Die Metropolregion ist eine Kulturregion erster Güte

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Kathrin Hausel, Malerin aus Fürth, bekommt am 19. Oktober in Forchheim den "Soroptimist International Kunstpreis der Europäischen Metropolregion Nürnberg" verliehen. Foto: Privat
Kathrin Hausel, Malerin aus Fürth, bekommt am 19. Oktober in Forchheim den "Soroptimist International Kunstpreis der Europäischen Metropolregion Nürnberg" verliehen. Foto: Privat
Kathrin Hausel, Malerin aus Fürth, bekommt am 19. Oktober in Forchheim den "Soroptimist International (SI) Kunstpreis der Europäischen Metropolregion Nürnberg" verliehen. Sie wurde von einer Fachjury aus drei Kunsthistorikerinnen und Clubdelegierten ausgewählt. Jeder der neun SI-Clubs hatte eine Künstlerin vorgeschlagen. Foto: Privat
Kathrin Hausel, Malerin aus Fürth, bekommt am 19. Oktober in Forchheim den "Soroptimist International (SI) Kunstpreis der Europäischen Metropolregion Nürnberg" verliehen. Sie wurde von einer Fachjury aus drei Kunsthistorikerinnen und Clubdelegierten ausgewählt. Jeder der neun SI-Clubs hatte eine Künstlerin vorgeschlagen. Foto: Privat
 
Anke Steinert-Neuwirth, Kulturreferentin der Stadt Erlangen und Geschäftsführerin des Forums Kultur in der Metropolregion Nürnberg.
Anke Steinert-Neuwirth, Kulturreferentin der Stadt Erlangen und Geschäftsführerin des Forums Kultur in der Metropolregion Nürnberg.
 

Das Forum Kultur kümmert sich um Kunst und Kultur in der Region. Daneben gibt es ehrenamtliche Projekte wie den Kunstpreis der Soroptimistinnen.

Der Gedanke der Vernetzung war es, der im Januar 2013 sieben Soroptimist-Clubs (SI) aus der Metropolregion an einen Tisch brachte. "Wir wollten unser Engagement für die Rechte von Frauen besser bekannt machen und dafür in Franken ein gemeinsames Projekt entwickeln", sagt Elke Raschzok-Falk. Herausgekommen sei ein Kunstpreis, der mit 4000 Euro dotiert ist und heuer zum zweiten Mal verliehen wird.

Raschzok-Falk vom SI-Club Forchheim-Kaiserpfalz begleitete die Entwicklung von Anfang an. "Wir haben lange über ein geeignetes Projekt diskutiert", sagt sie im Rückblick. Soroptimist International ist mit rund 80 000 Mitgliedern in 130 Ländern die weltweit größte Serviceorganisation berufstätiger Frauen, die sich für die Aus- und Weiterbildung von Frauen, die Menschenrechte, internationale Verständigung und Frieden, aber auch Freundschaft und gemeinschaftliches ehrenamtliches Engagement einsetzen.


Kunstpreis fand bei allen Zustimmung

Dafür gibt es internationale und nationale Projekte, die regionalen Clubs organisieren ihre eigenen Veranstaltungen an ihrem jeweiligen Ort - oder eben gemeinschaftlich wie jetzt in der Metropolregion. "Konsens bei allen fand ein Kunstpreis, mit dem Bildende Künstlerinnen gefördert werden sollen und der alle zwei Jahre verliehen wird", erklärt Raschzok-Falk.


Preisgeld aus eigener Tasche

"Die SI-Clubs finanzieren das Preisgeld, das vorher mit Projekten und Veranstaltungen erwirtschaftet werden muss, aus eigener Tasche." Die Finanzlast habe sich für die Einzelnen reduziert, da sich nach der ersten Preisverleihung zwei weitere SI-Clubs aus der Region im Netzwerk engagierten. Mit von der Partie seien jetzt außer Clubs aus Nürnberg, Erlangen, Forchheim, Bamberg (zwei), Würgau/Scheßlitz und Amberg-Sulzbach auch SI-lerinnen aus Fürth und Coburg.

