Seit 2001 existiert die Kampagne der Fairtrade Towns, welche "eine erfolgreiche Vernetzung von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel starkmachen" zum Ziel hat, denn der faire Handel spiele auf kommunaler Ebene in allen gesellschaftlichen Bereichen eine wichtige Rolle. Seit Herbst dieses Jahres darf sich auch Koblenz "Fairtrade Stadt" nennen. Fairtrade ist ein Thema, das für viele Verbraucher*innen immer wichtiger wird. Und das aus gutem Grund, denn Fairtrade verbindet Konsument*innen, Unternehmen und Produzentenorganisationen. Auf diese Weise wird nicht nur der Handelt nachhaltig verändert, Fairtrade trägt auch zu besseren Preisen für Kleinbauern und Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern bei. Bewerbungsphase: Hoffnung, dass Koblenz Fairtrade Stadt werden darf Mit der Ernennung zur Fairtrade Stadt reiht sich Koblenz in eine Reihe von mehr als 750 Städten, die den fairen Handel auf kommunaler Ebene vorantreiben, ein. Die Initiative zur Teilnahme ging von Lea Zimmermann aus dem Weltladen Koblenz aus. Mit ihrer Idee sich als Fair Trade Stadt zu bewerben konnte sie Oberbürgermeister David Langner schnell überzeugen. So gab der Stadtrat auf Antrag der Stadtverwaltung im Mai grünes Licht für die Bewerbung. Mit den Bewerbungsunterlagen "reist die Hoffnung, dass Koblenz sich bald als Fair Trade Stadt bezeichnen darf und entsprechend von TransFair e.V. ausgezeichnet wird", hieß es damals auf der Facebook-Seite der Stadtverwaltung. Ratsbeschluss, Steuerungsgruppe und Co.: Kriterien für eine Auszeichnung zur Fairtrade Stadt Jetzt haben sich diese Hoffnungen also erfüllt. Doch was zeichnet eine Stadt, die sich wie Koblenz als Fair Trade Stadt bezeichnen darf, überhaupt aus? Um Fair Trade Stadt zu werden, müssen Städte folgende fünf Kriterien erfüllen:  Ein Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels muss durch die Kommune verabschiedet werden. Außerdem muss in der Kommune fairer Kaffee sowie mindestens ein weiteres fair gehandeltes Produkt Verwendung finden. Eine Steuerungsgruppe, die die Aktivitäten koordiniert, wird gebildet. Die Steuerungsgruppe muss aus mindestens einer Person aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik bestehen. Sowohl Einzelhandel als auch Gastronomie bieten mindestens zwei Produkte aus fairem Handel an. Die Mindestanzahl der unterstützenden Betriebe richtet sich dabei nach der Einwohnerzahl. Für Koblenz waren es 22 Betriebe im Handel und 11 in der Gastronomie. Öffentliche Einrichtungen, etwa Schulen, Kirchengemeinden oder Gemeinden, unterstützen den fairen Handel in Form von Öffentlichkeitsarbeit und das Angebot von fair gehandelten Produkten. Zudem macht auch die Steuerungsgruppe, zum Beispiel über lokale Medien, Öffentlichkeitsarbeit. Steuerungsgruppe veranstaltete Stadtrallye zur Fairen Woche Die Steuerungsgruppe in Koblenz war schnell gebildet. Sie setzt sich aus einer vielfältigen Gruppe mit Personen aus verschiedenen Gruppen des gesellschaftlichen Lebens zusammen. Bernd Bodewing vom Umweltamt und Lea Zimmermann vom Weltladen vertreten die Gruppe dabei nach außen und sprechen für sie. Sie sorgten auch dafür, dass die beschriebenen Kriterien trotz Corona zeitnah erfüllt werden konnten. Auch eine erfolgreiche Aktion konnte seit der Ernennung bereits ins Leben gerufen werden: die Stadtrallye zur Fairen Woche Ende September. Dabei konnten Betriebe und Schulen den Teilnehmer*innen ihr Engagement nahebringen. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage: Zertifizierungsfeier verschoben Für Januar war außerdem eine Zertifizierungsfeier geplant. Diese wurde nun, wegen der anhaltenden Corona-Pandemie und den hohen Fallzahlen, allerdings verschoben. Der neue Plan sieht vor, die Feier im Zuge des Koblenzer FlühlingsZaubers abzuhalten. Am 02. April 2022 wird die Stadt dann auch ihr Zertifikat als "Fair Trade Stadt" erhalten. Außerdem wird sich die Koblenzer Fair Trade Steuerungsgruppe an diesem Tag mit Informationen, Aktionen und Ideen rund um den fairen Handel am FrühlingsZauber beteiligen.