In wenigen Tagen eröffnet das sogenannte Balkanzentrum auf dem Gelände auf dem früheren US-Gelände "Flynn-Housing-Area" in Bamberg. Geplant ist, in der Einrichtung bis zu 1500 Asylsuchende aus Südost-Europa unterzubringen und alle erforderlichen Verwaltungsstellen zur beschleunigten Behandlung der Anträge einzurichten. Nicht die erste Einrichtung dieser Art im Freistaat. Seit Anfang September gibt es ein solches Zentrum auch im oberbayerischen Manching. In einer früheren Bundeswehr-Kaserne und an zwei zusätzlichen Standorten sollen bis zu 1500 Asylbewerber untergebracht werden.Im Mittelpunkt steht das Verwaltungsgebäude mit zwei Etagen. In dem Komplex arbeiten Mitarbeiter der Regierung von Oberbayern, der Ausländerbehörde, des Verwaltungsgerichts und im Haus daneben sind 30 Mitarbeiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) untergebracht. Haus an Haus, Tür an Tür - damit Asylanträge so schnell wie möglich durch die Behörden wandern und abgearbeitet werden können. Die Büros sind winzig, ein oder zwei Schreibtische stehen darin, ein Aktenschrank, mehr nicht. Nüchterne bürokratische Effizienz hat Vorrang. Bisher keine Straftaten Immerhin: Bislang gibt es in Manching wohl wenig Probleme. Ein Polizeisprecher der Inspektion Ingolstadt erklärt gegenüber dieser Zeitung: "Es kam bislang zu keinen strafbaren Handlungen." Manchings Bürgermeister Herbert Nerb (FW) bekommt nur wenig mit von dem, was auf dem Gelände des Balkanzentrums abläuft. Er bemerkt: "Es ist zwar schwierig, nach nur wenigen Tagen hier ein Fazit zu ziehen, aber ich habe von keinerlei Zwischenfällen gehört." Direkte Anwohner hat das Balkanzentrum jedoch nicht - der nächste Manchinger Nachbar lebt einige hundert Meter weit entfernt. Auch sonst verläuft der Betrieb wohl nach Plan: Am Dienstag wurden die ersten 111 abgelehnten Flüchtlinge aus der neuen Aufnahmeeinrichtung in ihre jeweiligen Heimatländern zurück geführt. Laut Zahlen der Staatsregierung haben die bayerischen Behörden in diesem Jahr bereits 2423 Ausländer, die nicht freiwillig ihrer Ausreiseverpflichtung nachgekommen sind, aus Deutschland in ihre Heimatstaaten zurückgebracht. Darüber hinaus seien bisher schon über 6000 Ausländer wieder freiwillig ausgereist. Innenminister Herrmann (CSU) sagt zu dieser Bilanz: "Wir brauchen diese Einrichtung dringend." Seine Kabinettskollegin, Sozialministerin Emilia Müller (CSU), ergänzt: "Angesichts der aktuellen Herausforderungen müssen wir die Verfahren für Asylbewerber ohne Bleibeperspektive beschleunigen. Dafür wollen wir diese Asylbewerber in Bayern zentral an zwei Orten unterbringen, an denen auch alle nötigen Verwaltungseinrichtungen vorhanden sind." Gute Zusammenarbeit Die Regierung von Oberbayern ist für die Organisation des Balkanzentrums in Manching zuständig. Sprecherin Ines Schantz erklärt zu den Erfahrungen der ersten 14 Tage: "Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Behörden vor Ort ist gut. Die vorgesehenen Ablaufsysteme funktionieren; ein wöchentlicher Jour Fixe für Feinabstimmungen ist eingerichtet. Derzeit befinden sich 266 Asylbewerber aus dem Balkan in der Unterkunft." Vorbild für die Balkanzentren sind übrigens Einrichtungen aus der Schweiz. Dort läuft derzeit ein Modell, bei dem spätestens nach 140 Tagen feststehen soll, ob Flüchtlingen Asyl gewährt oder sie abgeschoben werden. In manchen Fällen liegt der Bescheid schon nach 30 Tagen vor. Abschreckung von Zuwandern ist hier ein gewünschter Nebeneffekt. Die Zahl der Asylbewerber aus dem Balkan ist seitdem drastisch zurückgegangen. Drohkulissen aufzubauen, passt auch in das Konzept der CSU. Emilia Müller führt aus: "Kern des Testbetriebes in Zürich ist die Bündelung der Elemente Unterbringung, Asylverfahren, Rechtsschutz und Rückführung unter einem Dach, um die Abläufe schneller und effizienter zu machen."