Expertentipps für unsere Leser: So legen Sie ihr Geld gut an

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Schön, wenn man Geld hat. Es zu vermehren, ist angesichts der Niedrigzinsphase nicht so einfach - aber es geht. Wie, das erklären zwei Experten des Bundesverbandes deutscher Banken. Foto: Tobias Hase/dpa
Schön, wenn man Geld hat. Es zu vermehren, ist angesichts der Niedrigzinsphase nicht so einfach - aber es geht. Wie, das erklären zwei Experten des Bundesverbandes deutscher Banken. Foto: Tobias Hase/dpa
Peter Arnold
Peter Arnold
 
Dieter Mark
Dieter Mark
 

Antworten auf alle Fragen zum Thema Vermögensanlage bekamen Leser dieser Zeitung von zwei Experten bei unserer Telefonaktion.

Eines ist Dieter Mark und Peter Arnold schnell aufgefallen: Die meisten Interessenten, die bei unserer Telefonaktion zum Thema "Geld- und Vermögensanlage" angerufen haben, waren schlicht und ergreifend verunsichert. Was über das gute alte Sparen hinausgeht, sobald man in Aktien, Immobilien oder anderes investieren soll - das kann die Verbraucher leicht überfordern.

Mehr Sicherheit bekamen sie durch die Gespräche mit den beiden Experten des Bundesverbandes deutscher Banken. Im Folgenden fassen wir die wichtigsten Fragen unserer Leser und die Antworten von Peter Arnold und Dieter Mark zusammen.

Was halten Sie von Gold? Ist Gold eine gute Anlage?
Gold bringt keine regelmäßigen Zinsen. Anleger können mit Gold nur verdienen, wenn der Goldpreis steigt, es ist also im Prinzip eine Spekulation auf einen steigenden Goldpreis. Andererseits kann ein Teil Gold im Rahmen einer breiten Vermögensstreuung zur Sicherheit in Krisenzeiten beitragen.

Ich habe gute Erfahrungen mit Aktienanleihen gemacht. Lohnt sich das weiterhin?
Aktienanleihen sind weiterhin interessant. Sie müssen sich nur darüber im Klaren sein, dass Sie im ungünstigen Fall die zugrundeliegenden Aktien ins Depot gebucht bekommen anstatt einer Rückzahlung des Kapitals. Der relativ hohe Zins bleibt Ihnen unabhängig von der Kursentwicklung der Aktien.

Ich bin 57 Jahre alt und möchte 50 000 Euro anlegen bis zum Rentenbeginn mit 63 oder 65 Jahren. Ich möchte Renditechancen nutzen und flexibel bleiben. Wie geht das?
Eine Möglichkeit wären Investmentfonds. Hier gibt es, je nach Fonds, attraktive Renditechancen, und Sie bleiben flexibel, denn Fondsanteile können Sie grundsätzlich jederzeit wieder veräußern. Bei Rentenbeginn ist ein Fonds-Auszahlplan mit regelmäßigen Auszahlungen möglich. Oder Sie verkaufen nach Bedarf Fondsanteile nach und nach.

Ich möchte meinem Enkel Wertpapiere in Höhe von 50 000 Euro schenken. Muss er dafür Schenkungsteuer zahlen?
Enkelkinder haben einen Freibetrag bei der Schenkungsteuer von 200 000 Euro. Dieser Freibetrag kann alle zehn Jahre erneut genutzt werden. Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an Ihren Steuerberater.

Meine Lebensversicherung wird fällig. Wie soll ich die 40 000 Euro sicher anlegen?
Sie können das Geld als Festgeld anlegen. Das wäre sicher, bringt aber kaum Zinsen. Auch verzinste Anlagen mit längeren Laufzeiten bieten kaum noch eine Verzinsung. Überlegen Sie den Geldbetrag zu splitten: Einen Sockelbetrag verfügbar halten, ansonsten Fonds, die einen Teil in Aktien anlegen um Rendite zu erwirtschaften. Dabei müssten Sie allerdings Kursschwankungen aushalten.

Der deutsche Aktienindex (DAX) hat heute einen neuen Höchststand erreicht. Wie schätzen Sie die künftigen Aussichten ein? Sind Aktien inzwischen überteuert?
Nicht nur die Aktienkurse, auch die Gewinne der Aktienunternehmen sind gestiegen. Daher gilt der Dax trotz neuer Höchststände nicht als überteuert. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis im DAX liegt mit etwa 13 bis 14 im Rahmen des langfristigen historischen Durchschnitts. Bleiben die Wirtschaftsaussichten günstig, hat auch der DAX gute Chancen, weiter zu steigen. Allerdings sind die Märkte unberechenbar. Mit Rückschlägen ist also zu rechnen.

