Nackt und gemobbt via Handy und Internet

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92 Prozent der Jugendlichen haben ein Smartphone und nutzen es etwa 27 Mal am Tag. Der sichere Umgang mit den Geräten und dem Internet ist Schwerpunkt des "Safer Internet Day" am 9. Februar. Symbolbild: Ingo Wagner/dpa
92 Prozent der Jugendlichen haben ein Smartphone und nutzen es etwa 27 Mal am Tag. Der sichere Umgang mit den Geräten und dem Internet ist Schwerpunkt des "Safer Internet Day" am 9. Februar. Symbolbild: Ingo Wagner/dpa

Der "Safer Internet Day" thematisiert die Sicherheit im Netz. Im Fokus stehen junge Menschen, die online oft schmerzliche Erfahrungen machen.

Das Internet ist eine Sache, auf die wohl niemand mehr verzichten möchte - rund um die Uhr kann man Informationen abrufen und austauschen. Gleichzeitig birgt es "Risiken und Nebenwirkungen" wie Online-Sucht, Mobbing oder rechtsextreme Inhalte. Deshalb lautet das Schwerpunktthema zum heutigen internationalen Aktionstag für mehr Sicherheit im Internet "Extrem im Netz".

Jedes Jahr im Februar rückt der "Safer Internet Day" in mehr als 100 Ländern das Thema Internetsicherheit in den Fokus. Initiiert wird er von der Europäischen Union, in Deutschland wird er von der EU-Initiative "klicksafe" organisiert. Ziel ist es, über Aktionen und Medienkampagnen die Menschen zu mobilisieren, sich mehr für die Sicherheit im Netz einzusetzen.


Extrem in jeder Hinsicht

Heuer lautet das Motto des Safer Internet Day "Play your part for a better internet" ("Hilf mit, das Internet besser zu machen"). In Deutschland haben sich die Organisatoren für ein zusätzliches Schwerpunktthema entschieden: "Extrem im Netz" wurde gewählt, weil das Internet nun mal extrem ist - im guten wie im schlechten Sinne.
So sorgen aktuell viele rechtsextreme und islamistische Online-Inhalte für Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Hass-Botschaften und Gewaltaufrufe (zum Beispiel gegen Flüchtlinge und "Ungläubige") sind besonders in den Sozialen Netzwerken weit verbreitet.


Mit Fotos erpresst

Aber auch im persönlichen Umfeld von Jugendlichen nimmt nach Angaben von Klicksafe der Umgang mit dem Internet oft extreme Formen an. So sagt mehr als ein Drittel der Jugendlichen, dass jemand aus ihrem Bekanntenkreis schon einmal im Netz beziehungsweise über das Handy fertiggemacht wurde (JIM-Studie 2014). Rund jeder dritte Jugendliche hat online Nacktbilder geschickt bekommen, sechs Prozent der Jugendlichen kennen persönlich jemanden, der oder die mit solchen Fotos schon einmal erpresst wurde (österreichische Sexting-Studie 2015).

Besonders schmerzhaft am so genannten Cybermobbing sei, dass es beim Verlassen der Schule, der Uni oder des Arbeitsplatzes nicht aufhört, sondern die Opfer auf Schritt und Tritt begleite. Kein Wunder: Immer online und erreichbar zu sein ist für viele heute eine Selbstverständlichkeit. 92 Prozent der Jugendlichen (zwölf bis 19 Jahre) haben heute ein eigenes Smartphone (JIM-Studie 2015).
In der Sorge, etwas Wichtiges zu verpassen - "FOMO": Fear Of Missing Out - checken sie ihr Handy durchschnittlich rund 27 Mal pro Tag. Eine extrem starke Bindung zu ihrem Smartphone haben 21 Prozent der Kinder und Jugendlichen, rund jeder Zehnte gilt sogar als suchtgefährdet (Studie "Always On" Uni Mannheim, 2015).


Einstieg mit dem Internet-Abc

Dennoch bietet das Netz auch unendlich viele positive Beispiele unter dem Stichwort extrem: Überraschendes, Mutiges und Lustiges erfährt man heute oft zuerst über das Internet. Damit gerade junge Menschen einen verantwortungsvollen Umgang mit den modernen Medien lernen können, wurde das Internet-Abc entwickelt. Das Projekt wird von dem gemeinnützigen Verein Internet-Abc getragen, dem die 14 deutschen Landesmedienanstalten angehören.
Das Portal ist ein spielerischer Ratgeber für den Einstieg ins Internet. Als Kompass zur Orientierung bietet es praxisnahe und leicht verständliche Informationen über den sicheren Umgang mit dem World Wide Web. Die Plattform richtet sich an Kinder von fünf bis zwölf Jahren und auf eigenen Seiten an Eltern und Pädagogen. Sie ist nicht kommerziell, sicher und werbefrei. Für seine medienpädagogische Arbeit wurde das Internet-Abc bereits mehrfach ausgezeichnet und erhielt 2012 als erste deutsche Einrichtung den internationalen King-Hamad-bin-Isa-Al-Khalifa-Preis der Unesco.

"Wie schlafen eigentlich Pferde?" oder "Was essen Inuit zum Frühstück?": Wenn Kinder Antworten auf solche Fragen suchen, ist der Safer Internet Day ein guter Anlass, um sich mit dem sicheren und richtigen Surfen zu beschäftigen.


Tipps und Infos

Aktionen Weltweit rückt der Safer Internet Day am Dienstag, 9. Februar 2016, das Thema Internetsicherheit in den Fokus. Auch in Deutschland sind zahlreiche Aktionen geplant. Termine und viele weitere Infos zur Sicherheit im Internet gibt es unter klicksafe.de/sid und ab 9. Februar auch unter klicksafe.pageflow.io.

Internet-Abc Für Eltern, Pädagogen und Kinder bietet das Internet-Abc auf seiner kürzlich komplett überarbeiteten Webseite www.internet-abc.de viele Tipps für ein sicheres Surfen.

Surfschein Im Internet-Abc wird unter der Rubrik "Lernen & Schule" das Thema "Richtiges Recherchieren" erklärt. Außerdem können Kinder unter https://www.internet-abc.de/kinder/lernen-schule/surfschein/ auf spielerische Weise das richtige Recherchieren mit dem Internet-Abc-Surfschein lernen und üben.