Der Fahrplan für den Stillstand

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Expressbusse, Schnellbusse, Regionalbusse, Umleitungen - mit Beginn der Vollsperrung der Bahnstrecke Lichtenfels -Bamberg kommt auf die Bahnkunden einiges zu.

Am 11. Januar 2016 wird die Bahnstrecke zwischen Lichtenfels und Bamberg im Zuge des Ausbaus der ICE-Strecke Nürnberg-Ebensfeld ab 22 Uhr für fast acht Monate komplett gesperrt. Harte Zeiten für Bahn-Pendler. Verläuft alles nach Plan, ist die Strecke ab 4. September, 5 Uhr, wieder offen.

Mit welchen Auswirkungen im Zuge dieser Maßnahme die Bahnkundschaft zu rechnen hat, zeichnet sich allmählich immer deutlicher ab. Im Vorfeld hatte bereits der Fahrgastverband Pro Bahn die Vollsperrung kritisiert. Sie sei nicht zwingend erforderlich. Eine halbe Million Einwohner zwischen Jena und Bamberg acht Monate vom Zugverkehr abzuschneiden, sei unzumutbar. Mittlerweile hat die Bahn ein detailliertes Fahrplankonzept vorgelegt, das die Einschränkungen für die Kunden der Bahn einigermaßen in Grenzen halten soll.
Wie der neue Fahrplan und die Fahrzeiten genau aussehen werden, soll von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft Mitte Juli bekannt gegeben werden.

Lichtenfels - Bamberg

Grundsätzlich wird es auf der Strecke zwischen Lichtenfels und Bamberg für die Zeit der Vollsperrung einen Schienenersatzverkehr geben. Das heißt, es gibt dann drei Buslinien, die jeweils in Richtung Bamberg und Lichtenfels verkehren. Ein Expressbus fährt dabei ohne Zwischenhalt zwischen Bamberg und Lichtenfels, ein Schnellbus wird in Bad Staffelstein Fahrgäste aufnehmen und ein Regionalbus wird alle Haltestellen bedienen.

Bamberg-Nürnberg

Zwischen Bamberg und Nürnberg soll ganztätig und auch am Wochenende ein Halbstunden-Takt für die Zeit von 7 Uhr bis 20 Uhr eingerichtet werden. Das entspräche schon beinahe einem S-Bahn-Takt. Für den Franken-Thüringen-Express hat sich die Bahn ein besonderes Konzept überlegt.

Franken-Thüringen-Express

Es geht um die Verbindungen von und nach Sonneberg, Jena, Würzburg und Nürnberg. Zum einen verkehren Expressbusse zwischen Lichtenfels und Bamberg, die die Bahnkunden aufnehmen. Klar ist jetzt schon, dass die Züge in Sonneberg Richtung Nürnberg vier Minuten früher abfahren und sieben Minuten später als bisher in der Frankenmetropole eintreffen werden. Aus Richtung Jena via Saalfeld und Kronach ist eine zehnminütige Verschiebung der Abfahrts- und Ankunftszeit eingeplant. Das Extra: Von Lichtenfels nach Nürnberg sollen noch fünf zusätzliche Direktverbindungen über Bayreuth geschaffen werden. Wer dieses Angebot bevorzugt, kann getrost auf den Schienenersatzverkehr zwischen Lichtenfels und Bamberg verzichten.

Fernverkehr wird umgeleitet

Betroffen von der Vollsperrung ist natürlich auch der Fernverkehr. So wird der ICE von München nach Berlin großräumig über Würzburg und Erfurt umgeleitet. Dabei werden die ursprünglichen Reisezeiten in etwa beibehalten. Während der Vollsperre wird in Bamberg jedoch kein ICE halten. Weil angesichts der vielen mit der Sperrung verbundenen Veränderungen viele Fahrgäste den Durchblick verlieren könnten, hat DB Regio Nordostbayern versprochen, dass an den wichtigsten Umsteigebahnhöfen Mitarbeiter der Bahn eigens dafür abgestellt sind, um ratlosen Fahrgästen weiterzuhelfen.
Ein Verzicht auf die Vollsperrung hätte einen solchen Wirrwarr verhindert, meint Pro Bahn. Die Arbeiten unter "rollendem Rad" wären allerdings teurer geworden.