Die einen verfluchen sie, die anderen suchen nach ihnen: Funklöcher. Die Aktion "Funklochjäger" auf unserem Online-Kanal infranken.de und auf Facebook findet ein enormes Echo. Mehr als 300 Leser haben Regionen in Franken gemeldet, in denen das Handy gar nicht, schlecht oder nur zeitweise funktioniert. Die Aktion läuft weiter - daraus wird diese Zeitung eine "Funklochkarte" erstellen, um Politik und Netzbetreiber zu zeigen, wo ein Lückenschluss geboten ist. Behörden funken digital Warum gibt es überhaupt Funklöcher? Fragt man beim Bayerischen Innenministerium nach, dann erhält man dort die überraschende Auskunft, dass es im größten Teil des Freistaates eine lückenlose Netzabdeckung gibt. Das betrifft allerdings nicht die privaten Handynetze, sondern den digitalen Behördenfunk. Der war lange ein Zankapfel, nicht zuletzt wegen der Finanzierung, und das kostete sogar einem leibhaftigen Staatssekretär den Job: Bernd Weiß (CSU) aus Schweinfurt musste 2009 seinen Hut im Innenministerium nehmen, weil es zwischen ihm und Horst Seehofer gewaltig gefunkt hatte.Der Digitalfunk BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) sollte schon längst laufen. Seit 30 Jahren gibt es Bestrebungen, die analogen Funkgeräte bei Polizei und Rettungsdienst durch digitale Technik zu ersetzen: weniger störanfällig und abhörsicher. Zwei Fliegen mit einer Klappe? Neben der Finanzierung erwies sich der Aufbau der Infrastruktur als Hemmschuh: Das Digitalfunknetz, so das Innenministerium, braucht bundesweit 4300 Basisstationen, 900 in Bayern (www.bdbos.bund.de).Gegen den Bau der Sender gab und gibt es Widerstand. Ähnlich wie beim Handy-Funk ist die Angst vor Gesundheitsgefahren durch Elektrosmog groß (www.stoppt-tetrafunk.de). Tatsächlich funken die neuen Digitalsender (zum Beispiel auf dem Ebelsberg im unterfränkischen Landkreis Haßberge) auch in manches "Tal der Ahnungslosen", wo die Funklochjäger vergeblich nach einem Handynetz suchen. Ein Ansatz, um die Lücken zu schließen? Warum vermietet das Innenministerium nicht die neuen Masten an die Betreiber der Handynetze? So ließen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: besserer Handyempfang für alle und Geld in die Staatskasse. Denn die Kosten für den Digitalfunk in Bayern sind mit mehr als eine Milliarde Euro durchaus auch nicht unumstritten.