Noch ist keine Grippewelle in Sicht, erkältet sind trotzdem schon viele. Da fragt sich so mancher: Hätte eine Impfung das Husten-Schnupfen-Heiserkeit-Syndrom abgewendet? Ist der Piks mit Nebenwirkungen behaftet? Antworten auf alle Aspekte zum Thema Grippe und Erkältung gab es bei einer Telefonaktion dieser Zeitung. Die Anrufe unserer Leser beantworteten zwei Experten: Winfried Strauch, Leiter des Bamberger Gesundheitsamtes, und sein im Gesundheitsamt für Infektionsschutz zuständiger Kollege Heinz Wagner. Im Folgenden eine Zusammenfassung der wichtigsten Fragen und Antworten.Ich bin erkältet. Kann ich mich trotzdem impfen lassen?Eine leichte Erkältung mit Fieber unter 38 Grad ist keine Kontraindikation. Bei schweren, akuten Erkrankungen sollte die Impfung verschoben werden.Kann ich eine Influenza trotz Impfung bekommen?Das kommt sehr selten vor. Man muss aber mit neuen, gedrifteten Erregern rechnen, die spontan entstehen. Dann kann man trotz Impfung erkranken. In der vergangenen Saison wurden zum Beispiel dem Gesundheitsamt Bamberg mehr als 1000 Grippefälle gemeldet, davon waren zehn geimpft.Wird das Grippevirus durch Stillen übertragen?In der Regel ist ein Baby schon vorher infiziert und kann nicht übers Stillen krank werden. Das Virus wird ja über eine Tröpfcheninfektion durch Husten oder Niesen übertragen. Stillen bringt eher Abwehrkräfte als Viren und Bakterien. Nimmt die stillende Mutter jedoch Medikamente ein, muss sie mit ihrem Arzt besprechen, ob sie Milch abpumpen muss oder nicht.Wegen Rheuma bekomme ich Humira-Spritzen und habe außerdem eine chronische Bronchitis.Darf ich mich impfen lassen?Gerade bei diesen chronischen Erkrankungen wird die Impfung dringend empfohlen.Ich bin 84 Jahre alt. Soll ich mich noch impfen lassen?Senioren gehören eindeutig zum Personenkreis, der sich impfen lassen soll. Die bayerische Gesellschaft für Immun-,Tropen- und Impfmedizin setzt die Altersgrenze sogar schon bei 50 Jahren an. Ich habe eine Allergie gegen Hühnerweiß. Der Grippe-Impfstoff wird aber doch auf Hühnereiweiß gezüchtet? Gibt es Alternativen?Es gibt einen alternativen Impfstoff, der aus anderen Zellen gezüchtet ist und bei einer Allergie entsprechend vom Arzt verschrieben wird. Ist eine Grippeimpfung auch für Kinder und Jugendliche sinnvoll?Wir beobachten in den letzten Jahren, dass insbesondere auch Kinder an Grippe erkranken. Das hängt vor allem mit Virusvarianten wie der Schweinegrippe zusammen. Gegen diese haben Senioren aus früheren Zeiten noch Antikörper, Kinder jedoch sind diesen Viren ungeschützt ausgesetzt. Ich wurde gegen die Grippe geimpft und gleich anschließend krank. Kann das zusammenhängen? Das Auftreten von Krankheitszeichen nach einer Impfung bedeutet nicht automatisch, dass die Impfung diese Erkrankung verursacht hat. Der Betroffene kann auch eine andere Erkrankung ausgebrütet haben, die zufällig zeitgleich zur Impfung ausgebrochen ist. Mein Kind hat Angst vor Spritzen. Kann ich es trotzdem gegen Grippe impfen lassen?Für Kinder mit Angst vor Spritzen gibt es eine neue Variante zur nasalen Applikation (Nasentropfen). Diese Viren können jedoch auch auf andere Personen und Mitbewohner des Kindes übertragen werden, da es sich um lebende, abgeschwächte Erreger handelt. Ob eine solche Impfung sinnvoll ist, sollte man mit dem Kinderarzt besprechen.Mein Kinderarzt hat mir mitgeteilt, dass der nasale Impfstoff vergriffen ist. Woran liegt das?Nicht nur dieser, auch andere Impfstoffe sind zurzeit vergriffen. Das hat produktionstechnische und firmenorganisatorische Gründe.Welche Nebenwirkungen sind durch die Impfung zu erwarten?Im Allgemeinen ist der Impfstoff sehr gut verträglich. Gelegentlich treten Schmerzen, Rötungen und Schwellungen im Bereich der Injektionsstelle auf. Der Lebend-Impfstoff kann eine verstopfte oder eine laufende Nase auslösen. Selten gibt es Allgemeinsymptome wie bei einer Erkältung vor. In der Regel klingen diese Beschwerden nach ein bis zwei Tagen folgenlos ab. Ich bin chronisch krank. Kann ich mich impfen lassen?Das wird sogar dringend empfohlen. Bei den verabreichten Tot-Impfstoffen können sich die Viren nicht mehr replizieren und breiten sich auch bei immunsuppressiven Medikamenten wie Cortison nicht aus. Auch bei einem Immundefizit wie HIV kann nichts passieren. Trotzdem können die Impfstoffe das Immunsystem stimulieren und eine Grippe als Komplikation verhindern.