Hans Michelbach: Finger weg von Eurobonds

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Hans Michelbach Foto: Matthias Hoch
Hans Michelbach  Foto: Matthias Hoch

"Wir standen kurz vor dem Abgrund." Ein Satz von Hans Michelbach bei seiner ersten Bilanz nach Ausbruch der Staatsschuldenkrise. Seitdem äußert sich der CSU-Finanzexperte regelmäßig zur aktuellen Entwicklung. Und er warnt erneut.

Hans Michelbach ist steter Mahner, wenn ihm der Kurs der Europäer für Deutschland gefährlich vorkommt. So wie derzeit. Michelbach warnt erneut. Dieses Mal vor Eurobonds. "Das ist nichts anderes als die Vergemeinschaftung von Schulden. Wir sollten deshalb die Finger von Eurobonds lassen." Warum? "Weil gemeinsame Staatsanleihen unweigerlich dazu führen würden, dass wir höhere Zinsen zahlen müssen, wenn wir uns Geld am Kapitalmarkt besorgen," folgt die Erklärung. Bei Eurobonds zähle eben nicht nur die Bonität Deutschlands, sondern die der gesamten Währungsunion. Nur um ein Prozent höhere Zinsen würden allein für die Kommunen eine jährliche Mehrbelastung von 1,5 Milliarden Euro bedeuten.

Michelbachs Vorschlag: Jedes europäische Land sollte zunächst einmal seine Hausaufgaben erledigen. Einen soliden Sparkurs fahren, Wachstumsanreize geben.
Es könne sich schließlich nicht halb Europa unter den Rettungsschirm flüchten, Das würde zur Spaltung Europas führen.

Sorgen hat Michelbach aber auch beim Blick nach Amerika. In den USA habe man hemmungslos die Gelddruckmaschinen angeworfen. Geld sei zu billig. Das helfe derzeit bei der Entschuldung der Staaten, gehe langfristig aber zulasten der Sparer. Eine ganz gefährliche Entwicklung sei das, meint Michelbach. Mittelfristig sei ein Kurs unumgänglich, der wieder zu höheren Zinsen führe. Voraussetzung dazu: Solide öffentliche Haushalte und Wachstum. Und das überall im Euroland, nicht nur in Deutschland.

Hans Michelbach (64), gebürtiger Unterfranke, gehört dem Bundestag seit 1994 an. Als Landesvorsitzender der Mittelstands-Union seiner Partei und Inhaber eines Handelsunternehmens gilt er gleichermaßen als Wirtschaftsvertreter.