Diese Frage brennt vielen Menschen unter den Nägeln: Kann man in der heutigen Zeit sein Geld noch einigermaßen gut anlegen? Antworten darauf bekamen unsere Leser bei einer Telefonaktion, zu der diese Zeitung zwei Bamberger Experten des Bundesverbandes deutscher Banken eingeladen hatte. Zwei Stunden lang liefen bei Peter Arnold und Carsten Beßler die Drähte heiß - der Informationsbedarf ist im aktuellen Zinstief enorm. Lesen Sie im Folgenden eine Zusammenfassung der wichtigsten Fragen und Antworten unserer Telefonaktion zum Thema Geld- und Vermögensanlage. Ich habe derzeit 200 000 Euro breit gestreut in Aktien und Aktienfonds, weitere 200 000 Euro Tages- und Festgeld. Soll ich das ändern? Das hängt von Ihren Anlagezielen ab. Wofür ist das Geld gedacht? Wenn Sie 200 000 Euro kurzfristig verfügbar und schwankungssicher anlegen möchten, ist das grundsätzlich in Ordnung. So könnten Sie auch bei einem Einbruch am Aktienmarkt Aktien nachkaufen. Wichtig ist, dass Sie in Aktien und Aktienfonds angelegtes Geld langfristig anlegen können. Lohnt Tagesgeld noch? Wenn Sie das Geld kurzfristig parken wollen oder für Notfälle eine schnell verfügbare Reserve benötigen, dann ist Tagesgeld sinnvoll. Aber für eine längerfristige Anlage ist Tagesgeld nicht gedacht. Ich möchte für zwei Jahre anlegen, dann brauche ich das Geld wieder um einen Kredit zurückzuzahlen. Lohnen Investmentfonds? Beim Kauf von Investmentfonds müssen Sie Kosten berücksichtigen wie den Ausgabeaufschlag beim Kauf. Daher würde ich bei so kurzen Anlagezeiträumen von Fonds absehen. Auch wenn die Zinsen sehr niedrig sind - ich würde ein zweijähriges Sparprodukt oder Festgeld vorziehen. Ich habe einen größeren Betrag in einer Nachranganleihe angelegt. Soll ich verkaufen, da der Kurs inzwischen gestiegen ist? Ein zumindest teilweiser Verkauf kann nicht schaden. So realisieren Sie Kursgewinne und senken das Risiko. Achten Sie hier auch auf das Thema Restrendite. Soll ich bei einem Vermögen von 400 000 Euro auch in Gold anlegen? Ein bisschen Gold ja. Als Beimischung zum Vermögen wird Gold in der Regel mit etwa fünf bis zehn Prozent empfohlen. Sie sollten Gold aber nicht als Spekulations- oder Anlageobjekt sehen. Der Preis des Goldes schwankt stark und Gold bringt keine Zinsen. Gold ist eher unter Sicherheitsaspekten zu sehen, als eine Art "Versicherung" für außergewöhnliche Krisenzeiten. Kann ich bei einer längerfristigen Anlage mehr Zinsen bekommen? Ja, aber das Zinsniveau ist insgesamt sehr niedrig, auch bei langlaufenden Anleihen. Zehnjährige Bundesanleihen bieten zum Beispiel derzeit nur noch etwa 0,8 Prozent. Das ist nicht sonderlich attraktiv. Eine höhere Rendite ist möglich, zum Beispiel mit Aktien und Fonds. Doch dabei ist auch das Risiko von Wertschwankungen größer. Wir haben 20 000 Euro anzulegen, durchaus längerfristig. Was halten Sie von Bundeswertpapieren? Bundesanleihen bieten kaum noch Zinsen. Es gibt attraktivere Möglichkeiten, wenn man sein Geld längerfristig anlegen möchte. Zu denken ist an Investmentfonds, mit denen auf längere Sicht im Schnitt drei bis fünf Prozent jährlich möglich sind. Wichtig ist, dass Sie sich über Ihre Risikobereitschaft klar werden. Denn: Je höher der Zins oder die Renditechance, desto größer auch das Risiko eines Verlustes. Was halten Sie von Aktienfonds? Für Anleger mit langfristigem Anlagehorizont - am besten zehn Jahre und länger - sind gut gemanagte Aktienfonds die beste Chance, langfristig hohe Renditen zu erwirtschaften. Aber man muss Kursschwankungen aushalten können. Mit welcher Ausschüttung kann man bei Dividendenfonds rechnen? Viele Aktien bieten derzeit eine Dividende von etwa drei bis vier Prozent. Entsprechend hoch kann auch die Ausschüttung von Dividendenfonds ausfallen. Hinzu kommen noch mögliche Kursgewinne von Aktien. Kursverluste können die Rendite natürlich umgekehrt schmälern. Müssen Kursgewinne von Aktienfonds versteuert werden, wenn ich die jetzt verkaufe? Grundsätzlich ja, wenn die Fonds nach 2008 erworben wurde. Dann würde 25 Prozent Abgeltungsteuer anfallen, zuzüglich Soli und gegebenenfalls Kirchensteuer - wenn der Sparer-Pauschbetrag von 801 Euro pro Person ausgeschöpft ist. Wurden die Fonds vor dem 1.1.2009 erworben, bleiben Veräußerungsgewinne steuerfrei. Sind vier Prozent Verzinsung heutzutage noch möglich? Möglich schon, aber nicht mit sicheren Anlageformen. Wenn Sie vier Prozent Rendite für Ihr Geld haben möchten, müssen Sie bereit sein, Risiken einzugehen. Besprechen Sie das mit Ihrem Berater und holen Sie sich im Zweifel eine zweite Meinung ein. Soll man Aktien weiter halten? Aktien bieten weiterhin gute Chancen. Doch mit Rückschlägen müssen Sie immer rechnen. Es kann daher nicht schaden, Gewinne auch mal mitzunehmen, und möglicherweise bei Rückschlägen wieder einzusteigen. Was ist ein ETF? Ist das günstig? Ein ETF (Exchange Traded Funds) ist ein Fonds, der an der Börse gehandelt wird und der in der Regel einen Index abbildet. Bei einem ETF auf den Dax zum Beispiel richtet sich die Wertentwicklung des ETF nach dem Dax. Vorteil für den Anleger: Ein ETF ist kostengünstiger als ein herkömmlicher, aktiv gemanagter Investmentfonds. Nachteil: Ein ETF kann sich nicht besser entwickeln als der zugrunde gelegte Index. Acht Prozent Rendite wird mir angeboten bei drei Jahren Laufzeit. Ist das realistisch? Eine so hohe Rendite im Vorhinein zu versprechen, ist nicht realistisch. Bei so einem Angebot wäre ich sehr, sehr vorsichtig. Wie schätzen Sie den US-Dollar ein? Derzeit gilt der Dollar als stark, das heißt es werden ihm gute Chancen eingeräumt, künftig weiter gegenüber dem Euro zu steigen. Kann ich auch ausländischen Banken vertrauen, wenn ich Festgeld anlegen möchte? Wenn die Bank der europäischen bzw. deutschen Einlagensicherung angehört, sind Kundenguthaben durch die gesetzliche Sicherung bis zu 100 000 Euro pro Person geschützt. Bei Banken, die dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken angehören, ist der Schutz weit höher. Hier werden auch Beträge in Millionenhöhe abgesichert, wobei die konkrete Sicherungsgrenze von der Höhe des Eigenkapitals der Bank abhängt. Nähere Informationen hierzu gibt es im Internet auch beim Bankenverband.Dort ist auch die konkrete Sicherungsgrenze für einzelne Banken abfragbar.