Ernährung: Welche Bio-Siegel es gibt und was sie aussagen

2 Min
Dieses Lebensmittel ist ein Bio-Produkt, zu erkennen am "deutschen Bio-Siegel." Foto: Daniel Naupold/dpa/Archiv
Dieses Lebensmittel ist ein Bio-Produkt, zu erkennen am "deutschen Bio-Siegel." Foto: Daniel Naupold/dpa/Archiv
Das deutsche Bio-Siegel.
Das deutsche Bio-Siegel.
 
Das EU-Biosiegel,.
Das EU-Biosiegel,.
 
Das Siegel des Anbauverbands Demeter.
Das Siegel des Anbauverbands Demeter.
 
Das Siegel des Anbauverbands Bioland.
Das Siegel des Anbauverbands Bioland.
 

Beim Einkauf von Bioprodukten helfen "Siegel". Doch gibt es mittlerweile so viele von ihnen, dass Verbraucher es schwer haben, sich zu orientieren.

Die Bezeichnungen "Öko" und "Bio" sind EU-rechtlich geschützt und dürfen nicht willkürlich verwendet werden. Erzeugung und Verarbeitung von Öko-Lebensmitteln sind durch die EU-Öko-Verordnung genau geregelt. Sie enthält Mindeststandards für Anbau und Verarbeitung, regelt die Kennzeichnung der Produkte und die Kontrolle.
Schon bevor es diese Verordnung gab, hatten sich ökologisch wirtschaftende Landwirte gemeinschaftlich organisiert. In Deutschland sind neun Anbauverbände eingetragen: Bioland, Biopark, Ecoland, Biokreis, Verbund Ökohöfe, Ecovin, Gäa e.V., Demeter und Naturland. Sie haben ihre eigenen Richtlinien. Zum Beispiel bekommen die Tiere mehr Platz oder wird die Kreislaufwirtschaft innerhalb des Hofes stärker forciert.


Siegel muss man hinterfragen

"Wo Bio draufsteht, muss auch Bio drin sein", sagt Heidrun Schubert von der bayerischen Verbraucherzentrale. "Die Siegel sind eine gute Orientierungshilfe." Aber man müsse sie hinterfragen. "Das EU-Biosiegel gibt die Standards vor, die Verbände arbeiten in der Regel nach strengeren Richtlinien."

Dahinter stehen enge Kontrollen. Sie seien heute besonders nötig, nachdem Bio mittlerweile aus der ganzen Welt importiert wird. Beispielsweise hätten die Chinesen den Markt für sich entdeckt. "Das heißt, dass die Lebensmittelüberwachung international verstärkt werden muss," sagt Verbraucherschützerin Schubert.

Hierzulande werden die Kontrollen von staatlich zugelassenen, privaten Stellen durchgeführt. Sie erhalten eine bundesweit gültige Kontrollstellennummer. Bei allen Öko-Lebensmitteln findet man auf der Verpackung unterhalb des EU-Logos die Angabe des verantwortlichen Kontrollbetriebs in Form eines Codes, zum Beispiel: DE-Öko-001. Die Betriebe werden mindestens einmal jährlich vor Ort kontrolliert. Auch in Nicht-EU-Mitgliedsstaaten prüfen Öko-Kontrollstellen, ob alles nach europäischen Richtlinien abläuft.


National und international

Im Folgenden nennen wir einige Beispiele für Bio-Siegel und was dahintersteckt.

Bioland: Die Arbeit des Verbandes basiert auf einer organisch-biologischen Kreislaufwirtschaft. Dabei werde auf synthetische Pestizide und chemisch-synthetischen Stickstoffdünger verzichtet, die Tiere würden artgerecht gehalten und die Lebensmittel schonend verarbeitet. Nach eigenen Angaben werden die Richtlinien der EG-Öko-Verordnung in den meisten Fällen bei Bioland-Bauern weit überschritten.

Demeter: Die internationale Biomarke ist eigenen Angaben zufolge der einzige ökologische Anbauverband, der die Tierhaltung vorschreibt. Dies beinhalte die Verwendung des Tiermists als wertvollen Dünger für die Landwirtschaft. Die Demeter Tierhaltung setzt laut Verband 100 Prozent Bio-Futter, Naturheilverfahren bei Erkrankungen und den Tierschutz voraus. Die derzeit über 40 in der EU-Bioverordnung erlaubten Zusatzstoffe würden bei Demeter nicht verwendet.

EU-Biosiegel:
Das Logo mit dazugehörigem Kontrollstellen-Code und einer allgemeinen Herkunftsangabe der Zutaten ist seit 1. Juli 2012 für alle in Europa erzeugten Bio-Produkte verbindlich vorgeschrieben. Die Bio-Lebensmittel müssen die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung erfüllen. Zu den wesentlichen Richtlinien gehört, dass höchstens 0,9 Prozent gentechnisch verändertes Material in den Produkten enthalten sein darf. Mindestens 95 Prozent der Inhaltsstoffe müssen aus ökologischem Anbau stammen. Lebensmittel mit diesem Siegel gehören zu den Produkten mit sehr hohen gesetzlich gesicherten Standards. Hersteller können zusätzlich zum EU-Bio-Siegel ihre Produkte auch weiterhin mit dem deutschen oder dem Bio-Siegel anderer Bioverbände kennzeichnen.

Deutsches Biosiegel:
Um dem Verbraucher den Überblick der unterschiedlichen Öko-Kennzeichen zu erleichtern, wurde 2001 das staatlich anerkannte deutsche Biosiegel ins Leben gerufen. Es wird von den Erzeugern auf freiwilliger Basis genutzt. Mit dem Siegel dürfen nur Lebensmittel gekennzeichnet werden, die gemäß EU-Landbau produziert und daraufhin kontrolliert wurden. Die Futter- und Nährstoffgrundlage soll der eigene Betrieb sein. Alle Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs müssen mindestens zu 95 Prozent aus ökologischem Landbau stammen. Bis zu 47 Zusatzstoffe (auch Pökelsalz) darf das Endprodukt allerdings enthalten, was nicht unumstritten ist. Zurzeit nutzen 4937 Unternehmen das nationale staatliche Bio-Siegel auf 76 816 Produkten. Alle Infos zum Bio-Siegel und eine Übersicht der einzelnen Kennzeichen gibt es auf der Bio-Siegel Internetseite.