Wie die britische Zeitung "The Guardian" berichtet, befindet sich der professionelle Fußballer Zahir Belounis aus Frankreich im Rechtsstreit mit seinem ehemaligen Verein al-Jaish, der in der Quatar Stars League spielt. Er fordert das Gehalt der letzten beiden Jahre ein, sein Verein verweigert ihm die Ausreise und ebenso jegliche Zahlungen. Der Spieler kann nicht einfach ausreisen, da die Gesetze des Golfstaates es Gastarbeitern untersagen, das Land zu verlassen, wenn der Arbeitgeber seine Einverständnis nicht erteilt. So ist Zahir Belounis mit seiner Frau und den zwei Töchtern also in Katar gefangen. Im Guardian wurde nun ein offener Brief des Franzosen veröffentlicht, den er an Pep Guardiola und Zinedine Zidane richtet. Sie sind als Botschafter für die Fußball-WM 2022 in Katar aufgetreten und haben die Werbetrommel für den Wettbewerb in dem Golfstaat gerührt. Daher bittet Belounis nun die beiden, ihm dabei zu helfen, aus Katar zu entkommen. Eine Intervention der französischen Botschaft hat bisher zu keinem Ergebnis geführt. Die weltweite Spielervertretung Fifpro hat sich bereits an die Fifa gewandt. Der Weltverband könne dem Spieler aber nicht helfen, respektiere aber die Menschenrechte und fordere dies auch von Mitgliederverbänden ein. Laut Fifpro gibt es noch eine Reihe weiterer Spieler und auch Trainer in Katar, die in einer ähnlichen Lage wie Belounis sind. Berichte über Gastarbeiter, die in Katar festgehalten werden und kein Geld erhalten, haben für weltweites Aufsehen gesorgt. Laut Recherchen des "Guardian" sind dutzende Arbeiter alleine in den letzten Monaten durch unmenschliche Arbeitsbedingungen zu Tode gekommen. Hier eine Übersetzung des offenen Briefes, das Original ist auf der Homepage des "Guardian"zu lesen. "Mr Zidane und Mr. Guardiola,Mein Name ist Zahir Belounis und ich bin ein französischer Profi-Fußballer. Nach einem Rechtsstreit mit meinem Club werde ich daran gehindert, nach Frankreich heimzukehren. Ich habe meine Familie in Frankreich seit Juni 2012 nicht mehr gesehen, weil mein Arbeitgeber mir ein Ausreisevisum verweigert, das man benötigt, um das Land zu verlassen. Das ist ein spezielles Dokument, das nur hier und in Saudi-Arabien existiert. Ich bin nicht allein in dieser Zwangslage. Viele Arbeiter, die hier sind, um die Stadien für die WM 2022 zu bauen riskieren, sich in der gleichen Lage wiederzufinden, in der ich gerade bin. Als jemand vorschlug, Ihnen zu schreiben, dachte ich mir, Sie sind große Fußballer und auch großartige Menschen, so dass ich mich an Sie wende, damit Sie Ihren Einfluss nutzen, um meine ausweglose Situation zu beenden oder es zu versuchen. Ich weiß, dass Sie zeitlich sehr gefordert sind, aber ich bitte Sie, mir zu helfen. Bitte verstehen Sie, dass ich ein Opfer bin. Ich weiß, dass Sie als Botschafter für die Bewerbung Katars als Austragungsort für die WM 2022 gearbeitet haben. Sie haben dies mit guten Absichten getan, aber die Realität sieht so aus, dass - wenn Katar sein Ausreisevisum-System nicht ändert - hunderte, wenn nicht gar tausende Menschen hier gefangen sind. Vor dieser Sache war ich ein glücklicher Mann in Doha. Meine zwei Töchter wurden hier geboren und ich weiß, dass viele Menschen aus Katar hart daran arbeiten, diese WM unvergesslich werden zu lassen. Und ich bin mir sicher, sie wird es sein!Der Mittlere Osten verdient es, dieses Ereignis von Weltgeltung zu veranstaltung, weil es eine einzigartige Möglichkeit ist, Menschen zusammenzubringen, um eine brüderliche Feier zwischen Nationen zu genießen. Auf der anderen Seite und allen großartigen Dingen zum Trotz, die ich über dieses Land sagen könnte, das ein ernsthaftes Interesse hat, großartige Dinge zu tun, lebe ich seit einigen Monaten in einem Alptraum und zwar aufgrund des Kafala-Systems. Dieses System tötet mich langsam und viele andere Menschen riskieren, in gleichem Maße zu leiden. Ich kann gut darüber sprechen, denn ich bin vollständig darin involviert, also nehme ich diese Gelegenheit wahr, Veränderung für eine bessere Welt zu fordern. Ich bitte Sie, Ihren Einfluss als Fußballbotschafter einzusetzen, um darüber zu sprechen, was mit mir passiert und was vielen anderen jungen Männern hier in Katar geschieht. Menschen werden von ihren Heimatländern ferngehalten aufgrund des Visasystems. Dieses System sollte nicht existieren und wir brauchen Menschen wie Sie, die Sport und sein Image lieben, um unseren Stimmen Gehör zu verleihen. Sie wissen, wie es ist, Kinder zu haben. Stellen Sie sich vor, was ich jeden Tag in einem halbleeren Haus durchmache. Denn, als sie mir versprachen, dass ich mein Ausreisevisum bekommen sollte, habe ich meine Möbel verkauft. Und wenn ich den Ausdruck im Blick meiner Töchter sehe, dann fühle ich mich beschämt, dann fühle ich mich von mir selbst abgestoßen, ihnen diese Umstände anzutun. Ich spreche Sie als Väter und als frühere Fußballer an und frage Sie: Bitte erheben Sie Ihre Stimme und tun Sie, was Sie können, um mir zu helfen, nach Hause zu kommen! Mit freundlichen GrüßenZahir Belounis"