Wer auf Reisen geht, kommt mit einer Girocard ziemlich weit: Rund um den Globus kann man an ca. 1,1 Millionen Geldautomaten mit dem Maestro- oder Cirrus-Logo Bargeld erhalten und in über 100 Ländern an knapp 11 Millionen Händlerterminals bezahlen. Doch was passiert, wenn die Karte abhanden kommt? Wären dann Reiseschecks eine Alternative? Wie sollte die Reisekasse überhaupt bestückt sein? Fragen, auf die unsere Leser Antworten von zwei Experten bei einer Telefonaktion dieser Zeitung bekamen. Zwei Mitarbeiter von Geldinstituten aus der Region standen an unserem Lesertelefon Rede und Antwort: Michael Höller (Commerzbank Bamberg) und Markus Fösel (Sparkasse Bamberg). Manche Karten sind gesperrt Unter dem Motto "Sicher unterwegs auf Reisen" beantworteten die Experten alle Fragen, die mit der Reisekasse zu tun haben. Zum Beispiel konnten sie erklären, dass Girocards aus Sicherheitsgründen oft für den Auslandseinsatz gesperrt oder auf eine bestimmte Summe begrenzt sind. Deshalb sollten Urlauber vor der Reise mit ihrer Bank klären, wie hoch das Verfügungslimit im Ausland ist und die Karte freischalten lassen bzw. das Limit erhöhen. Auch wiesen die Experten darauf hin, dass Girocards mit dem V PAY-Logo hauptsächlich in Europa eingesetzt werden können.Für die richtige Zusammenstellung der Reisekasse muss man wissen, welche Zahlungsmittel für das jeweilige Reiseziel nötig sind. Die richtige Auswahl fällt, je nach Ziel, Dauer und Art der Reise unterschiedlich aus und kann sich aus Zahlungskarten, Reiseschecks oder Bargeld zusammensetzen. Was davon am sichersten und sinnvollsten ist, mit welcher Karte man an ausländischen Automaten Bargeld abheben kann, ob es spezielle Tipps für die Bedienung ausländischer Geldautomaten gibt, wie hoch die Gebühren beim Einsatz der Zahlungskarten im Ausland sind, wie man sich vor Diebstahl schützt oder wo im Notfall die Karten gesperrt werden: Diese und alle weiteren Fragen rund um die sichere Reisekasse wurden am Donnerstag, 21. Juli, an unserem Redaktionstelefon kostenlos beantwortet. Lesen Sie im Folgenden eine Zusammenfassung der wichtigsten Fragen und Antworten.Was muss ich bei Auszahlungen an ausländischen Geldautomaten beachten?Lassen Sie sich nicht auf eine "Währungsumrechnung in EUR" durch den Betreiber des Geldautomaten ein. Der Kurs ist meist sehr viel schlechter als der Tagesabrechnungskurs der Kartengesellschaften. Diese schreiben den Automaten-Betreibern zwar vor, dass die Umrechnungsmethode deutlich erkennbar sein muss, in der Praxis wird dies aufgrund einer unübersichtlichen Bildschirmführung jedoch häufig übersehen. Dies gilt sowohl für Girocards als auch für Kreditkarten.Funktioniert meine Girocard auch in Australien?Oftmals müssen Sie die Karte für den Auslandseinsatz aus Sicherheitsgründen freischalten lassen. Bitte fragen Sie bei Ihrer Bank nach, ob es Einschränkungen für den Einsatz Ihrer Karte gibt und lassen Sie diese für die Urlaubszeit aufheben beziehungsweise gegebenenfalls das Limit für die Karte anpassen.Welche Zahlungsmittel empfehlen Sie für eine einwöchige Reise nach Russland?Aufgrund der Währungsturbulenzen können Sie die Landeswährung Rubel nur vor Ort tauschen. Nehmen Sie dafür gut erhaltene, unbeschädigte Euronoten mit, da es sonst zu Problemen kommen könnte. Für den Geldtausch sollten Sie sich nur an autorisierte Banken wenden. Vermeiden Sie es, Geld auf der Straße zu tauschen, denn das Betrugsrisiko ist groß. Es gibt in den größeren Städten ein gutes Geldautomaten-Netz, wo Sie mit der Girocard (Maestro) Bargeld abheben können. Für bargeldlose Zahlungen empfiehlt sich die Kreditkarte. Grundsätzlich empfiehlt es sich, eine Kreditkarte mit Pin dabei zu haben.Bekomme ich für eine gestohlene Zahlungskarte im Ausland schnell Ersatz?Das hängt davon ab, ob es sich um eine Girocard oder eine Kreditkarte handelt und ist je nach Reiseland und Kreditinstitut unterschiedlich. Abhängig von den Konditionen und Leistungen Ihrer Kreditkarte erhalten Sie gegen Gebühr eine Soforthilfe von der Kreditkartengesellschaft, so dass Sie innerhalb weniger Tage eine Ersatzkarte haben. Eine Girocard lässt sich leider nicht so schnell ersetzen.Wir planen eine Rundreise durch Indien und Nepal. Was empfehlen Sie uns für die Reisekasse?Nehmen Sie auf alle Fälle Ihre Girocard (Maestro-Zeichen) und eine Kreditkarte mit. Geldautomaten sind ein bequemer Weg, an die