Deutsch und muslimisch: Soldatin wendet sich in Facebook-Post gegen Rassismus

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Nariman Heinke. Foto: privat / Deutscher Soldat e.V.
Nariman Heinke. Foto: privat / Deutscher Soldat e.V.

Nariman Reinke ist Deutsche mit marokkanischen Wurzeln, Muslima und Soldatin. In einem Facebook-Post hat sich die stellvertetende Vorsitzende des Vereins Deutscher Soldat e.V. nun über Rassismus in Folge der Übergriffe an Silvester geäußert - und großen Anklang gefunden.

Nariman Reinke ist Offizierin bei der Bundeswehr und hat marokkanische Wurzeln. Ihre Eltern leben seit über 50 Jahren in Deutschland. Die Einwanderer-Tochter und Muslima hat nach zwei Wochen voller Anfeindungen und schlechten Witzen ihrem Ärger Luft gemacht in einem langen Post auf der Facebook-Seite des Vereins "Deutscher Soldat e.V."


"Ich bin deutsch und Muslima"

In dem Post auf der Facebookseite äußert Nariman Reinke nicht nur ihre Empörung über die Taten in Köln, sondern auch darüber, dass sie sich nun ständig für Marokkaner oder Muslime im Allgemeinen entschuldigen soll. Sie schreibt: " Vergewaltigung ist auch in Marokko strafbar und die Entehrung einer Frau ist für Muslime eine sehr schwerwiegende und schlimme Tat."


"Moral ist keine deutsche Errungenschaft"

Menschen kein Leid zuzufügen sei überall auf der Welt eigentlich eine Selbstverständlichkeit, so Reinke in ihrem Post weiter. Flüchtlinge, mit denen sie gesprochen habe, seien ebenso erschüttert über die Taten und befürchten nun deutlich mehr Misstrauen.

Trotz der Notwendigkeit, Straftäter gemäß ihren Taten zu verfolgen hält Reinke es für prinzipienlos, Köln zu nutzen, um die "gesamte Flüchtlingspolitik um 180 Grad zu drehen."

Gegenüber der Süddeutschen Zeitung äußert Reinke ihr Bedauern, dass sich viele Menschen nun undifferenziert auf Nordafrikaner und speziell auf Marokkaner einschießen. Früher seien es die Russlanddeutschen gewesen und dann die "vermeintlichen Wirtschaftsflüchtlinge vom Balkan".


Deutscher Soldat e.V.

Der Verein "Deutscher.Soldat. e.V."hat sich 2011 gegründet und will aufzeigen, dass Stereotype über Migranten, wie sie sich etwa in der Debatte rund um Thilo Sarrazins Buch "Deutschland schafft sich ab" verbreitet wurden, nicht der Realität entsprechen.

Offiziere mit und ohne Migrationshintergrund haben den Verein ins Leben gerufen als Initiative gegen die verzerrte Wahrnehmung von Migranten als Problem. Der Verein hat etwa 120 Mitglieder, die sich über das Bundesgebiet verteilen. Der Schwerpunkt liegt in Hamburg.

Ich bin deutsch und Muslima. Meine Eltern kommen aus Marokko. Wenn ich höre, dass manche der Verbrecher von Köln aus...

Posted by Deutscher.Soldat.e.V. on Thursday, January 14, 2016