Kurioses rund um Vinyl zum Record Store Day

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Davids Lieblingsplatte "The fabulous Johnny Cash" (ein Original aus dem Jahr 1959) Foto: David Klanke
Davids Lieblingsplatte "The fabulous Johnny Cash" (ein Original aus dem Jahr 1959)
 

Am Samstag werden weltweit am Record Store Day Raritäten und spezielle Veröffentlchungen in unabhängigen Plattenläden verkauft. Wir haben uns im Internet umgesehen, was es noch so alles rund ums Vinyl gibt und sind auf Erstaunliches gestoßen.

Wer dachte, Vinyl wäre lediglich ein Material (eigentlich Polyvinylchlorid, (H2C=CHCl)n), aus dem Schallplatten gefertigt werden, der liegt falsch. Denn Vinyl ist so viel mehr, es beschreibt eine ganze Ära der Musikgeschichte, die nur scheinbar vorbei ist. Trotz CD, der längst vergessenen Minidisc (MD) und der trägerlosen MP3-Musikm, erfreuen sich Schallplatten trotz oder gerade wegen ihrer überkommen sperrigen und analogen Natur großer Beliebtheit.

Rund um den Schallplattenhype, wenn man die anhaltende Beliebtheit so nennen möchte, findet man im Internet allerlei Kurioses.

Rest in Vinyl
Das britische Unternehmen "And Vinyly" bietet Musikliebhabern die Möglichkeit, für immer eins mit der Lieblingsplatte zu werden. Nach dem Tod kann der vinylaffine Kunde seine Asche auf Schallplatten pressen lassen.
Zusammen mit der Asche wird Wunschmusik mit auf den Tonträger gebracht oder auch nur Stille, wenn man dies wünscht und seinen Hinterbliebenen vor allem mit Geknister und Platz für eigene Gedanken in Erinnerung bleiben will. And Vinyly übernimmt übrigens keine Haftung für Urheberrechtsverletzungen bei der verwendeten Musik.

R.I.V.: The Perfect resting Place for Vinyl Lovers

Im Basispaket für schlappe 3000 Pfund enthalten sind bis zu 30 Schallplatten mit maximal 24 Minuten Musik (12 Minuten pro Seite, ja bei Schallplatten gibt es noch eine A- und eine B-Seite!). Wer mehr Musik draufpacken will, zahlt extra. Extra kostet auch ein spezielles Cover-Artwork, bei dem die Asche des Verstorbenen unter die Farben gemischt wird. Kostet mit 3500 Pfund noch einmal eine ganze Stange Geld, dafür gibt es das Cover auch auf Leinwand im Großformat dazu. Und schließlich stirbt man ja nur einmal.

Ein Hauch von Vinyl
Die amerikanische Firme "Demeter Fragrance Library" bietet eine enorme Bandbreite an exotischen Düften an. Neben so betörenden Düften wie "Zombie for Him" oder "Gin Tonic" gibt es im Sortiment auch Vinyl-Duft.



Bewertungen im Internet zufolge versprüht der 30-ml-Flakon den Duft von altem Kunststoff und Schallplatten vom Dachboden, doch ist diese Note schließlich gewollt. So kann jede Wohnung riechen, als lagerten hier schon seit Jahrzehnten Hunderte Schallplatten.

Vinyl-Sound
Der Flair von Schallplatten rührt zum Teil auch vom speziellen Sound, das charakteristische Knistern und Knacken hat jeder im Ohr, der alt genug ist, um noch nicht mit MP3-Playern aufgewachsen zu sein. Wem diese Soundeffekte fehlen, der kann auch für die digitalisierte Musikbibliothek Vinyl-Flair erzeugen:

Mit dem Vinyl-Effekt für den Open-Source-Audioeditor "Audacity" erzeugen auch MP3-Dateien den Eindruck analoger Schönheit. Einfach das LADSPA-Plugin-Paket herunterladen und den Vinyl-Effekt auswählen.

Wer ganz puristisch einfach nur den Knisterklang einer Schallplatte genießen oder an passender Stelle verwenden möchte, kann sich eine 24-sekündige Audiodatei bei pdsounds.org herunterladen oder einfach nur anhören.

Wanna be a Hipster?
Zum Schluss noch eine subkulturelle Abschweifung: Schallplatten sind nämlich fester Bestandteil des "Berlin Hipster Kit", einem Bausatz, mit dem jeder in fünf Minuten zum Berliner Großstadt-Bewohner und Teil der urbanen Hipster-Subkultur werden kann. In der Grundausstattung finden sich so essenzielle Bestandteile wie ein Stoffbeutel, Hipster Fake Tattoos, die klassische dicke Hornbrille und eben Schallplatten. Denn die sind ja retro. Und damit ein Muss für jeden echten Berliner Hipster!



Passend dazu findet in Berlin der "Hipster Cup" statt, eine Veranstaltung, bei der skurrile Sport-Wettkämpfe ausgetragen werden. Jutebeutel-Sackhüpfen, Mate-Eis-Wettlutschen oder Schallplatten-Weitwerfen. (siehe Bild unten)



Hier ein Video vom Hipster Winter Cup 2013:

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