Der erste Kunstpreis ging 2015 an die Nürnberger Künstlerin Aldona Kut, 2017 entschied sich eine Jury aus drei Kunsthistorikerinnen und Clubdelegierten für die Fürther Malerin Kathrin Hausel. "Jeder Club darf eine Künstlerin vorschlagen", erklärt Raschzok-Falk. "Bei der Durchführung der Preisverleihung wechseln wir uns ab."
Ihr Club übernimmt heuer die Organisation (2015 oblag sie dem Club Nürnberg) und hat eigens die Kaiserpfalz für die Veranstaltung am 19. Oktober gebucht.


Zustimmung beim Forum Kultur

Projekte wie dieses stoßen bei Anke Steinert-Neuwirth auf Zustimmung. Die Kulturreferentin der Stadt Erlangen ist zugleich auch Geschäftsführerin im "Forum Kultur" der Metropolregion und freut sich über jede gute Aktion in diesem Bereich. Auch in ihrem Gremium mit 50 Vertretern aus Städten, Gemeinden, Landkreisen und Bezirk stehe die Kooperation im Vordergrund. Die Zielsetzung des Forums lautet: Die Breite, die Vielfalt und das flächendeckende Angebot in dem Bereich sind in vergleichbaren europäischen Regionen in dieser Ausprägung kaum gegeben und stellen deshalb ein herausragendes Qualitätsmerkmal der Metropolregion Nürnberg dar. Auf dieser Grundlage sollen deshalb künftige Projekte der Metropolregion in dem Bereich Kultur erarbeitet werden.


Großes ehrenamtliches Engagement im Kunst- und Veranstaltungssektor

"Wir wollen nicht noch mehr klassische Kulturveranstaltungen kreieren, sondern im fachlichen Austausch und in der Vernetzung untereinander die Potenziale in der Metropolregion noch mehr sichtbar machen und das Kulturprofil schärfen", sagt Steinert-Neuwirth. Das habe auch etwas mit Identität in einer großflächigen polyzentrischen Metropolregion zu tun, in der das Kulturangebot von den großen Einrichtungen und Events in den Städten bis hin zu Kulturangeboten im ländlichen Raum reicht, das insbesondere durch großes ehrenamtlichen Engagement ermöglicht wird.


Künstler des Monats

Als Beispiel für die Arbeit des Forums Kultur nennt die Geschäftsführerin die Serie "Künstler des Monats", in der Kulturschaffende vorgestellt werden. "Das hilft den Künstlern dabei, bekannter zu werden", erklärt Steinert-Neuwirth, "und die Bürger lernen das kreative Potenzial der Metropolregion kennen." Ums Kennenlernen gehe es auch bei den Symposien zur Kultur- und Kreativwirtschaft, die von den Foren "Kultur" und "Wirtschaft" gemeinsam veranstaltet werden. "Viele Menschen wissen gar nicht, wie viel Wirtschaftskraft und auch Arbeitsplätze sich aus diesem Sektor generieren", sagt Steinert-Neuwirth. Das nächste Symposium zum Thema "Presse- und Rundfunkmarkt" findet am 14. November in Nürnberg statt.


Nürnberg soll Kulturhauptstadt werden

Nicht zuletzt ist das Forum Kultur aktiv an der Bewerbung Nürnbergs um den Titel Kulturhauptstadt beteiligt. "Wir entwickeln Projektideen, wie sich die Städte und Gemeinden in der Metropolregion an diesem Prozess beteiligen können. Hier geht es auch darum, wo wir in der Metropolregion kulturell 2025 stehen wollen."