Was halten Sie von folgender Vermögensaufteilung: Ein Viertel Immobilien, ein Viertel festverzinsliche Anlagen, ein Viertel Aktien und ein Viertel Gold?
Eine breite Vermögensstreuung ist grundsätzlich richtig. Die konkrete Aufteilung hängt jedoch von den Anlagezielen und der persönlichen Risikomentalität des Anlegers ab. Wenn die genannte Aufteilung Ihren Vorstellungen entspricht, wäre das in Ordnung. Bedenken Sie aber, dass Gold keine Zinsen bringt und von daher der Goldanteil vielleicht etwas niedriger sein sollte. Wer risikobereit ist, könnte auch den Aktienanteil zugunsten höherer Renditechancen erhöhen. Risikoscheue sollten ihn eher senken. Details besprechen Sie am besten mit Ihrer Bank.

Im Internet wurde ein Fonds empfohlen mit zweistelligen Zuwachsraten. Soll man da zugreifen?
Vorsicht vor heißen Anlagetipps im Internet! Informieren Sie sich, wie der Fonds anlegt, und verschaffen Sie sich einen eigenen Eindruck. Vergessen Sie nicht: Ohne Risiko gibt es keine Rendite.

Wir haben schon lange Aktien großer Unternehmen mit attraktiven Dividenden. Sollen wir angesichts der Kursrekorde an den Börsen jetzt verkaufen?
Es kann nicht schaden, auch mal Kursgewinne zu realisieren. Doch dann stellt sich die Frage, wohin mit dem Geld angesichts der extrem niedrigen Zinsen? Wenn Sie weiterhin von den Dividenden profitieren wollen, sollten Sie sich nicht ganz von Aktien verabschieden.

Ich habe 500 000 Euro geerbt. Das Geld liegt auf einem Bankkonto. Ist es da sicher?
Der gesetzliche Einlagenschutz sichert Kundenguthaben bei Banken bis zu 100 000 Euro pro Person ab. Die meisten Banken haben darüber hinaus freiwillige Sicherungssysteme, die auch weit höhere Beträge schützen. Sie sollten sich daher erkundigen, wie umfassend die Einlagensicherung bei "Ihrer" Bank ist. Weitere Informationen zur Einlagensicherung können Sie zudem unter www.bankenverband.deerhalten. Dort können Sie auch die Sicherungsgrenzen für einzelne Banken abfragen.

Wie sicher sind Investmentfonds?
Sollte es zu einer Insolvenz der Fondsgesellschaft kommen, muss der Fondssparer keinen Verlust befürchten, da das Fondsvermögen der Sparer als Sondervermögen voll geschützt ist. Je nach Fondsart und Anlagepolitik müssen Fondssparer allerdings mit Wertschwankungen rechnen.

Einzelaktien oder Aktienfonds: was ist besser?
Bei Einzelaktien müssen Sie eine Vorstellung von den Aussichten der Unternehmen haben, die Sie kaufen wollen. Sie müssen entscheiden, auf welche Aktien Sie setzen möchten. Sie müssen für eine gute Auswahl sorgen. Das können Sie sich sparen, wenn Sie sich für Aktienfonds entscheiden. Hier sorgen die Fondsmanager für eine breite Risikostreuung. Für Einzelaktien wie für Aktienfonds gilt: Sie sollten einen langfristigen Anlagehorizont haben.

Wir haben alle Ersparnisse auf Sparbüchern, weil wir unser Geld sicher anlegen möchten. Doch die Minizinsen sind viel niedriger als die Inflationsrate. Was sollen wir tun?
Ohne Risiko gibt es keinen Inflationsausgleich. Eine Möglichkeit wäre: Lassen Sie auf dem Sparbuch so viel Geld, wie Sie als finanzielle Reserve für Notfälle benötigen. Einen anderen Teil legen Sie an, zum Beispiel in Investmentfonds. Ihr Berater kann Ihnen helfen, den oder die Fonds zu finden, die zu Ihnen und Ihrem "Risikoprofil" passen.

Lohnt es sich, 50 000 Euro für drei Monate oder ein halbes Jahr in Fonds anzulegen?
Fonds sind mittel- bis langfristige Anlagen. Aufgrund der mit einem Fondskauf verbundenen Kosten lohnt sich eine Anlage für ein paar Monate in der Regel nicht. Hier ist ein kurzfristiges Festgeld oder Tagesgeld meist die bessere Wahl.

Gibt es noch gut verzinste sichere Anlagen?
Gut verzinst und sicher zugleich anzulegen - das geht derzeit nicht. Sichere Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit zum Beispiel bieten gerade noch 0,3 Prozent Rendite jährlich. Wer Rendite möchte, muss risikobreit sein. Dabei heißt Risiko nicht gleich Totalverlust, sondern Wertschwankungen. Wer bereit ist Wertschwankungen hinzunehmen, kann mit Aktienanlagen langfristig attraktive Renditen erzielen.

Welche Chancen habe ich mit Aktien? Welche Renditen lassen sich damit erzielen?
Auch wir können nicht in die Zukunft schauen und wissen daher nicht, wie sich die Aktienmärkte entwickeln werden. Die historische Erfahrung zeigt, dass langfristig mit breit gestreuten Aktienanlagen etwa sechs bis neun Prozent jährlich im Schnitt möglich waren.