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Der Kiliansdom in Würzburg strahlt wieder


Autor: Klaus Angerstein

Würzburg, Dienstag, 13. November 2012

Neuer Glanz für Würzburg: Der Dom ist nach einer umfangreichen Innensanierung heller und schöner geworden. Und reicher ausgestattet.
Würzburgs Weihbischof  Ulrich Boom (links), präsentiert zusammen mit dem Bau- und Kunstreferenten Jürgen Lenssen den sanierten Altarraum.   Fotos: Matthias Hoch


Am ersten Advent ist es soweit: Nach über 16-monatiger Innensanierung öffnet der Würzburger Kiliansdom wieder seine Tore. Heller, strahlender wirkt er und trotz der vielen Baustile auch einheitlicher. Mit zahlreichen neuen Kunstwerken versehen ist die Mutterkirche der Diözese Würzburg wieder ein echtes Schmuckstück in der Innenstadt. Gestern stellten die Verantwortlichen nicht ohne Stolz das Ergebnis der Arbeit einer Vielzahl von Handwerkern wie Restauratoren, Steinmetzen, Malern und Elektrikern zahlreichen Pressevertretern bei einem Rundgang vor. Bei strahlendem Sonnenschein ließ das durch die bunten Seitenfenster auf die Innenseite des Längsschiffes geworfene Licht den Dom noch heller erstrahlen.

Der imposante Innenraum verfehlt seine Wirkung auf den Betrachter nicht. Dabei habe man rein äußerlich gar nicht so viel verändert, so Weihbischof Ulrich Boom. Am auffälligsten ist die Verlegung des Taufbeckens. Das steht nun wieder in der Mitte des Doms.

Völlig neu sind auch die Sitzbänke, die 964 Besuchern Platz bieten. Der Kiliansdom sollte nicht nur heller werden, so der Leiter des Staatlichen Bauamts Würzburg, Joachim Fuchs, die unterschiedlichen Baustile im Dom sollten auch besser zusammengeführt werden, eine Einheit bilden.



Insgesamt wurden in die Innensanierung 3,1 Millionen Euro investiert. Als Baulastträger finanzierte der Freistaat mit 1,1 Millionen Euro vor allem das aufwendige Gerüst, die Kirchenmaler und die Elektroinstallation. Beeindruckend die Dimensionen: Allein für das Gerüst in dem 105 Meter langen und 58 Meter breiten Sakralbau waren 300 Tonnen Material notwendig. Für die Erneuerung der Elektroinfrastruktur wurden 28 Kilometer Leitungen neu verlegt.

Zwei Millionen Euro steuerte die Diözese bei. Für die bauliche Sanierung und für liturgische Veränderungen des Innenraums. Probleme gab es natürlich auch, trotz umfangreicher Voruntersuchungen. So waren bei der letzten Renovierung Farben mit Kunststoff verwendet worden. 15 Maler mussten deshalb die alte Farbe auf einer Fläche von 12.000 Quadratmetern erst einmal abtragen, ehe ein neuer fünffacher Kalkanstrich in leicht gebrochenem Weiß erfolgen konnte.


Künstlerische Ausgestaltung
Domkapitular Jürgen Lenssen war als Bau- und Kunstreferent der Diözese für das Gesamtkonzept verantwortlich. Insbesondere auch für die künstlerische Ausgestaltung und die neu eingebrachten Kunstwerke in den Seitenschiffen, Querhäusern, in der Bischofsgrablege und der Krypta. Unter anderem finden sich jetzt im linken Seitenschiff ein Gemälde des Italieners Marco Tirelli und ein Werk seines Landsmannes Mimmo Paladino. Im rechten Seitenschiff ist über dem Zugang zum Domschatz ein Werk von Matteo Montani, einem weiteren Italiener, zu bewundern.

Bei aller künstlerischen Anreicherung soll der Würzburger Dom natürlich weiter eine Stätte des Gebets sein.


Zwei Orgeln, ein Spieltisch
Aus diesem Grund wurden die beiden im Dom befindlichen Orgeln gründlich gereinigt und neu gestimmt. Die große Orgel verfügt über 87 Register mit 6654 Pfeifen, die kleine Orgel im Querhaus hat immer noch 20 Register mit 1398 Pfeifen. Künftig können beide Instrumente gleichzeitig von einem Spieltisch aus bedient werden.

Am Vorabend des 1. Adventssonntags werden schließlich die Kiliansreliquien in einer Prozession aus dem Neumünster in den Dom zurückgebracht und im Hauptaltar des Doms platziert, wo sie wieder in gewohnter Weise das Jahr über verweilen werden. Die Wiedereröffnung wird am 2. Dezember mit einem Pontifikalamt gefeiert. Am gleichen Tag kommt es auch zum offiziellen Abschluss einer Partnerschaft der Diözese Würzburg mit dem Bistum Obidos in Brasilien.