Deutschland stellt mehr Geld zur Eindämmung der Epidemie Ebola zur Verfügung. Wie aus Reihen der Union verlautete, bewilligte der Haushaltsausschuss des deutschen Bundestages weitere 85 Millionen Euro zur Bekämpfung von Ebola. Langfristig gehe es auch mit Blick auf die aktuelle Entwicklung insbesondere darum, die Gesundheitssysteme vor Ort in Westafrika zu stärken. Deutschland stellt hierfür 700 Millionen Euro zur Verfügung. "Das, was wir jetzt tun, um in Westafrika zu helfen, ist im besten Sinne des Wortes notwendige Hilfe für die Menschen dort, aber auch der wirksamste Eigenschutz für die Bevölkerung in Europa", so Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Gröhe wollte sich gestern noch mit europäischen Amtskollegen in Brüssel treffen, um über mögliche Kontrollen von Reisenden zu beraten, die aus den betroffenen westafrikanischen Gebieten nach Europa reisen. Frankreich plant ab Samstag alle Flugpassagiere, die aus den Ebola-Gebieten kommen, unmittelbar nach der Landung von Ärzten untersuchen zu lassen. Eine ähnliche Vorgehensweise wird bereits in Großbritannien praktiziert. Inzwischen sind bei der Weltgesundheitsorganisation fast 9000 Ebola-Fälle registriert. Bis zum Ende des Jahres wird mit wöchentlich 5000 bis 10.000 Neuinfektionen gerechnet. Hohe medizinische Standards Von Seiten des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin verlautete, man nehme die Sorgen der Bevölkerung ernst. Deutschland sei jedoch gut gerüstet. Die medizinischen Standards seien hoch. Es gebe genügend hochspezialisiertes Personal sowie die Möglichkeit, Patienten zu isolieren und zu behandeln. In Spezialkliniken stünden 50 Betten zur Aufnahme von Ebola-Patienten bereit. Auch internationale Flughäfen wie Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg oder München seien auf Fälle hochinfektiöser Krankheiten vorbereitet. Auch wenn die Weltgesundheitorganisation von einer "gesundheitlichen Notlage mit internationaler Tragweite" spreche: Eine Gefährdung der Bevölkerung in Deutschland besteht nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts und des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin nicht.Auch im Freistaat sieht man sich gut gewappnet für den Kampf gegen Ebola. Die zuständige Gesundheitsministerin Melanie Huml verweist in einer öffentlichen Erklärung besonders auf die Sonderisolierstation am Klinikum München-Schwabing, wo man auf den Umgang mit lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten sehr gut vorbereitet sei. An den Ausbruch einer Ebola-Epidemie in Deutschland glaubt auch der Sprecher der sieben Ebola-Behandlungszentren im Land, der Würzburger Tropenmediziner August Stich, nicht. Aber: Weitere Ebola-Erkrankungen könnten deshalb nicht ausgeschlossen werden. Dennoch hält er angesichts der guten Ausrüstung und der entsprechenden Schulung des Personals das Restrisiko für eine Infektion Einzelner für äußerst gering.Unabhängig davon warnte US-Präsident Obama inzwischen vor einer weltweiten Verbreitung des Ebola-Virus. Er will Konsequenzen aus den Infektionen in einer texanischen Klinik ziehen und kündigte ein viel aggressiveres Vorgehen an. Eine schnelle Eingreiftruppe soll dafür sorgen, dass in neu auftauchenden Fällen richtig gehandelt werde.