Die Winzergemeinschaft Franken (GWF) legt vor. GWF-Geschäftsführer Paul E.Ritter ließ vor wenigen Tagen bei der Bilanzpressekonferenz der zu den sechs größten Winzergenossenschaften Deutschlands zählenden GWF durchblicken, dass 2016 der neue Jahrgang auch in neu gestaltete Bocksbeutel abgefüllt werden soll. Ein Punkt, der sich im vorgestellten Marketing- und Distributionskonzept unter dem Punkt "Verjüngung des Bocksbeutels als Symbol der fränkischen Weinkultur" versteckt hatte.Dass der Fränkische Weinbauverband über ein neues Design für den Bocksbeutel nachdenkt, ist schon länger bekannt. Bereits vor drei Jahren war durchgesickert, dass sich der Hamburger Design-Professor Peter Schmidt um ein neues Design für die charakteristische Weinflasche bemüht. Warum eigentlich? "Weil wir endlich weg kommen wollen von der in die Jahre gekommenen barock-kauzigen Form des bisherigen Bocksbeutels", ist von Artur Steinmann, dem Präsidenten des fränkischen Weinbauverbands, zu erfahren. Letztes Puzzle im Imagekonzept Die neue Flaschenform, die sich im wesentlichen natürlich an der bisherigen Form zu orientieren hat - also schon noch als Bocksbeutel erkennbar sein muss, sei das letzte Puzzle in einem Imagekonzept zur Schaffung eines neuen, modernen Bildes von Frankenwein, heißt es. Nachdem man sich viel Mühe gegeben hat, die Qualität des Inhalts deutlich zu steigern, soll folgerichtig jetzt auch die Verpackung angepasst werden.Den Prototyp der Flasche hält Steinmann eisern unter Verschluss. Kein Außenstehender bekam die Flasche bislang zu sehen. Weshalb ihm der GWF-Vorstoß in Sachen neuer Bocksbeutel eigentlich ein wenig zu früh kommt. Probleme mit der Bruchsicherheit Es gebe nämlich in der beauftragten Glashütte noch einige Probleme mit der Technik. Die flachere Form scheint noch nicht ausreichend bruchsicher zu sein. Aus diesem Grund habe man das neue Design auch schon ein wenig anpassen müssen.So viel ließ sich Steinmann immerhin entlocken: Bei denen, die den Bocksbeutel bereits zu Gesicht bekamen, habe die neue Form große Begeisterung ausgelöst. So zumindest die Aussage des Weinbaupräsidenten. Der hatte das neue Design zuvor auch einer ganzen Reihe von Winzerkollegen präsentiert, die ebenfalls sehr angetan gewesen sein sollen.Sowie die letzten technischen Probleme in der Glashütte gelöst sind, soll der neugestylte fränkische Bocksbeutel der Öffentlichkeit präsentiert werden. Steinmann hofft darauf, dass diese Vorstellung durch den fränkischen Weinbauverband Ende des Jahres stattfinden kann. Die Umstellung auf die neuen Flaschen kostet natürlich auch Geld. Weshalb Artur Steinmann Wert legt auf die Feststellung, dass der Verband "keinen Winzer zwingen wird, den neuen Bocksbeutel einzusetzen."Info: Der fränkische BocksbeutelGeschichte Seit über 250 Jahren ist der Bocksbeutel die für Frankenwein typische Flaschenform. Zunächst wurde nur der angesehenste Wein, der Würzburger Stein, in Bocksbeutel abgefüllt. Ab 1728 auch die Weine des Würzburger Bürgerspitals.Verwendung Die Flaschenform leitet sich wohl aus Feldflaschen ab, die aus praktischen Gründen platt gedrückt waren.Üblicherweise wird der Bocksbeutel für qualitativ hochwertige Weine verwendet. Das Mindestmostgewicht für Bocksbeutelwein liegt mit 72 Grad Oechsle über dem für Qualitätswein.Markenschutz 1983 entschied der Europäische Gerichtshof, dass der Bocksbeutel keinen Markenschutz genießt. Aber: In der Regel finden sich in den Weinregalen nur Bocksbeutel aus Franken und Portugal, wo diese Flasche ebenfalls eine lange Tradition hat. red