Meteor und Sonne: Gefahr aus dem All?

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Ein Meteor war am Sonntag in Teilen Süddeutschlands zu sehen und sorgte für einige Aufregung. Das Bild zeigt einen Meteoriten, der am 6.11.2001 über dem US-Bundesstaat Washington gesichtet wurde. Foto: dpa
Ein Meteor war am Sonntag in Teilen Süddeutschlands zu sehen und sorgte für einige Aufregung. Das Bild zeigt einen Meteoriten, der am 6.11.2001 über dem US-Bundesstaat Washington gesichtet wurde. Foto: dpa

Am Sonntagabend verglühte in Deutschlands Süden ein Meteor - ohne Schaden anzurichten. Bei der Sonnenfinsternis am Freitag könnte ein Blackout drohen.

Große Aufregung am Sonntagabend: Ein weißer Schweif war am Himmel zu beobachten, der langsam in südöstliche Richtung flog. Erschreckte Bürger alarmierten die Polizei, fürchteten den Absturz irgendeines Flugkörpers. Streifenpolizisten, die im Landkreis Schweinfurt unterwegs waren, konnten das Phänomen am Himmel ebenfalls beobachten. In Südbayern und Teilen Baden-Württembergs machten die Menschen gar Lichtblitze aus. Gestern konnten Experten definitiv Entwarnung geben. Nach Einschätzung von Astronomen handelte es sich bei dem am Nachthimmel zu beobachtenden Lichtschweif um einen Meteor. Der sei über den Bodensee und über die Schweiz gezogen und dort irgendwo verglüht. Nach Einschätzung des Meteoritenexperten Dieter Heinlein seien Schäden eher unwahrscheinlich, da die einzelnen Teile des Himmelskörpers nicht besonders groß gewesen seien. Es habe auch keine große Druckwelle gegeben. Ereignisse wie diese seien alle paar Jahre über Europa zu beobachten.

Mit Blick auf kommende Himmelsereignisse kann eine komplette Entwarnung dagegen noch nicht gegeben werden. Weil uns am Freitag eine Sonnenfinsternis bevorsteht, von der noch nicht bekannt ist, ob und wenn ja, welche Auswirkungen sie auf unsere Stromversorgung haben könnte.

Die Stromnetzbetreiber bereiten sich jedenfalls seit Monaten intensiv auf den 20. März vor. Weil inzwischen bundesweit 39 000 Megawatt an installierter Solarleistung zusammenkommen. Bei sonnigem Wetter rechnen die Experten zu Beginn der Sonnenfinsternis - am Freitag werden zwischen 9.30 Uhr und 12 Uhr bis zu 82 Prozent der Sonne verdeckt sein - mit einem Rückgang der Solareinspeisung um bis zu 12  000 Megawatt. Die fehlende Menge muss zeitnah ersetzt werden, durch Strom aus konventionellen Kraftwerken. Richtig brenzlig könnte es gegen Mittag werden. Wenn die Sonne dann plötzlich wieder mit voller Kraft scheint, werden mit einem Schlag 19 000 Megawatt Strom aus über einer Million Solaranlagen in Deutschland ins Netz eingespeist. Das entspricht der Leistung von 14 großen Atomkraftwerken. Experten sorgen sich deshalb, weil das derzeitige Stromsystem noch relativ inflexibel ist und große Stromautobahnen - also Höchstspannungstrassen mit bis zu 4000 Megawatt Übertragungskapazität - die den Strom bei Bedarf schnell abtransportieren könnten, noch nicht zur Verfügung stehen.

Bundesweit liegt der Öko stromanteil bereits bei 26,2 Prozent. Für die Netzbetreiber ist die Sonnenfinsternis deshalb der erste richtige Härtetest. Wird der Test bestanden, droht die nächste Herausforderung in Form einer Sonnenfinsternis erst wieder im Jahr 2048.


Info: Meteoroide, Meteore, Meteoriten

BezeichnungAls Meteoroiden bezeichnet man einen kosmischen Körper, so lange er sich im interplanetaren Raum befindet. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre erzeugt er eine Leuchterscheinung, die als Meteor bezeichnet wird. Oft verglüht er als Sternschnuppe, oder er erreicht als Meteorit den Erdboden.
Herkunft Meteoroiden stammen aus dem Sonnensystem und erreichen vor dem Eintritt in die Erdatmosphäre Geschwindigkeiten bis zu 42 Kilometer je Sekunde. Beim Eintritt werden sie abgebremst und schmelzen oder verdampfen teilweise oder ganz.


Am Rande: Die Sonne und der 20. März

Kosmische Gefahren aus den Tiefen des Weltalls? "Quatsch", sagen die Technikfreaks. "Wohl zu viel Science-fiction-Romane gelesen?" "Naja, so einfach lassen sich die Gefahren aus dem Weltall auch wieder nicht beiseite wischen", meinen dagegen vorsichtigere Zeitgenossen. Und verweisen auf den Januar diesen Jahres. Da schrammte der Asteroid "2004 BL86" haarscharf an der Erde vorbei. In nur 1,2 Millionen Kilometer Entfernung. Galaktisch betrachtet ein Streifschuss. Und es handelte sich auch noch um einen Mordsbrocken mit einem Durchmesser von über 500 Metern. Wenn der eingeschlagen wäre! Und jetzt auch noch ein Meteor am Sonntag! Und am Freitag die Sonnenfinsternis! Für ängstliche Gemüter sind das einfach zu viele Himmelszeichen in viel zu kurzer Zeit. Zumal die Sonnenfinsternis auch noch für einen gigantischen Stromausfall sorgen könnte. "Blödsinn!", tönt es aus der Technikerecke. "Die Netzbetreiber haben alles im Griff." Haben sie? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Man weiß es nicht. Weil der viele Solarstrom und eine Sonnenfinsternis zum ersten Mal in dieser Form zusammenkommen. Vielleicht hat ja Petrus ein Einsehen und alles wird nur halb so schlimm. Weil es am Freitag regnet. Hoffentlich!