Druckartikel: Es "zwickt" nur leicht zum Start

Es "zwickt" nur leicht zum Start


Autor: Klaus Angerstein

Bamberg, Dienstag, 12. Januar 2016

Kein Zug zwischen Bamberg und Lichtenfels, der Umstieg der Bahnreisenden auf Busse - all das funktionierte gestern weitgehend. Wo nötig, will die Bahn in den nächsten Wochen nachjustieren.
Hinweis auf die Vollsperrung der Bahnlinie zwischen Bamberg und Bad Staffelstein am Bamberger Bahnhof  Foto: Matthias Hoch


Gestern früh um 7.15 Uhr: Hektische Betriebsamkeit am Bamberger Bahnhof - besonders auf dem Vorplatz. Gedränge vor den Bussen, dazwischen immer wider Mitarbeiter der Bahn, die in roten Westen nicht zu übersehen sind. Reisende suchen Rat, wollen wissen, wie sie nach der Totalsperre Richtung Süden oder Norden weiterkommen. Sie erhalten Auskunft, werden auf die entsprechenden Busse verwiesen. Was zunächst wie ein Chaos anmutet, ist keines. Jeder erreicht irgendwie seinen Zug oder Bus. Klar, dass sich die vielen Pendler und Schüler erst einmal orientieren müssen, leichte Anlaufschwierigkeiten vorhanden sind. Aber im wesentlichen funktionierte der Umstieg von der Bahn auf den Bus. Notwendig geworden war der wegen der Totalsperrung der Bahnlinie zwischen Hallstadt und Bad Staffelstein. Im Verlauf der nächsten acht Monate wird die Strecke für den ICE ertüchtigt, mit neuer Streckenführung und vier statt bisher zwei Gleisen.


Größtes Projekt dieser Art

Die Erleichterung darüber, dass der Schienenersatzverkehr zwischen Lichtenfels und Bamberg, das bislang in Bayern größte Projekt dieser Art, so reibungslos funktionierte, war dem Geschäftsführer der DB Regio Nordostbayern, Uwe Domke, im Verlauf einer kurzen Pressekonferenz förmlich anzumerken. Monatelang hatte man sich auf den Ernstfall vorbereitet, Ersatzfahrpläne ausgearbeitet. Aber keiner wusste natürlich, was konkret passieren, wie die Kundschaft reagieren würde.

Gezwickt habe es schon an einigen Stellen, bekannte Domke. Zum Beispiel in Lichtenfels. Der Expressbus um 5.53 Uhr war rasch gefüllt, etwa 30 Reisende konnten nicht mitgenommen werden. Seitens der Bahn hatte man jedoch vorgesorgt und konnte einen Verstärkerbus einsetzen, der nur drei Minuten später einsatzbereit war. Ein auf der blauen Linie als Ersatz für die Regionalbahn eingesetzter Bus erreichte den Bamberger Bahnhof mit achtminütiger Verspätung. Auch hier muss also nach nachjustiert werden. Was Domke zusagte. Man werde die Entwicklung in den nächsten Tagen genau beobachten, um dann dort, wo es nötig ist, Korrekturen vorzunehmen.


Wenn nötig, wird gewartet

Erste Rückmeldungen beim Fahrpersonal hätten jedenfalls keine größeren Auffälligkeiten ergeben. Trotz der in Teilen doch recht kurzen Umsteigzeiten von lediglich zwei Minuten.
Gut bewährt habe sich auch die 33-Minuten-Zeitvorgabe für die Expressbusse, die auf der A 73 zwischen Lichtenfels und Bamberg verkehren. Die Busse seien in der Regel kürzer unterwegs gewesen als geplant. Das heißt, dass auch im Zusammenhang mit der ab März zu erwartenden Teilsperrung der A 73 der Fahrplan eingehalten werden könne.

Allein zwischen Bamberg und Lichtenfels sind bis 4. September täglich 150 Busfahrten vorgesehen, bis zum 4. September sind das 35 000. Dazu kommen zwischen Ebern und Breitengüßbach als Ersatz für die von agilis betriebene und ebenfalls gesperrte Bahnstrecke nochmals 50 Fahrten täglich. Bis im September wieder vom Bus in die Bahn umgestiegen wird.