Das Handy in der Schule - offenbar ist das ein Dauerbrenner. Zumindest unter den betroffenen Schülern, Eltern und Lehrern. Aber auch im bayerischen Landtag, wo das Thema "Handy in der Schule" immer wieder für hitzige Debatten sorgte. Die SPD, die Grünen und die Freien Wähler halten den Artikel 56 des bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes für nicht mehr zeitgemäß. Darin heißt es in Absatz 5, dass "im Schulgebäude und auf dem Schulgelände Mobilfunktelefone und sonstige digitale Speichermedien, die nicht zu Unterrichtszwecken verwendet werden, auszuschalten sind." Auch Eltern fordern mit Blick auf das seit 2006 bestehende Handyverbot an den Schulen eine Lockerung der gesetzlichen Regeln. Das ist nicht mehr zeitgemäß", sagte Henrike Paede, stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Elternverbandes, der Deutschen Presse-Agentur bereits Ende November 2017. Bildungsminister Ludwig Spaenle (CSU) sagte damals, an bayerischen Schulen gebe es ohnehin "kein Handyverbot, sondern ein Handy-Gebot". Handys dürften im Unterricht im pädagogischen Zusammenhang schon immer eingesetzt werden. Gleichzeitig seien Schulen geschützte Räume, in denen Kinder den reflektierten Umgang mit Handys lernen sollten, so der Minister. Auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte angekündigt, die Schulgesetzgebung zum Handy lockern zu wollen - auch vor dem Hintergrund der Digitalen Bildungsoffensive. Smartphones im Unterricht? Lehrer haben die Wahl Statt eines allgemeinen Verbots brauche es andere Regelungen. Fragt sich nur welche? Zumal selbst der SPD-Bildungsexperte Martin Güll nicht daran rütteln will, dass das Handy in der Schule grundsätzlich auszuschalten sei. Und was sagen Praktiker in der Region? Da wäre zum Beispiel Burkhard Spachmann, Leiter des Gymnasiums Casimirianum in Coburg. "Wir können mit der derzeitigen Regelung gut leben", heißt es. Zumal es jedem Lehrer überlassen bleibe, ob er den Einsatz von Smartphones im Unterricht, zum Beispiel zu Recherchezwecken, genehmigt. Schließlich handle es sich um eine Kulturtechnik, die nicht nur dem Spielen, sondern auch dem Lernen diene, so Spachmann. Bis zehn Minuten vor Unterrichtsbeginn dürften die Schüler ihre Handys privat nutzen, dann heißt es: Abschalten. Mit der jetzigen Regelung leben kann auch Heinz Jung, Leiter der Mittelschule Hallstadt im Landkreis Bamberg. Trotzdem wünscht er sich, dass den einzelnen Schulen mehr Entscheidungsfreiheit eingeräumt wird und sie die Regeln im Zusammenhang mit der Handynutzung selbst bestimmen können. Die Landtags-CSU sieht das wieder anders. Die CSU-Bildungspolitiker favorisieren eine einheitliche Regelung für alle Schulen. Kommentar: Frankreich macht es vorSollen wir es künftig wirklich jeder Schule selbst überlassen, wie sie den Umgang der Schüler mit Handys regelt? Wohl einkalkulierend, dass es damit auch zu einem individuellen Regel-Wirrwarr kommen dürfte? Diese Individualität entspräche immerhin dem gesellschaftlichen Mainstream, wäre zudem die für die Politik sicher angenehmste Lösung. Weil man damit weder Eltern noch Schüler bevormunden würde und den "Schwarzen Peter" den Schulen und damit den Lehrern zuschieben könnte. So einfach darf es sich die Politik allerdings nicht machen. Auch bei der Frage nach einem vernünftigen Umgang mit Handys in der Schule sind klare Spielregeln nötig, die für alle zu gelten haben. Wenn mit Smartphones im Unterricht gearbeitet wird, ist das nur vernünftig. Ansonsten sollten unsere Schulen allerdings handyfreie Zonen bleiben. Wenigstens ein Ort ohne Whatsapp, Instagram und Facebook - zumindest zeitweise. Weswegen es unverständlich ist, das derzeit gültige Gesetz einfach einzukassieren. Frankreich macht es vor: Die verbieten rigoros Smartphones an den Schulen. Warum geht das bei uns nicht?