Es geht darum, unsere Buchenwälder besser zu schützen. Und damit auch für eine größere Artenvielfalt zu sorgen. Sagt der ehemalige Ebracher Forstamtsleiter Georg Sperber. Sagt aber auch Günther Denzler (CSU), bis vor wenigen Wochen noch Bamberger Landrat. Hört sich nach einem hehren Unterfangen an. Sollte man deshalb auch gar nicht ablehnen können, oder? Doch. Kann man. Über die Gründe darf spekuliert werden. Auch Denzler spekuliert. Zum Beispiel darüber, warum ihm zum Vorwurf gemacht wird, dass er in einem angeblichen Husarenstreich - so der Vorwurf seiner Kritiker - kurz vor seinem Abschied als Bamberger Landrat eben noch rasch ein etwa 500 Hektar großes Stück Staatswald im Ebracher Forst per Verordnung unter Schutz stellte und damit aus der wirtschaftlichen Nutzen der staatlichen Forstbetriebe nahm. Die Wogen schlagen seither hoch im nördlichen Steigerwald. Mit wellenartigen Ausläufern bis in den bayerischen Landtag. Ortstermin der Landtags-Grünen Weshalb sich am Dienstag eine Abordnung der Landtags-Grünen, an der Spitze Fraktionschefin Margarete Bause, die Umweltexperten Christian Magerl und Markus Ganserer sowie Landtagsvizepräsidentin Ulrike Gote mit einigen Pressevertretern bei einem Ortstermin ein Bild von der Lage machen wollten. Mit dabei war auch Ebrachs Bürgermeister Max Schneider und einige interessierte Kreisräte der Landkreise Bamberg und Haßberge. Forstexperte Sperber informierte. Konnte mit einem M für Methusalix gekennzeichnete Buchen präsentieren, 250 Jahre alt, 50 Meter hoch. Für den Betrachter außerordentlich beeindruckend. Und dank des M bleiben derlei Bäume auch von der Säge verschont.Also alles in Ordnung? Beileibe nicht. Gegen Denzlers Schutzverordnung werde Sturm gelaufen, hieß es. Die Gegner eines Weltnaturerbeprojekts mit Innenstaatssekretär Gerhard Eck an der Spitze machen Druck. Wollen, dass der neue Landrat Johann Kalb (CSU) die Verordnung wieder zurücknimmt, beziehungsweise dass diese nicht vollzogen wird. Das sei rechtlich nicht machbar, merkt der Jurist und Ex-Landrat Denzler an. Es müsste ein vollständig neues Verfahren eingeleitet werden, in dem die untere Naturschutzbehörde dann zu erklären hätte, warum die Buchenwälder im Steigerwald auf einmal nicht mehr schutzwürdig sein sollen. Starker Tobak? In jedem Fall ein Ärgernis. Die Kritiker, organisiert im Verein "Unser Steigerwald" halten die Ausweisung des Schutzgebietes für rechtswidrig und unnötig. Die Arbeitsgemeinschaft der Rohholzverbraucher hält einen Verzicht auf die nachhaltige Nutzung der Buchenwälder im Steigerwald gar für absurd. Pilzesammler nicht betroffen Allenfalls dann, wenn wirtschaftliche Argumente in den Vordergrund drängen, kann der hitzigen Debatte so etwas wie eine gewisse Logik attestiert werden. Weil von einem Weltnaturerbe Steigerwald weder Privatwaldbesitzer, noch Pilzesammler oder Landwirte betroffen wären. Es gehe ausschließlich um Staatswald, der einer wirtschaftlichen Nutzung entzogen wäre, heißt es. Ein betriebswirtschaftlicher Schaden von jährlich höchstens 25 000 Euro würde da entstehen. Die von Welterbekritikern ins Feld geführten 400 000 Euro Verlust seien viel zu hoch gegriffen. Wenngleich der Landtag in den exekutiven Streit um das Welterbevorhaben nicht unmittelbar involviert sei, würden die Landtags-Grünen das Projekt Weltnaturerbe unterstützen, so Bause. Der Bamberger Grünen-Kreisrat Andreas Lösche assitierte: Die demografische Entwicklung zwinge gerade im Steigerwald zum Handeln. Es brauche Perspektiven in der Region, zum Beispiel im touristischen Bereich. Ein Nationalpark Steigerwald könnte da helfen.