Geht das überhaupt nach den Anschlägen von Würzburg, München und Ansbach? Kann man Feste im Freistaat noch sicher feiern? Man kann. Zumindest im bayerischen Innenministerium sieht man das so. Oliver Platzer, Sprecher des Ministeriums, hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. "Wir können uns von Terroristen doch nicht unseren Lebensstil diktieren lassen". Volksfeste seien da ein wesentlicher Bestandteil.Mit Blick auf das anstehende Oktoberfest in München räumt er ein, dass man sich derzeit natürlich Gedanken mache, ob die existierenden Konzepte angesichts der Ereignisse der jüngsten Vergangenheit überarbeitet werden müssten. Das Thema werde auch noch das Kabinett im Verlauf der Klausurtagung in St. Quirin beschäftigen. Allerdings habe man das Sicherheitskonzept für das Oktoberfest bereits im Jahr 2009 überarbeitet. Damals habe man beispielsweise Poller eingebaut, um Amokfahrten, wie jüngst in Nizza geschehen, von vorneherein zu unterbinden. Zudem wurde eine spezielle Wiesenwache eingerichtet, um mehr Polizeipräsenz vor Ort zu demonstrieren. Unabhängig davon denkt Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) über ein Rucksackverbot auf dem Oktoberfest nach und wünscht eine Überprüfung des derzeitigen Sicherheitskonzepts. Aber wie steht es aktuell um die Sicherheitslage bei laufenden oder anstehenden Festen in Franken? Einige Beispiele: Forchheim Das Annafest läuft trotz der Ansbacher Geschehnisse weiter. Der städtische Ordnungsamtsleiter Klaus Backer lässt dazu wissen, dass man mit der Polizei in engem Kontakt stehe. Es lägen derzeit keinerlei Warnhinweise vor. Die Polizei sei gebeten verstärkt Präsenz zu zeigen. Zudem sollten Besucher keine größeren Taschen oder Rucksäcke auf das Fest mitbringen. Im Einzelfall müsse mit Taschen- oder Rucksackkontrollen gerechnet werden.Erlangen Grünes Licht gibt es auch für die heute am Dechsendorfer Weiher stattfindende Openair-Veranstaltung "Klassik am See". Vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Die Veranstaltung werde "von der Polizei betreut", heißt es in einer Pressemitteilung. Zudem würden die vom Veranstalter eingesetzten Sicherheitskräfte verstärkt.Kulmbach Gestern trafen sich die Macher der "Bierwoche". Ergebnis: Auch hier wird es mehr Polizeipräsenz geben und mehr Sicherheitspersonal des Veranstalters.Kronach Mit mehr Polizei darf auch beim Kronacher Freischießen gerechnet werden. Die Verantwortlichen treffen sich zwar erst heute, um Details abzustimmen. Aber Jürger Stadter, Pressesprecher im Bayreuther Polizeipräsidium, ließ durchblicken, dass man aufgrund der derzeitigen Lagebeurteilung entsprechend sensibilisiert sei. Auch wenn derzeit keine konkrete Gefährdungslage erkennbar sei.Bamberg Hier steht demnächst das Blues- und Jazzfestival sowie die Sandkerwa an. Auf letzterer soll nicht nur die Polizei mehr Präsenz zeigen, für Sicherheit sollen ferner die Verdoppelung der Sicherheits- und Rettungskräfte sorgen. Außerdem soll es ein neues Fluchtwegekonzept und ein Besucherinformationssystem geben.Nürnberg Eine besondere Herausforderung stellt das Nürnberger Bardentreffen dar, mit mehr als 200 000 Besuchern eines der größten Musikfestivals in Deutschland. Elke Schönwald, Pressesprecherin der Polizei, erklärt auf Nachfrage, dass in Nürnberg die Präsenz der Polizei im Vergleich zu den Vorjahren ebenfalls erhöht werde. Dazu komme eine intensive Abstimmung mit den Rettungskräften und den Verantwortlichen der Stadt.