Rassismus in bayerischen Geographie-Büchern?

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Symbolbild: dpa
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Das "Netzwerk Rassismus an Schulen" hat in einem offenen Brief an die Verlagsgruppe Westermann Kritik geübt. Grund sind Begriffe, die laut dem Netzwerk der "kolonialen und nationalsozialistischen Denktradition" zuzurechnen sind.

Im Zentrum der Kritik stehen exemplarisch die aktuellen Schulbuchausgaben von "Diercke Geographie 8" und "Seydlitz Geographie 8", die in Bayern im Geographie-Unterricht der 8. Klasse eingesetzt werden.
Der Themenkomplex Afrika behandelt Themen wie "Kriege, Krisen, Krankheiten, Katastrophen, Kriminalität".

Das "Netzwerk für Rassismus an Schulen" (NeRaS) moniert vor allem, dass Menschen dunkler Hautfarbe in einer Weise darestellt werden, die nicht mehr einem modernen Bild entsprechen und dass koloniale Denkmuster unreflektiert transportiert werden. So würden laut NeRaS-Brief schwarze Personen nur als Feld- beziehungsweise Plantagenarbeiter präsentiert. Klischees zu Kindersoldaten, HIV und der "Inkompetenz Schwarzer Männer im Umgang mit Kondomen" werden in der Sicht des Netzwerks bedient, wodurch schwarze Personen, in Afrika, aber auch hierzulande, kriminalisiert und sexualisiert würden.

Auch Begrifflichkeiten wie "negrid", "Mulatte", "Mischling" und "Rasse" werden als nicht zeitgemäß und "rassialisierend" kritisiert. Diese Begriffe würden laut der Kritik von NERAS in legitimierter Form verwendet und machen es unmöglich, ein "Unrechtssystem als menschenunwürdig zu entlarven, wenn zu dessen Erklärung rassistische Begriffe" verwendet würden.

Generell seien die Schulbücher nicht zeitgemäß, überholte Thesen würden weiter verbreitet und zeichnen ein schiefes Bild vom afrikanischen Kontinent. Dies könne sich laut des offenen Briefes auch auf Schüler afrikanischer Herkunft negativ auswirken.

Die Verlagsgruppe Westermann hat bisher keine öffentliche Erklärung zu den Vorwürfen abgegeben.