Kleiner Überblick: Aktivitäten in der Metropolregion


Forum Wissenschaft

Die Kernthemen der Metropolregion werden in acht so genannten Fachforen bearbeitet. Eines davon ist das "Forum Wissenschaft", das jährlich den Wissenschaftstag veranstaltet. Dieser dient dem Austausch mit Landes-, Bundes- sowie europäischer politischer Ebene und dem Kontakt der Felder Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Bildung.
Die öffentliche Veranstaltung (wissenschaftstag.metropolregionnuernberg.de) mit Vorträgen und Workshops tourt durch die Hochschulstandorte der Metropolregion, deren Spannbreite beachtlich ist: Sie reicht von großen Hochschulen wie den Universitäten Erlangen-Nürnberg, Bamberg oder Bayreuth bis zur kleinen Privat-Uni und öffentlichen Forschungseinrichtungen. Der nächste Wissenschaftstag findet am 20. Juli 2018 in Fürth statt.


Regionalkampagne zur Kulinarik

Die Regionalkampagne "Original Regional" ist ein Zusammenschluss aus 28 Regionalinitiativen, in denen rund 1500 Direktvermarkter und Erzeuger aus der Metropolregion organisiert sind. Die Teilnehmer reichen vom "Bierland Oberfranken" - in der Metropolregion gibt es die höchste Brauereidichte der Welt - bis zur Initiative "Holz von Hier".
Ziel ist die Förderung der Vielfalt regionaler Spezialitäten, traditionell hergestellt und gentechnikfrei. Produkte aus Landschaftsschutzprojekten wie das Altmühltaler Lamm oder Säfte aus Streuobstflächen tragen zum Erhalt der Kulturlandschaft bei, kurze Transportwege schützen die Umwelt. Die Erzeuger beteiligen sich unter anderem an der Consumenta und dem Christkindlesmarkt. Mit über 1100 Anbietern hat die Initiative (original-regional.metropolregionnuernberg.de) die größte Online-Datenbank für Direktvermarkter in Bayern.


Virtueller Radweg

Im "Forum Heimat und Freizeit" arbeiten Mitglieder aus den Bereichen Politik, Tourismus, Stadtmarketing, Regionalmanagement, Hotel- und Gaststättengewerbe, Freizeiteinrichtungen, Kultur und Gastronomie zusammen. Sie wollen das Potenzial der Marke "Europäische Metropolregion Nürnberg" für den Naherholungstourismus ausschöpfen und entwickeln Projekte, die die Bevölkerung zum Entdecken anregen sollen.
Das Forum hat bereits einige Projekte auf den Weg gebracht. Jüngstes Beispiel ist der "Hohenzollern-Radweg", der auf 95 Kilometern Einblicke in die Geschichte der Hohenzollern zwischen Nürnberg und Ansbach gibt. Das besondere daran: Er ist Deutschlands erster "Augmented Reality-Radweg". Durch eine begleitende App werden via Smartphone einige Sehenswürdigkeiten virtuell zum Leben erweckt (www.erlebnisradweg-hohenzollern.de).



Veranstaltungskalender

Langeweilig wird es in der Metropolregion Nürnberg nie: Allein die Dichte, Diversität und Qualität von Festivals bietet keine andere Region in Deutschland. Dann wären da da hunderte von Museen, Theater aller Art, Freizeit- und Wildparks sowie natürlich der Tiergarten Nürnberg zu nennen. Und sonst? Es gibt Kurorte, Heil- und Erlebnisbäder, Thermen, Klöster mit Zen-Kursen, Schlösser und Burgen, zehn Naturparks und drei Unesco-Welterbestätten (Bamberger Altstadt, Markgräfliches Opernhaus Bayreuth und Obergermanisch-Raetischer Limes bei Weißenburg). Herz, was willst du mehr?


Entdeckerpass

Eine Liste aller Veranstaltungen gibt es im Internet unter www.metropolregionnuernberg.de. Vieles davon kann man mit dem Entdeckerpass (www.entdeckerpass.com) erleben: Er ermöglicht freien oder vergünstigten Eintritt für jedes Alter und jede Jahreszeit in 130 Freizeitangebote quer durch die Metropolregion. Der Pass kostet 29,50 Euro für Erwachsene und 14,50 für Kinder.