Gartentipps: So zaubern Sie einen naturnahen Garten voller Artenvielfalt und ohne Schädlinge

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Gartenexperte Jupp Schröder beobachtet gern Blattlauskolonien mit der Lupe und wartet ab, bis die Natur sich selbst reguliert hat: Schwebfliegenlarven saugen über 1000 Blattläuse pro Tag aus. Und tschüss, Ungeziefer! Foto: Klaus Gagel
Gartenexperte Jupp Schröder   beobachtet gern Blattlauskolonien mit der Lupe und wartet   ab, bis die  Natur sich selbst  reguliert hat: Schwebfliegenlarven  saugen über 1000 Blattläuse pro Tag aus.  Und tschüss, Ungeziefer! Foto: Klaus Gagel

Wenn es ums Gärtnern geht, fragt man am besten ihn: Unser Experte Jupp Schröder verrät hier Tricks für einen Garten im biologischen Gleichgewicht.

Sonne satt und Temperaturen weit über 20 Grad: "Durch das Klima der zurückliegenden Tage sind uns die Pflanzen förmlich davongewachsen", sagt Jupp Schröder. Der Gartenexperte, Lesern dieser Zeitung durch seine Kolumnen auf der Dienstags-Journalseite sowie auf unserem Internetportal www.infranken.de und unserem Facebook-Kanal bekannt, warnt angesichts des Blütenrauschs vor Übereifer. "Man darf auf keinen Fall zur Spritze greifen." Seine folgenden Tipps helfen dabei, einen naturnahen Garten zu kultivieren.

Artenvielfalt Ein biologischer Nutzgarten zeichnet sich durch eine besondere Artenvielfalt - keine Monokulturen! - aus. Auch Nützlinge spielen eine wichtige Rolle. "Dann stellt sich das biologische Gleichgewicht von selbst ein", sagt Jupp Schröder. In das System solle man nicht eingreifen, weshalb es zwei wichtige Gebote gebe: Keine chemischen Schädlingsbekämpfungsmittel anzuwenden und auf treibenden Stickstoff zu verzichten.

Nützlinge Jupp Schröder ist begeistert von ihnen und zählt Dutzende ihrer Art vom Marienkäfer und Schwebfliegen über Raubmilben und Spinnen bis zur Gallmücke und Laufkäfern auf: "Es gibt ein Riesenheer von Nützlingen. Die darf man nicht wegspritzen. Stattdessen sollen sie sich vermehren. Dann fallen sie über Schädlinge wie Blattläuse her und räumen damit auf ganz natürlich Weise auf." Deshalb pflanzen Gemüsegärtner zwischen ihren Anlagen zum Beispiel Ringelblumen und locken damit Nützlinge an.

Reisighaufen Er ist in den Augen von Jupp Schröder "das Wichtigste, was man im Garten machen kann". Anlegen sollte man den Reisighaufen in einer versteckten Ecke des Grundstücks, wo Kröten oder Spitzmäuse unterschlüpfen sowie Vögel und Igel gut geschützt ihren Nachwuchs aufziehen können.

Rasen "Warten Sie mit dem Mähen bis Ende Mai", rät Jupp Schröder. Grund: Die aktuell blühenden Blumen sollen so lange in der Wiese stehenbleiben, bis sie ihre Blätter eingezogen haben. "So können sie ihre Kraft in den Boden geben und nächstes Jahr wieder blühen", sagt Schröder.

Vögel Jupp Schröder empfiehlt im Sinne eines naturnahen Gartens, Vogelkästen aufzuhängen. Und zwar unterschiedliche: Solche mit größeren Löchern wie für Meisen ebenso wie Kästen mit kleineren Löchern für Blau- und Kohlmeisen. Auf halber Höhe werden Kästen für den Gartenrotschwanz angebracht. Gut für Vögel seien außerdem stachelige Sträucher, in denen sie geschützt brüten können, ebenso wie der bereits genannte Reisighaufen. "Bei mir im Garten brüten darin die Mönchsgrasmücke und Rotkehlchen", sagt Schröder. Nicht verschweigen darf man, dass Vögel leider die Nützlinge fressen.

Gemüse Der Boden ist jetzt soweit erwärmt, dass dicke Bohnen, Radieschen, Frühmöhren und Salat angebaut werden sollten. Auch für Spinat (für die Sommerernte) und Mangold ist laut Jupp Schröder jetzt der richtige Zeitpunkt, ebenfalls kann man Zwiebeln stecken.

Saaten Bei Saaten empfiehlt Jupp Schröder, die Packungsaufschriften genau zu studieren und Sorten zu nehmen, die gegen Pflanzenkrankheiten resistent sind. Beim Jungpflanzeneinkauf sollte man sich vom Gärtner beraten lassen. Boden aus dem Garten ist übrigens zur Anzucht nicht geeignet, da er zu viele Keime enthält.

Blumen Jetzt ist ein guter Zeitpunkt für das Pflanzen von Blumen wie Dahlien. "Grundsätzlich sollte man viele Blumen im Garten haben", erklärt Jupp Schröder. Auch Gänseblümchen haben ihre Berechtigung. "Sie sind Saugpflanzen für Schwebfliegen. Deren Larven fressen dann die Blattläuse weg.

Salat Wer Salat pflanzen möchte, sollte das in diesen Tagen tun. Dafür wird der Boden gelockert und drückt man die Pflanzen bis zur Hälfte hinein. "So bilden sie große Köpfe", weiß Jupp Schröder. Ganz wichtig sei es, Salat hoch zu pflanzen. "Man sagt, er soll das Läuten der Kirchenglocken hören. Sonst faulen die Blüten ab." Schröder empfiehlt außerdem, roten Salat zu nehmen, da dieser von Schnecken und Blattläusen verschont werde. Weiterer Tipp: Den Salat in kleinen Portionen zu sieben oder acht Stück zu pflanzen. "Am besten jede Woche neu, damit nicht alles auf einmal kommt."

Kräuter Für Kräuter aus dem Mittelmeerraum wie Rosmarin oder Salbei ist der sonnigste Platz gerade richtig. Geschützt vor Niederschlag und auf kargem Boden gedeihen sie am besten und entfalten voll ihre Heilstoffe, Aromen und Geschmack. Das gelte auch für heimische Pflanzen wie Johanniskraut und Beifuß. Jupp Schröder empfiehlt, Kräuterbeete gut erreichbar anzulegen: Etwa am Mittelweg oder an der Terrasse.

Gift In Kräuterbeeten sollte niemals giftige Pflanzen wie Eisenhut stehen: "Die Gefahr der Vergiftung ist hier besonders groß", sagt Jupp Schröder. "Schon ein Blatt vom Eisenhut kann tödlich sein. Ähnlich giftig ist auch der mit ihm verwandte Rittersporn."

Weitere Tipps und Tricks finden Sie unter dem Suchbegriff Jupp Schröder auf unserem Internetportal www.infranken.de. Diese Zeitung bietet 2018 außerdem sieben Garten-Sprechstunden mit Jupp Schröder an.