Landeswährungen zu kommen. Sie finden diese in den größeren Städten. Wenn Sie vor Ort Bargeld am Automaten abheben, fragen Sie vorher nach dem Abhebungsentgelt. Tipp: Wenn Sie im Inland unterwegs sind, zählt Cash. Sie sollten möglichst Bargeld in kleiner Stückelung dabei haben, um zu vermeiden, dass man Ihnen auf große Scheine nicht wechseln kann. Wie kann ich Gebühren sparen, wenn ich mit meiner Girocard an ausländischen Automaten Geld abhebe?In der Regel fallen einmalige Gebühren an. Einige Institute kooperieren mit Banken im Ausland. Bei diesen Partnerinstituten können Sie in der Regel kostenlos Geld abheben. Informieren Sie sich vor Abreise bei Ihrer Bank oder Sparkasse.Wir fahren bald nach Prag. Wo ist der Umtausch günstiger?Einen kleinen Handbestand tschechische Kronen können Sie bereits zuhause tauschen, aber generell ist der Umtausch vor Ort günstiger. Ansonsten würde ich die Girocard und eine Kreditkarte mitnehmen. Woher weiß ich, ob meine Girocard im Ausland akzeptiert wird?Mit dem Maestro- oder Cirrus-Zeichen können Sie die Karte im Prinzip weltweit nutzen. V-Pay steht hauptsächlich für den europäischen Einsatz. In diesem Fall ist es also ratsam, zusätzlich eine Kreditkarte dabeizuhaben. Wir fliegen im Winter nach Bali. Welche Zahlungsempfehlung haben Sie?Für die ersten Ausgaben wie Taxi oder Snack sollten Sie einen kleinen Handbestand Euro-Bargeld dabei haben. Ansonsten sind Sie mit der Girocard (Maestro-Symbol) für Bargeldabhebungen und der Kreditkarte für bargeldlose Zahlungen gut ausgerüstet. Geld umtauschen für Ihre Reise sollten Sie - wenn Sie den Bargeldumtausch bevorzugen - in Bali direkt. Wichtig: Prüfen Sie das persönliche Verfügungslimit für Ihre Zahlungskarten und klären Sie vorab, ob die Karten für den Auslandseinsatz freigeschaltet sind. Sind Reiseschecks noch zeitgemäß?Nein, Reiseschecks werden in Deutschland nicht mehr ausgegeben. Eine sichere Alternative ist eine Kreditkarte. Wir fahren für eine Woche nach Kroatien. Wie soll unsere Reisekasse aussehen?Ins Gepäck gehört neben einem kleinen Handbestand Euro-Bargeld auch die Girocard und eine Kreditkarte. Für einen Umtausch vor Ort erhalten Sie einen besseren Kurs als in Deutschland. Tipps: So ist man auf Reisen sicher unterwegs * Bargeld, Zahlungskarten, Papiere und andere Wertsachen sollte man nicht unbeaufsichtigt zum Beispiel im Hotelzimmer, Auto oder in der Ferienwohnung liegen lassen. Eine sichere Alternative ist zum Beispiel der Hotelsafe.* Unterwegs sind Bargeld und Karten am sichersten in verschlossenen Innentaschen der Kleidung oder einem Brustbeutel untergebracht. Handtaschen im Restaurant nicht an Stuhllehnen hängen, im Gedränge in Acht nehmen und größere Bargeldsummen im Portemonnaie vermeiden. Pin getrennt von Karten aufbewahren.* Geldkarten sollte man nicht aus der Hand geben. Am besten verlangt man ein Kartenlesegerät auf der Ladentheke oder am Restauranttisch und lässt es nicht zu, dass Verkäufer oder Kellner alleine mit der Karte ins Hinterzimmer verschwinden. Dort kann leichter eine Kopie zu Missbrauchszwecken angefertigt werden als vor den Augen des Kunden.* Bei Bargeldabhebungen an Automaten im Ausland sollte man einen Geldautomaten offizieller Banken zu den Öffnungszeiten nutzen, um im Notfall gleich einen Ansprechpartner zu haben. Eine Sprache wählen, die man versteht, um ungewünschte Transaktionen wie Spenden zu vermeiden. * Die Pin an Geldautomaten oder Kassenterminals verdeckt eingeben. *Bei Verlust die Karte sofort sperren lassen. Für die Sperrung der Girocard muss man Kontonummer und Bankleitzahl bereithalten, für die Sperrung der Kreditkarte muss die 16-stellige Kartennummer vorliegen. Im Notfall: Karte sofort sperren lassen * Geht eine Karte verloren oder wird sie gestohlen: Sofort sperren lassen unter Tel. 0049/116 116 (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz und vom Handy innerhalb Deutschlands, gebührenpflichtig aus dem Ausland). Die meisten Kreditkartenherausgeber haben auch eigene Sperr-Hotlines. Unter www.kartensicherheit.degibt es viele Infos zu bargeldlosen Zahlungsmitteln sowie einen SOS-Infopass mit den wichtigsten Sperrnummern für den Notfall als Download. Den Pass kann man ausdrucken und bewahrt ihn am besten getrennt von den Zahlungskarten auf. Weiterer Tipp: Vorder- und Rückseite der Zahlungskarten kopieren und die Kopien ebenfalls separat aufbewahren.