Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, schlägt schon länger Alarm: In bestimmten Bereichen des öffentlichen Dienstes droht Arbeitskräftemangel. Weil die Aufgaben immer mehr werden, und in den nächsten Jahren mit einer Pensionierungswelle zu rechnen sei. Besonders betroffen seien die Kommunen, weil hier altersbedingt in den nächsten 15 Jahren die Hälfte der Mitarbeiter ausscheiden würden.Drohen demnach lange Schlangen wartender Bürger, zum Beispiel in den Kfz-Zulassungsstellen? Oder verwaiste Schalter in Rathaus-Infotheken? Noch nicht. Zumindest in den größeren fränkischen Städten gibt man sich zuversichtlich. Beispiel Nürnberg: Kämmerer Harald Riedel ist hier seit kurzem auch fürs Personal zuständig. Und sieht im demographischen Wandel und der damit einhergehenden Pensionierungswelle durchaus eine personalwirtschaftliche Herausforderung, wie er es nennt. Wobei das Durchschnittsalter der städtischen Bediensteten derzeit bei 45,4 Jahren liegt. Geschuldet gut aufeinander abgestimmten Maßnahmen zur Personalgewinnung und -bindung. Kooperation mit Werbeagentur Man sei auf einem guten Weg den Personalbedarf auch langfristig nachhaltig decken zu können. Um junge Mitarbeiter zu gewinnen, präsentiert sich die Stadt zudem auf Regionalmessen und arbeitet mit einer professionellen Werbeagentur zusammen. Stefanie Ammon, Personalreferentin der Stadt Fürth, differenziert etwas genauer. In den niedrigeren Einkommensgruppen habe man keinerlei Probleme Personal zu rekrutieren. Der Grund: Hier zahlt der öffentliche Dienst besser als die Privatwirtschaft. Auch für gehobene Verwaltungsstellen gebe es ausreichende Bewerberzahlen. Aber: Im mittleren Funktionsbereich wird es eng, also beispielsweise bei Schalterbeamten. Hier müsse neben den Auszubildenden weiteres Personal eingestellt werden. Die Gründe für den Engpass: Fachkräftemangel und immer neue Aufgaben für die Verwaltung. Noch problematischer sei es im technischen Bereich. Ingenieure und Meister seien schwer zu bekommen, weil da die Privatwirtschaft mit höheren Verdiensten lockt. Auswirkung des Sparkurses Die Fürther Personalratsvorsitzende Heide Flory wird noch deutlicher. Zehn Jahre lang habe man in Fürth Haushaltskonsolidierung betreiben müssen. Stellen wurden abgebaut, auf Ausbildung verzichtet. "Das fällt uns jetzt auf die Füße", so Flory. Hinzu komme, dass Fürth jährlich um 2000 Einwohner wachse, die Verwaltung aber nicht im gleichen Verhältnis. In der mittelfränkischen Großstadt hat man also durchaus mit der Personalmisere zu kämpfen. Anders als in Würzburg, wo der Pressesprecher der Stadt versichert, man habe rechtzeitig Vorsorge getroffen und deshalb alles im Griff.In Bamberg räumt man dagegen ein, dass die Rekrutierung von Nachwuchskräften für den öffentlichen Dienst durchaus schwierig ist. Obwohl ein Job in der Verwaltung seine Vorzüge hat, wie Michael Zopf, der in Bamberg im Amt für Organisation und Personalwirtschaft arbeitet, gern bestätigt. Für ihn war deshalb nach dem Abitur schnell klar, dass er in die kommunale Verwaltung wollte. Ein sicherer Job vor Ort, dazu noch familienfreundlich, das überzeugte ihn. Auch seine Kollegin, die mit ihm das Zimmer teilt, ist dieser Ansicht. Zumal Frauen im öffentlichen Dienst anders als in der freien Wirtschaft auch gleich bezahlt würden.