Nummernsalat beim Fiskus - Steuernummern mehrfach vergeben

1 Min
Durch Pannen in den Behörden wurden die neuen Steuernummern offenbar in großer Zahl mehrfach vergeben. Das kann für die Betroffenen richtig teuer werden, warnen Experten. Symbolbild: dpa
Durch Pannen in den Behörden wurden die neuen Steuernummern offenbar in großer Zahl mehrfach vergeben. Das kann für die Betroffenen richtig teuer werden, warnen Experten. Symbolbild: dpa

Durch Pannen in den Behörden wurden die neuen Steuernummern offenbar in großer Zahl mehrfach vergeben. Das kann für die Betroffenen richtig teuer werden, warnen Experten.

Hans Meier bekommt den Steuerbescheid von Hans Maier, weil bei der Eingabe der Daten das "e" mit dem "a" verwechselt wird? Solche Pannen sollte es seit 2007 nicht mehr geben: Damals wurde die persönliche Steueridentifikationsnummer eingeführt. Unverwechselbar und auf Lebenszeit. Aber offenbar sind auch Zahlen nicht pannensicher.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf das Fachportal "Steuerberater intern" berichtet und das Finanzministerium bestätigt, haben die Finanzbehörden im Nummernsalat den Überblick verloren. Die "eindeutigen" Nummern sind offenbar zehntausendfach doppelt vergeben worden.

Die Angaben präzisierte auf Nachfrage am Donnerstag das Bundeszentralamt für Steuern in Bonn. Den 1700 Mitarbeitern liegen Hinweise auf 164 451 Fehler vor: Es gibt sowohl Bürger, die zwei Nummern erhalten haben, als auch identische Nummern, die an zwei oder sogar mehrere Bürger vergeben wurden.
Dieses Problem sei schon länger bekannt. Seit Einführung der anonymen elfstelligen Zufalls-Ziffernreihe werden die Datenbestände im Zentralamt laufend aktualisiert und geprüft, heißt es in Bonn. So seien bis heute weit über 100 000 Fehler bereits korrigiert worden. Rund 14 000 Fälle würden aktuell bearbeitet, bei anderen werde noch geprüft, ob der vermeintliche Fehler wirklich ein Fehler ist.

Fehlerquellen

Als Fehlerquelle hat die Zentralbehörde unter anderem Zahlendreher bei manuellen Eingaben ausgemacht. Auch kam es zur versehentlichen Vergabe weiterer Nummern nach längeren Auslandsaufenthalten.

Über die Zahl der Fälle in Bayern und den möglichen Schaden, der Steuerpflichtigen entstanden ist, gibt es mit Verweis auf das Steuergeheimnis weder in Bonn noch bei der Oberfinanzdirektion in München/ Nürnberg Auskünfte. Es bleibt beim pauschalen Rat an die Bürger, bei Post vom Finanzamt, insbesondere Steuerbescheiden und der Lohnsteuerkarte, alle Daten "sorgfältig" zu prüfen.

Während die Netzgemeinde über die Panne in der Finanzverwaltung spottet ("Bitte ziehen Sie einen Nummer" ...), sehen Steuerberater die Zahlenspiele weniger lustig: Im Einzelfall könnten Bürgern mehr Steuern abgeknöpft worden sein. Und der umgekehrte Fall? "Ist beim deutschen Steuerrecht so gut wie ausgeschlossen", sagt einer der Steuerexperten am Telefon.

Mit der neuen Nummer wollte die Finanzverwaltung den Aufwand für Bürger und Behörden minimieren: Wenn ein Bürger vor 2007 den Wohnsitz (und das Finanzamt) wechselte, bekam er eine neue Steuernummer zugeteilt. Die neue Steueridentifikationsnummer dagegen behält der Bürger sein Leben lang.



Fragen und Antworten zur Steuernummer


Nummer Die elfstellige Persönliche Steueridentifikationsnummer (IdNR.) ersetzt die bisherige Steuernummer, allerdings in der Regel nur bei der Einkommensteuer. Für Umsatz-, Kraftfahrzeug-, Erbschafts- und andere Steuern gelten andere Nummern.

Gültigkeit
Die IdNR. erhält der Bundesbürger seit 2007 in der Regel schon bei der Geburt (auch ein Neugeborener unterliegt bereits der Steuerpflicht!), und sie bleibt 20 Jahre über seinen Tod hinaus gültig (wegen Verjährungsfristen).

Fehler Die IdNR. steht auf dem Steuerbescheid. Fallen Ungereimtheiten auf, ist eine Anfrage beim zuständigen Finanzamt ratsam. Auskunft erteilt auch das Bundeszentralamt für Steuern, zu persönlichen Daten allerdings nur schriftlich.

Adresse Bundeszentralamt für Steuern, Bonn, Info-Telefon 0228/4061240, Internet(Kontaktformular)