschlimmerung ihrer Beschwerden.

Feinstaub Nicht nur Allergiker und COPD-Patienten sind durch den extremen Feinstaub von Pollen in diesem Frühjahr belastet. Der Feinstaub verursacht in Interaktion mit weiteren Schadstoffen in der Luft oder im Arbeitsumfeld auch bei Nicht-Allergikern asthmatische Beschwerden.